Max Foidl: Kein Medaillen-Anwärter, aber trotzdem nervös

Für den 25-jährigen Tiroler, der in Graz studiert, sind die Olympischen Spiele in Tokio etwas ganz Besonderes

Heute Morgen hat Anna Kiesenhofer Gold für Österreich geholt. Völlig überraschend gewann die 30-jährige Niederösterreicherin das Straßenrennen der Damen und damit die erste Goldmedaille für die österreichischen Radsportler seit den ersten Spielen der Neuzeit 1896, als Adolf Schmal im Zwölf-Stunden-Rennen auf der Bahn siegreich war. Aber auch die anderen Goldmedaillen liegen schon ein wenig zurück: 2004 holten Segler und eine Triathletin Gold für die Alpenrepublik.

Da könnten die beiden Mountainbiker*innen am Montag und Dienstag wohl ein wenig untergehen in der österreichischen Euphorie. Laura Stigger könnte am Dienstag noch am ehesten in Medaillenränge vorstoßen: immerhin konnte sie im vergangenen Jahr bei den beiden einzigen Weltcups in Nove Mesto den fünften Rang belegen und bei ihrem Heim-Weltcup in Leogang sogar den dritten. Und dabei ist die vielleicht derzeit beste Österreicherin in Tokio gar nicht dabei, weil sie sich wegen ihrer Jugend gar nicht qualifizieren konnte: Mona Mitterwallner, 2021 gerade von den Juniorinnen in die U23 aufgestiegen. Sollte der Trend bei den Österreicherinnen so weitergehen, dann könnte es aber durchaus passieren, dass 2024 in Paris gleich zwei rot-weiß-rote Athletinnen auf dem olympischen Treppchen stehen.

Max Foidl bei der EM am Monte Tamaro 2020 © Niklas Hartmann / EGO-Promotion
Max Foidl bei der EM am Monte Tamaro 2020
© Niklas Hartmann / EGO-Promotion

Im Schatten der Frauen steht Max Foidl, 25, Student in Graz und Österreichischer Staatsmeister. Für den Fahrer vom KTM Factory Team sind es die ersten Olympischen Spiele: „Mir geht’s gut, aber ich bin schon ein bisschen nervös. Also eigentlich bin ich es nicht, aber es gibt schon auch Anzeichen dafür, dass ich es bin: es ist schon alles größer als bei den Weltcups und der Weltmeisterschaft“, sagte Foidl im Gespräch mit acrossthecountry.net . Wie alle anderen Mountainbiker ist er im Cycling Village auf der Halbinsel Izu untergebracht, zwei Autostunden vom eigentlichen olympischen Dorf entfernt: „Eigentlich sehe ich hier die gleichen Leute wie immer bei den Rennen, nur sind sie alle etwas schicker angezogen“, lacht er. „Und man merkt schon, dass die Anspannung auch bei den anderen größer ist als sonst.“

Foidl, der sich in der österreichischen Qualifikation gegen Gregor Raggl und Karl Markt durchgesetzt hat, fühlt sich gut vorbereitet auf das Rennen am Montagnachmittag (Ortszeit): „Ich konnte mich schon in Graz an die Hitze gewöhnen, wir hatten in der letzten Zeit immer über 30 Grad.“ Selbst den Jetlag hat er minimiert: „Ich habe die Zeit schon vor dem Abflug immer ein bisschen weiter vorgestellt. So sind jetzt sowohl die Hitze als auch der Jetlag erträglich.“

Max Foidl in Haiming 2021 © Niklas Hartmann / EGO-Promotion
Max Foidl in Haiming 2021
© Niklas Hartmann / EGO-Promotion

Und auch die Strecke liegt dem gebürtigen Tiroler: „Erst dachte ich, sie wäre extrem steil und abgehackt. Aber nach dem Trackwalk wusste ich: ‚Sie ist gar nicht so schlimm!‘“ Sie fahre sich gut und mache Spaß, erzählt Foidl: „Ich glaube, dass sie mir liegt mit den kurzen, steilen Anstiegen und den technisch schwierigen Abfahrten.“ Die Kurven würden vielleicht von einigen unterschätzt, und auch in den Zwischenpassagen könne man Zeit liegen lassen: „Ich mag Strecken, bei denen man immer etwas zu tun hat.“ Eine Taktik habe er sich allerdings nicht zurecht gelegt, betont der Grazer: „Ich bin ja kein Medaillenanwärter.“

Staatsmeister 2021 Max Foidl © Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Staatsmeister 2021 Max Foidl
© Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Deswegen habe er sich auch kein spezielles Programm für den Renntag auferlegt: „Alles wird ganz normal laufen, so wie immer. Ich werde höchstens versuchen, ein bisschen früher an die Strecke zu kommen, um nicht im Zimmer warten zu müssen, bis es losgeht.“ Weil nervös ist er dann doch…

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