Marathon-WM: Alban Lakata, die Mausefalle und die Nervosität
Für Alban Lakata vom Topeak-Ergon Racing Team ist die Marathon-Weltmeisterschaft in Kirchberg/T. ein besonderes Rennen. Der Osttiroler kennt den Kitzalp-Bike-Marathon wie seine Westentasche und er hat ihn bei seinen letzten vier Starts jeweils gewonnen.
„Definitiv ist das was Besonderes für mich“, bekräftigt Alban Lakata. Der Weltmeister von 2010 hat sich aus seiner Sicht optimal vorbereitet, zuletzt auch noch mal Material getestet. Zum Beispiel, welche Übersetzung er wählen kann oder muss, um die steilsten Anstiege noch nehmen zu können.
Dennoch hört sich seine Ansage nur so an, wie sie vermutlich noch eine gute Hand voll Konkurrenten auch machen würden. „Eine Medaille ist realistisch. Ich bin nicht so überheblich zu sagen, mich interessiert nur Gold. Sicher wäre der Titel vor eigenem Publikum eine riesen Sache, aber ich würde auch bei einer Bronzemedaille feiern“, sagt Alban Lakata.
Ja, er sei nervös und noch mehr, weil ihm die Strecke liegt und seine Werte sehr gut seien. Aber arg viel Druck will er sich trotzdem nicht machen. „Ich habe dieses Jahr schon den EM-Titel und den Sieg in Riva, auf den ich lange gewartet habe. Was jetzt noch kommt ist Zugabe“, meint Alban Lakata.
So gut wie er die WM-Strecke kennt, weiß er natürlich auch, wo die neuralgischen Punkte liegen. Schon beim ersten Anstieg, der bei Kilometer acht beginnt und über die Choralpe führt, wird es schwierig, da wo der letzte Teil über eine Skipiste führt.
Lakata: An der „Mausefalle“ kann eine Entscheidung fallen
Abgesehen davon, dass die Strecke noch viel mehr Möglichkeiten bietet, an denen Unterschiede sichtbar werden, verweist Alban Lakata besonders auf die „Mausefalle“. Ski-Alpin-Fans ist das ein Begriff. Die Abfahrer brettern, respektive springen bei der berühmt-berüchtigten Streif in Kitzbühl diesen Streckenabschnitt hinunter, der 85% Gefälle aufweist und unten in einer fürchterlichen Kompression endet.
Die Mountainbiker nehmen den umgekehrten Weg, natürlich nicht gradeaus nach oben, aber eben sehr steil hoch in Richtung Hahnenkamm. „Da muss man kurz vom Bike“, weiß Lakata. Aber es ist diese Passage, in denen er in den vergangenen Jahren meist seinen Konkurrenten enteilt ist. Nach gut zwei Stunden Fahrzeit wir die erreicht.
Bis dahin rechnet Lakata mit einem starken Jaroslav Kulhavy. Ob der Olympiasieger auf der zweiten Hälfte dann auch noch mithalten kann, wird sich zeigen. Lakata sieht seine Stärken jedenfalls „auf der zweiten Hälfte“.
Wie sich das Rennen aber entwickeln werde, das sei „nicht vorhersehbar“. Am ersten Berg würde man sicher nicht attackieren, oder zumindest er nicht. „Aber wenn es sich ergibt und ich super gute Beine habe, dann könnte es schon sein, dass ich mit einem Angreifer mitgehe“, meint Lakata.
Viereinhalb Stunden Fahrzeit lassen natürlich eine Menge Konstellationen zu.
Dass die viel zitierte, sieben Kilometer lange letzte, technisch schwierige Abfahrt, so viel Unterschied machen wird, das glaubt Alban Lakata nicht. „Inzwischen kennen alle die Abfahrt gut genug. Sie wurde auch noch mal gut präpariert“, meint der Lienzer, der am Dienstag 34 Jahre alt geworden ist.
Lakata rechnet auch mit Markus Kaufmann
Was die Konkurrenz angeht, zählt er neben den beiden Specialized-Fahrern Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy einige weitere Namen auf. Den EM- und WM-Dritten Kristian Hynek (Elettroventa-Corratec) oder Leonardo Paez (TX Active Bianchi).
Der hat am Sonntag die Sella Ronda im Val Gardena gewonnen, Dritter war Weltmeister Periklis Ilias (Protek). Dass der Grieche einen ähnlichen Coup landen kann wie vergangenen Herbst, das glaubt auch Lakata nicht wirklich. Den Deutschen Meister Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) hält er auf einer Strecke wie dieser auch für sehr stark.
Lakata denkt auch, dass es keine optimale Vorbereitung sei, eine Woche vor der WM ein so anspruchsvolles Rennen zu fahren. „Ich ziehe es vor die Woche vor einem Großereignis kein Rennen zu fahren. Mit den Four-Peaks war meine Vorbereitung eigentlich abgeschlossen. Danach habe ich nur noch kleine Reize gesetzt“, sagt Lakata, der bei der letzten Marathon-WM in Österreich Silber gewonnen hat (2009 in Graz), damals noch mit Defektpech.
„Es muss alles passen“, sagt er deshalb. Wenn es das tut, dann müssen ihn seine Konkurrenten sicher fürchten.
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