Mediterranean Epic#3: Vitzthum sprintet zum Etappensieg
Ramona Forchini verteidigt Führung – Elisabeth Brandau wieder stark
Die dritte Etappe des Mediterranean Epic brachte den zweiten Etappensieg für Simon Vitzthum, der in der Gesamtwertung aber keine Veränderung zur Folge hatte. Bester Deutscher war an diesem Tag war U23-Fahrer Leon Kaiser auf Platz zwölf. Bei den Damen musste Leaderin Ramona Forchini beim Etappensieg von Rebecca McConnell einen Defekt kompensieren, verteidigte aber Ihre Führung. Elisabeth Brandau verpasste als Vierte das Podest nur knapp.
Der Defekt von Ramona Forchini (Jb Brunex-Felt) hatte auf die Renngestaltung von Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) einen Einfluss. Die deutsche Meisterin lag am ersten Berg rund zwei Minuten zurück, doch dann fand sie den Turbo. Sie schloss im Alleingang die Lücke zur vorderen Gruppe, übernahm die Führungsarbeit – und erlag dann einer Fehleinschätzung.
„Ich dachte, wir fahren um Platz zwei“, bekannte Brandau. „Ich wusste erst im Ziel, dass wir bis zur letzten Abfahrt um Platz eins gefahren sind.“ Sie wähnte Ramona Forchini vorne raus, wie an den Tagen zuvor. Doch die Schweizerin war an der ersten Zwischenzeit nur auf der 18. Position.
Die WM-Dritte Rebecca McConnell (Primaflor-Mondraker) konnte sich lösen und gewann schließlich mit 2:01 Minuten Vorsprung auf Haley Smith (Norco Factory Racing), die im Sprint ihre kanadische Landsfrau Emily Batty (Trek Factory Racing) auf Rang drei verwies.
Elisabeth Brandau mischte sich in den Sprint nicht mehr ein. „Ich wollte nicht in der Kurve liegen“, sagte die Schönaicherin und wurde drei Sekunden dahinter Vierte.
Das technische Problem, das sie am Freitag gebremst hatte, hatte sich am Abend übrigens nicht als eines der Bremse, sondern der Nabe herausgestellt. „Wir glauben, das hat schon im Verlauf des ersten Tages begonnen“, meinte Brandau.
Forchini: 55 Kilometer Zeitfahren
Ramona Forchini kam hinter Julie Bresset (Massi, +2:21) als Sechste ins Ziel (+3:25) und hatte eine Aufholjagd hinter sich.
Bei Kilometer 20 hatte sie einen Reifendefekt. „Da waren es noch sechs Kilometer bis zur Technischen Zone“, erklärte Forchini. Die über acht Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung waren plötzlich gar nicht mehr so viel. Der Rückstand wuchs auf über drei Minuten an.
„Die restlichen 55 Kilometer waren dann wie ein Zeitfahren“, meinte Forchini, „ich habe mich brutal stark gefühlt und konnte eine nach der anderen überholen. Von Position 17 marschierte sie, für kurze Zeit unterstützt von ihrer Teamkollegin Sophie von Berswordt, bis zu Platz sechs nach vorn. „Ich wollte einfach so wenig Zeit wie möglich verlieren“, sagte die ehemalige U23-Weltmeisterin, die auf die letzte Etappe am Sonntag noch 6:55 Minuten Vorsprung auf Batty mit.
Elisabeth Brandau schob sich von neun um einen Platz nach vorne.
Herren: Sprint einer Elfer-Gruppe
Simon Vitzthum feierte auf den 84 Kilometern mit Start und Ziel in Oropesa del Mar seinen zweiten Etappensieg. Das Profil wies zwei längere Anstiege auf, doch danach jeweils lange Abfahrten und Flachpassagen. So liefen Splittergruppen jeweils wieder zusammen.
Simon Vitzthum konnte aus der elfköpfigen Gruppe heraus, die gemeinsam nach Oropesa del Mar einfuhr, seinen Coup vom ersten Tag wiederholen und gewann die Etappe vor Anton Sintsov (Primaflor-Mondraker) und Milan Vader (KMC Orbea).
In der Gesamtwertung brachte das allerdings keine Verschiebungen, weil der Führende David Valero (MMR Factory Racing) als Siebter nur zwei Sekunden verlor und auch der Zweite Victor Koretzky (KMC Orbea) als Achter nur drei Sekunden Rückstand hat.
Leon Kaiser (Team Bulls) zeigte seine bisher stärkste Leistung und führte als Zwölfter (+0:27) die Verfolgergruppe ins Ziel. Dabei sprintete der Monheimer noch an Marathon-Spezialist Jochen Käß (Centurion-Vaude).
„Heute lief es sehr gut. Das war eine spezielle Etappe, weil es immer wieder zu einer großen Gruppe zusammen lief. Ich konnte mich clever verhalten und habe mich allgemein sehr gut gefühlt“, erklärte Kaiser.
„Erst bei Kilometer 70 hat sich die Spitzengruppe geteilt“, meinte Jochen Käß, der den vorderen Zug knapp verpasste.
Auch Markus Schulte-Lünzum hielt sich bis zur letzten Abfahrt in der Spitzengruppe. Doch dann handelte sich der Ex-Meister einen Reifendefekt ein. Er kam erst als 23. ins Ziel (+3:22). „Ich hab’ schon noch ein bisschen die Krämpfe von gestern gemerkt, aber hab mich ganz gut zusammen gerissen und bin mit Köpfchen gefahren. Schade, dass ich mich selber etwas um den Lohn dafür gebracht habe, dass ich mich den ganzen Tag so gut zusammen gerissen habe. Auf der anderen Seite muss ich ehrlich sagen, dass so grobes Gelände wie hier von Zuhause nicht gewohnt bin“, kommentierte Schulte-Lünzum.
Der Teilzeit-Landestrainer in Nordrhein-Westfalen freute sich aber auch über die starke Leistung seines „Landsmanns“ Leon Kaiser.
In der Gesamtwertung ist Jochen Käß als Neunter bester Deutscher. Markus Schulte-Lünzum ist 16.