Marathon-WM Pietermaritzburg: Kulhavy holt Gold – Mennen auf Rang acht

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Triumphator in Pietermaritzburg: Jaroslav Kulhavy ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) hat sich in Pietermaritzburg den Weltmeistertitel auf der Marathon-Distanz geholt. Der Tscheche siegte nach 95 Kilometern vor Alban Lakata (Topeak-Ergon) und Christoph Sauser (Specialized Racing), der durch einen Defekt zwischenzeitlich 3:30 Minuten verloren hatte. Robert Mennen (Topeak-Ergon) und Moritz Milatz (BMC Racing) kamen auf den Plätzen acht und zehn ins Ziel.

Jaroslav Kulhavy machte sich am zweiten langen Anstieg, nach rund der Hälfte der Strecke zum Solisten. Der Tscheche holte sich bis zum höchsten Punkt einen Vorsprung von rund einer Minute heraus und vergrößerte den dann sukzessive.
Periklis Ilias, Weltmeister von 2012, nahm die Verfolgung auf, Roel Paulissen (Torpado Racing) fuhr an dritter Position, nachdem Christoph Sauser durch einen verbogenen Zahn am Kettenblatt auf Rang 23 zurück gefallen war.

Dahinter folgte eine dreiköpfige Gruppe mit Bartlomej Wawak aus Polen, dem Finnen Jukka Vastaranta und Bulls-Fahrer Urs Huber, der auf den ersten 40 Kilometern sehr viel Tempo gemacht hatte.
Huber erlitt jedoch einen Defekt und fiel zurück. Dafür zündete Alban Lakata den Turbo. Der Vize-Weltmeister von 2013 hatte in der Startphase die erste Gruppe verpasst, hatte dann aufgeschlossen und erneut den Kontakt zu verlieren.
Seine Strategie ganz auf seinen Körper zu hören ging auf.
Lakata schloss etwa bei Kilometer 65 zu Wawak und Vastaranta auf und ließ die beiden Konkurrenten noch vor der Zielpassage bei Kilometer 74 zurück.
Derweil pflügte Topfavorit Christoph Sauser durch das Feld. Er schloss zu Moritz Milatz, doch der BMC-Biker konnte das Tempo des dreifachen Marathon-Weltmeisters nicht folgen. Als es auf die letzten 21 Kilometer ging, da lag Sauser noch auf Rang sechs, doch dann zog er unwiderstehlich an Paulissen, Vastaranta und Wawak vorbei auf den Bronze-Rang.

„Ich freue mich riesig über diesen Titel. Damit bin ich der erste, der Olympiasieger, Cross-Country- und Marathon-Weltmeister werden konnte. Ich hatte ein schwieriges Frühjahr, nachdem ich im Winter meine Kniescheibe gebrochen habe. Deshalb bin ich jetzt sehr, sehr glücklich“, erklärte Jaroslav Kulhavy.
Alban Lakata gratulierte dem Sieger. „Jaroslav war zu stark heute, aber Zweiter zu werden hinter dem Olympiasieger und vor dem dreifachen Weltmeister ist nicht enttäuschend. Klar hätte ich gerne gewonnen, aber nachdem ich im Winter verletzt war (Achillessehnenriss) ist die Silbermedaille Genugtuun“, meinte Lakata.

Für Christoph Sauser endete ein kleineres Drama in einem Happy-End. „Unter diesen Umständen muss ich froh sein, dass es noch für eine Medaille gereicht hat“, konstatierte der Titel-Verteidiger. „Es war der eine ziemlich blöde Stelle um einen Defekt zu haben.“
Und der Defekt war einer, für den er sich erst mal Werkzeug suchen musste. Nirgends war ein Stein zu finden, der groß genug war, um den Zahn gerade zu klopfen. „Einer war da, aber den konnte ich nicht raus lösen“, berichtete Sauser. So nahm er schließlich die Luftpumpe, um das Malheur zu beheben. 3:30 Minuten Rückstand und Rang 23 wurden für den Europameister gemeldet.
„Es ist natürlich schwer die Motivation zu behalten, wenn du so weit hinten liegst. Aber auf der 21-Kilometer-Runde zum Schluss, wusste ich, dass ich noch eine Chance habe, die habe ich mir sehr gut angeschaut“, erklärte Sauser und gratulierte seinem Teamkollegen zum Sieg. „Jaroslav war sehr stark und er hat es sicher verdient.“

