Nationale Meisterschaften: Ein Wochenende für die Geschichtsbücher

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©Jose Hermida

Die „Großen Drei“ waren am Wochenende bei den Nationalen Meisterschaften allesamt erfolgreich. In Frankreich sorgten zwei Biker weiter für Rekordwerte, in Italien gab es eine Überraschung und in Belgien scheint Old School angesagt zu sein. Ein Streifzug durch die Nationalen Meisterschaften.

In Frankreich legte Julien Absalon (BMC Racing) am Samstag in Les Menuires vor und gewann seinen sage und schreibe zwölften Titel in Folge, bevor dann Nino Schurter (siehe hier) und Jaroslav Kulhavy (siehe unten) nachzogen.
Eigentlich sind es schon 14 in Folge, denn die beiden Jahre zuvor war Absalon in der U23-Kategorie erfolgreich. Also ist er jetzt seit 2001 bei französischen Meisterschaften ungeschlagen. Rang zwei belegte überraschend Hugo Drechou vor Stephane Tempier, den er im Finish bezwingen konnte. Dessen BH Sr Suntour-KMC Teamkollege Maxime Marotte wurde Vierter.

Bei den Damen, ja richtig, gewann Doppel-Weltcupsiegerin Pauline Ferrand Prevot (Liv Pro XC). Sie brachte 5:35 Minuten zwischen sich und Margot Moschetti, sowie 9:22 zwischen sich und die Dritte Laura Metzler. Damit hat sie das indirekte Duell mit Teamkollegin Jolanda Neff gewonnen, die „nur“ 5:30 Minuten Vorsprung heraus fuhr.
Überdies ist auch sie ein weiteres Mal ein Fall für die Geschichtsbücher. Sie vereint jetzt gleich vier nationale Meisterjerseys auf sich: Zeitfahren und Straßenrennen, Cross und Mountainbike!

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In Tschechien hat sich Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) den Titel zurückgeholt. Bei extrem hohen Temperaturen siegte er in Prag sieben Sekunden vor dem EM-Dritten Jan Skarnitzl (Rubena-Trek) und 2:46 Minuten vor Pavel Boudny (Ceska Sporitelna). Titelverteidiger Ondrej Cink (Multivan-Merida) verzichtete auf einen Start, nachdem er sich gerade erst von einem Infekt erholt hatte.

Kulhavys Teamkollegin Tereza Hurikova misslang die Titelverteidigung. Die Marathon-Europameisterin wurde am Start von einer Konkurrentin zu Fall gebracht und hatte später ein Problem mit der Kette.
Pavla Havlikova holte sich den Titel vor Lucie Vesela und Karla Stepanova.

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Bei den Italienern gab es eine Überraschung. Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) nahm das Rennen aus dem Training heraus. Das war zu optimistisch. Vermutlich erwischte er auch keinen allzu guten Tag, so dass er er bei extrem ebenfalls hohen Temperaturen nicht mehr als Rang neun zustande brachte.
So ging der Titel zum ersten Mal an Luca Braidot (Forestale), der wiederum Gerhard Kerschbaumer (i.idroDrain-Bianchi) und Andrea Tiberi hinter sich lassen konnte.
Bei den Damen ließ Eva Lechner (Colnago-Südtirol) nach dem Straßenetappenrennen Giro Rosa den Konkurrentinnen keine Chance und verbuchte ihren insgesamt 19. Italienischen Meistertitel. Silber ging an Serena Calvetti vor Mara Fumagalli.

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In Spanien dominiert die Ü30-Fraktion: José Hermida (Multivan-Merida) eignete sich in Panticosa seinen achten Titel an und er tat das vor Carlos Coloma und Ivan Alvarez. Bei den Damen gab es durch Rocio Martin einen Favoritensieg. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Anna Villar und Sandra Santanyes. Auf Rang neun: Marga Fullana!

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In Österreich ist Ghost-Fahrerin Lisi Osl in Schönwies zu ihrem insgesamt neunten Staatsmeister-Titel gefahren. Lisa Mitterbauer (Feenstra-Felt Kenda) wurde Zweite vor Newcomerin Christina Kollmann.
Bei den Herren siegte in Abwesenheit des Blinddarm-operierten Alexander Gehbauer (i.idro-Drain Bianchi) der Marathon-EM-Dritte Christoph Soukup (Hitec) klar vor Focus-Fahrer Uwe Hochenwarter und Hermann Pernsteiner. Ötztal-Scott-Biker Karl Markt konnte nach zwei Wochen ohne Training wegen Bronchitis noch nicht mithalten und wurde Vierter.

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Osls Teamkollegin Alexandra Engen musste in Schweden gleich zwei Titel Jenny Rissveds überlassen. Sowohl im Eliminator Sprint als auch im Cross-Country konnte sich die erst 20-jährige Rissveds gegen die Sprint-Weltmeisterin durchsetzen.
„Jenny war einfach einen Gang stärker. Ich habe am Anfang versucht sehr schnell zu starten, um dann alleine mein Tempo fahren zu können. Allerdings hat dann Jenny attackiert und ich konnte nicht mehr mitgehen. Ich hätte mir natürlich gerne das Trikot geholt, aber ich hatte einen tollen Tag auf einer konditionell sehr anstrengenden Strecke mit unglaublich vielen Fans und Freunden am Streckenrand“, wird Engen in einer Pressemitteilung des Teams zitiert.

Bei den Herren verteidigte Emil Lindgren (Giant Pro XC) seinen Titel aus dem Vorjahr vor Calle Friberg und Matthias Wengelin.

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In Belgien hat’s wieder mal ein Cross-Spezialist gemacht. Sven Nys (Crelan AA Drink) ist allerdings auf dem MTB kein Unbekannter und es ist keine Überraschung, dass er sich gegen Versluys-Fahrer Kevin van Hoovels und Robby de Bock (Feenstra Felt-Kenda) durchsetzen konnte.

In Ottignies dominierte Githa Michiels (Trek-KMC) bei den Damen. Sie verlängerte ihr Abonnement auf den Titel mit 7:44 Minuten Vorsprung auf Alice Pirard (Merida-Wallonie) und 11:19 Minuten vor Petra Hermans (Vanomobil). In Bad Säckingen wäre die Dritte da schon per 80 Prozent aus dem Rennen gewesen, doch die Rundenzeiten von Michiels lagen bei etwa 28 Minuten. Bei den Herren waren es gut 22 Minuten. Muss irgendwie ein Rückgriff in alte Zeiten gewesen sein.

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In Kanada waren es die Alten Bekannten Catharine Pendrel (Luna Pro) und Geoff Kabush, die sich das Trikot überstreiften und in den USA meldete sich Lea Davison (Specialized Racing) mit einem Sieg über Georgia Gould (Luna Pro) eindrucksvoll zurück. Stephen Ettinger (BMC Racing) verpasste dagegen die Titelverteidigung durch einen Defekt, so dass Todd Wells den Specialized-Triumph perfekt machen konnte.
Mehr Ergebnisse von nationalen Meisterschaften gibt es bei der UCI.

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