Lanzarote Stage Race#2: Luca Braidot holt Etappe

Caroline Bohé sprintet bei den Damen zum Sieg – Schehl als Achter bester Deutscher

Auf der 59,7 Kilometer langen zweiten Etappe des Lanzarote Stage Race konnte sich der Italiener Luca Braidot im Sprint vor dem Polen Bartlomej Wawak durchsetzen, der aber das Führungstrikot knapp verteidigte. Niklas Schehl wurde Achter und war damit bester Deutscher, während Ben Zwiehoff großes Pech hatte. Bei den Damen holte sich Carolin Bohé den Etappensieg und das Führungstrikot. 

 

Die zweite Etappe wurde von vielen Fahrern, vor allem im Feld der Herren als sehr hektisches Geschehen beschrieben. Bereits nach einem Kilometer, auf einer breiten Passage, waren Leon Kaiser (Team Bulls) und Ben Zwiehoff (Centurion-Vaude) Leidtragende dieser Nervosität.

Von hinten drängten schwächere Fahrer, respektive Amateure, nach vorne und verursachten Gedränge. Niklas Schehl (Team Bulls) versuchte sich bewusst „aus dem Trubel“ raus zu halten. Mit Erfolg, denn am Ende stand für ihn in der Verfolgergruppe ein achter Rang mit 34 Sekunden Rückstand auf Luca Braidot, der im Sprint hauchdünn vor Bartlomej Wawak gewann.

Bis Kilometer 42 war Schehl in der Spitzengruppe, dann selektierte sich die Formation. „Ich wollte sicher bleiben, wie die gefahren sind, das war mir im Januar zu gefährlich. Morgen werde ich das Bergzeitfahren mit Wattvorgabe fahren, dann werden wir sehen“, erklärte Schehl, der am Tag zuvor durch einen Defekt sehr viel Zeit verloren hatte.

Seine beiden Nationalmannschaftskollegen erwischte es dagegen an diesem zweiten Tag ziemlich heftig. Leon Kaiser wurde abgedrängt und touchiert durch diese Bewegung Ben Zwiehoff.

Kaiser ging zu Boden, Zwiehoff hätte sich beinahe noch abgefangen. „Aber dann bin ich aber auf Schotter mit dem Vorderrad weg gerutscht und gestürzt“, so der deutsche Vize-Meister.

Das linke Knie wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Von letzter Position konnte sich Zwiehoff allerdings bis zum ersten Anstieg wieder in die vorderen Reihen nach vorne manövrieren.

„Ich musste die ersten zwanzig Kilometer ziemlich investieren, aber es ging den ganzen Tag eigentlich gut“, erzählte Zwiehoff im Ziel. Da war sein erster großer Frust schon wieder verraucht, doch der hatte nur zum Teil mit dem Sturz zu Beginn zu tun.

Ein Kilometer vor dem Ziel verdreht sich die Kette

Etwa ein Kilometer vor dem Ziel lag der Essener in der Spitzengruppe an vierter Position, als er bergauf in einer Kurve leicht wegrutschte und ausklicken musste. Doch als er wieder ins Pedal stieg hatte sich die Kette verdreht, vermutlich durch einen Stein, der gegen die Kette geprallt war.

So musste er den letzten Kilometer laufen, verlor dreieinhalb Minuten und damit in der Gesamtwertung enorm an Boden. „Schade, wenn man den ganzen Tag kämpft, mit blutendem Knie fährt und dann einen Kilometer vor dem Ziel um seinen Lohn gebracht wird“, kommentierte Zwiehoff mit Frust. Als 13. verlor er genau 3:30 Minuten.

Leon Kaiser beschädigte sich beim anfänglichen Sturz zwar die Schuhschnalle, kam dann aber gut ins Rennen. Doch nach 30 Kilometern stürzte Kaiser ein zweites Mal, als vor ihm ein Fahrer die Spur wechselte und er sich an dessen Hinterrad aufhängte. Dabei verbog sich sein Umwerfer, so dass er bisweilen mit einer 120er-Trittfrequenz treten musste. „Es hat sich an sich nicht so schlecht angefühlt heute, aber morgen hole ich mir das zurück“, meinte er mit Blick auf das Bergzeitfahren am Montag. Er kam mit 3:26 Minuten Differenz als Zehnter ins Ziel.

Im Kampf um den Etappensieg unterlief Bartlomej Wawak (Kross Racing) ein Fehler. „Ich hatte einen zu kleinen Gang“, gestand der Pole, der aber um 0,8 Sekunden das rot-weiße Führungstrikot gegenüber Luca Braidot verteidigte.

Vier Sekunden zurück wurde Sergio Mantecon (Kross Racing) Dritter. Karl Markt (Möbel Märki) verlor kurz vor dem Ziel den Anschluss und wurde mit sechs Sekunden Rückstand Vierter. „Am Ende waren die anderen Drei halt stärker“, meinte der Österreicher.

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Damen-Podium von links: Emily Batty, Blaza Pintaric, Caroline Bohé, Greta Seiwald und Raiza Goulao

Damen: Bohé verliert Führung und gewinnt den Sprint

Auch bei den Damen gab es den einen oder anderen Zwischenfall. Dafür sorgte vor allem die Slowenin Blaza Pintaric. Die überführte Doping-Sünderin hätte des Öfteren „schlechte Entscheidungen“ (bad decisions) getroffen, berichtete die Kanadierin Emily Batty (Trek Factory Racing). Eine davon brachte nach vier Kilometern die Olympia-Vierte zu Fall. Batty setzte die Etappe mit lädiertem Ellbogen, Hüfte und Knie fort und landete am Ende auf Rang vier (+0:45).

„Ich war die ganze Zeit auf der Verfolgung“, so Batty, die in frühen europäischen Rennen Punkte sammeln will. „In Nordamerika haben wir so wenig Rennen, die Europäer haben da einen großen Vorteil. Ich will beim Weltcup-Auftakt in Nove Mesto unter den besten 40 sein, damit ich das Short Track bestreiten kann. Nove Mesto ist für uns Kanadier die letzte Chance uns für die olympischen Spiele zu qualifizieren“, erklärte Batty, die 2019 ein schwaches Jahr hatte.

Vorne konnte sich Carolin Bohé von ihren Begleiterinnen absetzen, hatte schon mehr als eine Minute Vorsprung, doch als sie alleine im Gegenwind unterwegs war, wiederholte sich die Geschichte vom Samstag. Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde sie von den Verfolgerinnen eingeholt, die auch von ein paar Männern profitieren konnten.

„Aber ich habe mich gut gefühlt und konnte das Rennen im Finish entscheiden“, freute sich Bohé, die sieben Sekunden vor Pintaric und 18 Sekunden vor Greta Seiwald (Santa Cruz FSA) die Etappe für sich entscheiden und das Führungstrikot übernehmen konnte.

Interviews: Armin M. Küstenbrück

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