Nationale Meisterschaften: Titel Nummer elf für Lisi Osl

Van der Poels drittes Jersey in einem Jahr

 

Eine Attacke, ein Plattfuß und kein Sprint in Frankreich. Ein „super spezieller“ Titel in den Niederlanden. Ein Mann mit einem Hammer in Österreich. Ein zurückeroberter Titel und keine Dopingkontrollen in Russland. Ein kleiner Streifzug durch einige weitere nationale Meisterschaften.

 

In Frankreich kam es im Herren-Rennen zu einer interessanten Auseinandersetzung, die Titouan Carod (BMC Racing) für sich entscheiden konnte. In Lons-le-Saunier besiegte er Victor Koretzky (KMC Ekoi Sr Suntour) im Sprint, Dritter wurde Titelverteidiger Maxime Marotte (Cannondale Factory Racing) mit sieben Sekunden Rückstand.

Auf einem physisch einfachen Kurs, versuchte Jordan Sarrou (KMC Ekoi Sr Suntour) aus der fünfköpfigen Spitzengruppe eine Attacke in einem Rock Garden, wählte die falsche Linie und holte sich einen Platten.

Carod übernahm die Führung und Koretzky fand keine Möglichkeit mehr zum Überholen, auch weil beide überrundete Fahrer passieren mussten.

Bei den Damen verteidigte Favoritin Pauline Ferrand Prevot (Canyon Sram) ihren Titel. Sie war in der Lage einen klaren Unterschied zu machen. U23-Fahrerin Lucie Urruty (Scott Creuse Oxygene) lag auf dem Silberrang bereits 2:17 Minuten zurück. Julie Bresset (Scott) eroberte 22 Sekunden später Bronze.

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In Italien wurde Gerhard Kerschbaumer (Torpado) seiner Favoritenrolle gerecht. Der Weltcupsieger von Andorra gewann 1:21 Minuten vor Luca Braidot und 1:44 vor dessen Zwillingsbruder Daniele Braidot. Übrigens gehören alle drei dem Jahrgang 1991 an. Von den Damen hatten wir schon berichtet.

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In den Niederlanden streifte sich Mathieu van der Poel (Corendon-Circus) das nationale Meistertrikot über. Nach dem im Cyclo-Cross und auf der Straße holte er sich jetzt auch den im Cross-Country. Er gewann sieben Sekunden vor Hans Becking und 43 Sekunden vor Michiel van der Heijden (Scott-Sram).

Nach dem Verzicht von Anne Tauber (CST Sandd American Eagle) konnte Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) deren Nachfolgerin werden und in ihrer Heimatstadt dabei Straßen-Olympiasiegerin Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) gleich um 4:01 Minuten und 5:35 Minuten vor Annemarie Worst gewinnen. „Super speziell“ sei das, gestand Anne Terpstra im Interview. Seit ihrem gebrochenen Fußgelenk im Januar hätte sie immer davon geträumt vor ihrem heimischen Publikum zu gewinnen.

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In Österreich sah man bei den Herren ein interessantes Rennen. Gregor Raggl (Möbel Märki) lag in Dornbirn nach einem Fehler von Max Foidl (jb Brunex Felt) und Daniel Federspiel in der ersten Runde an der Spitze, bevor Foidl gemeinsam mit Marathon-Spezialist und Lokalmatador Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) auf schließen konnte. Foidl ging dann in Führung und schnupperte nach seinem Trainingssturz von Val di Sole tatsächlich am Titel. Doch dann kam „der Mann mit dem Hammer“, wie er erzählte.

Raggl fuhr wieder vorbei und hatte rasch den entscheidenden Vorsprung, während sich hinter ihm mit Geismayr und dem aufgerückten Karl Markt (Möbel Märki) beschäftigen musste. Im Sprint über die letzte Kuppe war Foidl dann der Stärkste, vor Markt und Geismayr.

Bei den Damen holte sich Lisi Osl (jb Brunex Felt) ihren elften Elite-Titel ab. Sie gewann 1:33 Minuten vor U23-Fahrerin Lisa Pasteiner (Ghost Factory Racing) und 2:56 Minuten vor Corina Druml.

„Ich konnte voll am Limit fahren und kam auch voran“, so Osl, „ich werde den Schwung mitnehmen und hoffe, dass mir so ein Rennen auch mal im Weltcup gelingt.“

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Roger Märki berichtet von den Russischen Meisterschaften aus Cheboksary und dem Sieg seiner Team-Fahrerin Irina Kalentieva. Die Ex-Weltmeisterin diktierte von Beginn an das Tempo und riss vor vielen Zuschauern auf dem 4,3 Kilometer langen Kurs bereits in der zweiten Runde mit der absolut besten Rundenzeit die entscheidende Lücke zu Olga Terentyeva und Victoria Kirsanova.

In der Hauptstadt der Tschuwasischen Republik, wo Irina Kalentieva einst in die Sportschule besuchte und später studierte, fuhr sie danach ungefährdet zum Solo-Sieg und nahm damit Doping-Sünderin Ekaterina Anoshina den Titel wieder ab. Die gab bereits in der ersten Runde auf. Die U23-Vizeweltmeisterin von 2015, Olga Terentyeva, wurde Zweite. Um Rang drei gab es noch einen Eklat, weil Vera Medvedeva im Sprint von Victoria Kirsanova in die Bande gedrückt und deshalb auf Bronze gesetzt wurde.

Terentyeva, Kalentieva, Kirsanova ©Roger Märki
Terentyeva, Kalentieva, Kirsanova ©Roger Märki

Im Herren-Rennen gewann nicht Favorit Anton Sintsov, sondern der 35-jährige Ivan Seledkov, der schon 2004 und 2009 Meister gewesen war. In der vorletzten Runde konnte Sintsov seinem Konkurrenten nicht mehr folgen und Seledkov, der in Moskau als Fitness-Coach arbeitet, fuhr zu Gold. In einer Art und Weise, die den Beobachtern schon „unheimlich“ erschien, wie Roger Märki formuliert. Bronze ging an Timofej Ivanov.

Passend dazu bemerkt der Schweizer Team-Chef in seinen Zeilen aus Cheboksary, dass es zum zweiten Mal bei den russischen Meisterschaften keine Dopingkontrollen gab. In Russland gibt es ja aktuell auch kein international akkreditiertes Doping-Kontroll-Labor.

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