Mediterranean Epic#4: Forchini und Valero verteidigen ihre Titel
Schweizerin feiert dritten Etappensieg – Käß und Schulte-Lünzum auf 10 und 11
Auf den letzten 50 Kilometern des Mediterranean Epic konnte die Schweizerin Ramona Forchini solo ihren dritten Etappensieg feiern und damit ihren Vorjahres-Gesamtsieg wiederholen. Elisabeth Brandau wurde 13. und Gesamt-Neunte. Bei den Herren gelang dem Spanier David Valero mit einem dritten Etappenrang hinter Ivan Diaz Buj und Milan Vader ebenfalls die Titelverteidigung. Jochen Käß wurde Tages-Zehnter und Gesamt-Neunter.
Ramona Forchini (jb Brunex-Felt) bildete im längsten Anstieg des Tages gemeinsam mit Rebecca McConnell (Primaflor-Mondraker) und Emily Batty (Trek Factory Racing) ein Spitzentrio.
Batty und Forchini lösten sich von McConnell und weil sich Batty nicht an der Führungsarbeit beteiligen wollte, lancierte Forchini mehrere Attacken. Drei, vier Mal konnte Batty reagieren, doch in der steilsten Passage konnte die Kanadierin dem Druck von Forchini nicht mehr widerstehen.
„Dann musste ich gehen“, meinte Forchini im Ziel. Und auch auf der langen Flachpassage bis ins Ziel in Oropesa del Mar ließ sie sich nicht mehr aufhalten. Nach 2:29:40 Stunden kam sie mit 1:26 Minuten Vorsprung auf Emily Batty ins Ziel.
„Ich habe eigentlich erwartet, dass meine Form dieses Jahr noch nicht so gut ist, ich habe bisher noch nicht so hart trainiert“, erklärte Forchini. Weil das MedEpic 2020 deutlich stärker besetzt war, hatte sie vor den vier Tagen nur mit einem Top-Ten-Ergebnis kalkuliert.
Ihrer Teamkollegin Jacqueline Schneebeli gelang ein hervorragender Einstand in die Elite-Kategorie. Die Junioren-Welt- und -Europameisterin aus der Schweiz konnte am letzten Tag sogar noch einen drauflegen und als Dritte (+3:28) ihren Podestplatz einfahren. Damit konnte sie in der Gesamtwertung London-Olympiasiegerin Julie Bresset (Massi) noch von Rang drei verdrängen.
Elisabeth Brandau belegte mit 16:28 Minuten Rückstand Platz 13. und verlor in der Gesamtwertung noch einen Rang. Die Schönaicherin wurde Gesamt-Neunte.
„Der Start war der beste, den ich bis jetzt hatte, aber dann hatte ich ein Malheur mit der Schaltung und die Gabel hat auch nicht so funktioniert“, erklärte die deutsche Meisterin, bekannte aber auch, dass sie „nicht mehr so den Dampf“ gehabt hätte. „Ich bin zufrieden, nur das Ergebnis spiegelt das nicht ganz so wieder. Bergab bin ich halt noch eine Kröte, aber zum Glück kann man in Cross-Country-Rennen die Abfahrten öfters trainieren“, meinte sie mit einem Augenzwinkern.
Herren: Kaisers Pech mit der Kette
Bei den Herren attackierte der Spanier Ivan Diaz Buj (Cultbikes-Specialized) früh und bekam dann Gesellschaft von Milan Vader (KMC Orbea) und David Valero (MMR Factory Racing). Das Trio arbeitete zusammen und ließ sich die Führung nicht mehr abjagen, während dahinter Splittergruppen wieder zusammen liefen.
Buj holte sich den Etappensieg, eine Radlänge vor Milan Vader und vier Sekunden vor David Valero Serrano, der sich vom heimischen Publikum für die Titelverteidigung feiern lassen konnte.
Weil der französische Meister Victor Koretzky (KMC-Orbea) gemeinsam mit Teamkollege Thomas Litscher (Schweiz) an fünfter, bzw. vierter Position ins Ziel kam und 1:20 Minuten verlor, rutschte Vader noch auf den zweiten Gesamtrang – vor Koretzky.
Dem zweifache Etappensieger Simon Vitzthum (jb Brunex-Felt) war am letzten Tag das Glück nicht hold. Vitztum erlitt auf der Abfahrt vor der erste technischen Zone einen Reifendefekt und verlor den Anschluss an die Spitze. „Dann bekommt das Rennen natürlich einen anderen Drive. Ich habe versucht zu retten, was zu retten war und ich denke, das ist mir als Gesamt-Fünfter auch gelungen“, meinte Vitzthum. „Von der Leistung her war das nicht so schlecht.“
Er kam mit 2:46 Minuten Rückstand ins Ziel und wurde auch noch vom U23-WM-Dritten Vital Albin (Thömus RN Racing) überholt, der als Tages-Sechster ins Ziel kam.
Jochen Käß (Centurion-Vaude) war gemeinsam mit Markus Schulte-Lünzum und Leon Kaiser (Team Bulls) in der großen Verfolgergruppe, die nach der Abfahrt wieder entstanden war.
Die drei Deutschen kassierten schon in einem Singletrail-Anstieg vor der ersten Verpflegungszone einen Rückstand. Am längsten Anstieg wurden die Abstände dann größer.
„Vor dem langen Anstieg hatte ich etwas Respekt. Ich habe versucht in meinem Tempo hoch zu fahren und auch in Kauf genommen dann etwas Rückstand zu kassieren, mit der Hoffnung dass es in der Abfahrt oder unten vielleicht doch noch wieder zusammen läuft. So ist es auch passiert“, erklärte Markus Schulte-Lünzum aus seiner Sicht.
Drei Kilometer vor dem Ziel ging es an der Strandpromenade eine Treppe hoch. Da fiel Leon Kaiser die Kette herunter. „Heute lief es wieder sehr gut. Ich bin in den Top 20 über den langen Anstieg gekommen und konnte mit Markus auf die große Verfolgergruppe auffahren“, erzählte Kaiser. „Als mir die Kette runter fiel, hat sich ein Glied verbogen, so dass sie bis ins Ziel noch dreimal runter gefallen ist. Das war ärgerlich, weil ich sehr gerne noch mal Top-Ten gefahren wäre. Ich bin aber auf jeden Fall zufrieden mit meiner derzeitigen Form.“ Für ihn geht es jetzt nach Hause, an der Uni stehen Klausuren an.
Jochen Käß holte sich den Top-Ten-Platz, den sich Kaiser gewünscht hätte. „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, darauf kann ich aufbauen“, meinte Käß.
Markus Schulte-Lünzum lag direkt hinter Leon Kaiser, als dem das Missgeschick passierte. „So ist ein Loch aufgegangen“, erklärte Schulte-Lünzum, „sonst hätte ich Hugo Drechou die 20 Sekunden in der Gesamtwertung wohl noch abgenommen.“ So wurde es der 16. Gesamtrang.
Leon Kaiser schob sich als Tages-19. trotzdem noch um zwei Plätze nach vorne auf Rang 20.