Pech hatte auch sein Landsmann Urs Huber (Team Bulls). Der hatte medaillenverdächtige Beine, verlor jedoch durch einen Hinterrad-Defekt kurz nach der Technischen Zone etwa bei Kilometer 40 rund zwei Minuten. „Ich brauchte auch Zeit, bis ich wieder zu meinem Rhythmus gefunden habe. Auf den letzten 20 Kilometern habe ich alles gegeben, aber es ist schon enttäuschend“, meinte Huber, der sich zwar noch von Rang acht auf vier (+6:58) nach vorne fahren, aber eben nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnte.

Medaillen? Für die Deutschen nicht in Reichweite!

Die Deutschen konnten nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Robert Mennen lag zwar bis zur Hälfte der Distanz in der elf-köpfigen Spitzengruppe. Als Jaroslav Kulhavy das Tempo forcierte, flog die Gruppe auseinander und Mennen hatte das Pech, dass er am dritten Anstieg die Gruppe um den späteren Silbermedaillengewinner Alban Lakata wegen eines Problems mit der Kette ziehen lassen musste. Mit 9:47 Minuten Rückstand erreichte der Deutsche Marathon-Meister als Achter das Ziel, sein bisher bestes WM-Resultat.

„Mein Minimalziel, mein Top-Ergebnis zu verbessern habe ich erreicht, aber richtig zufrieden ist man halt erst, wenn man so ein Ding gewinnt“, sagte Mennen mit einem Schmunzeln. „Man denkt ja immer, es hätte noch besser gehen können. Ohne das Kettenproblem, hätte ich auch weiter vorne landen können. Es ist ärgerlich, das ich dadurch den Anschluss verloren habe. Ich habe schon gemerkt, dass Alban viel Zug auf der Kette hatte“, meinte er noch.

Krämpfe bei Milatz
Moritz Milatz verpasste die erste, elfköpfige Spitzengruppe. „In der ersten halben Stunde ging es echt schwer. Danach lief es langsam besser und ich bin mit Alban Lakata bis zur ersten Gruppe vorgefahren“, erzählte Milatz.
Das war etwa zur Hälfte der Distanz, als dann dort gerade die Attacken begannen. „Nach etwa 2:15 Stunden haben bei mir Krämpfe angefangen und ich musste raus nehmen. Ab da bin ich praktisch nur noch allein gefahren. Platz zehn bei einer WM ist aber nicht so schlecht“, erklärte der Freiburger nachdem er mit 11:12 Minuten Rückstand als Zehnter das Ziel erreicht hatte.

Simon Stiebjahn (Team Bulls) setzte seine persönlichen Hoffnungen um und erreichte als drittbester Deutscher das Ziel auf Platz 15 (+16:40) ins Ziel. „Ich hatte es am Anfang aus meiner hinteren Startposition schwer nach vorne zu kommen und war dann in der zweiten Gruppe. Mit meinem Ergebnis bin ich zufrieden, ich hatte endlich mal wieder gute Beine“, kommentierte Stiebjahn sein WM-Rennen.

Zwei Bulls-Fahrer geben auf
Karl Platt gab nach einer halben Stunde auf. Der Osthofener Bulls-Fahrer war während der Woche krank geworden. „Ich habe die ganze Woche gekämpft, gestern ging es ein wenig besser, aber heute war nichts drin. Das ist sehr schade, der Kurs wäre schon mein Ding gewesen“, kommentierte Platt.
Für Teamkollege Tim Böhme (Frankfurt/M.) war die Konkurrenz nach rund einer Stunde beendet. Er klagte über schlechte Beine.

Ergebnisse

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