Perskindol Swiss Epic#5: Schluss-Etappe an Schurter/Stirnemann – Overall-Triumph für Flückiger/Indergand
Olympiasieger Nino Schurter und Matthias Stirnemann haben für Scott-Odlo am letzten Tag des Perskindol Swiss Epic den zweiten Etappensieg eingefahren. Schurter und Stirnemann verwiesen nach 48 Kilometer in Verbier Daniel Geismayr und Jochen Käß von Centurion-Vaude um 37 Sekunden auf Rang zwei. Als Tages-Dritte retteten Lukas Flückiger und Reto Indergand (BMC Racing, +2:05)) 3:35 Minuten von ihrem Vorsprung in der Gesamtwertung ins Ziel und sicherten sich den Sieg vor Geismayr und Käß, die bei der dritten Auflage der sechstägigen Etappenfahrt zum dritten Mal Zweiter werden – vor Schurter/Stirnemann. Bei den Damen vollendeten Jolanda Neff und Alessandra Keller ihren Durchmarsch.
Es ist ein Nachweis großer Klasse, gewiss, doch Jochen Käß und Daniel Geismayr hatten beim Swiss Epic natürlich was anderes im Sinn als zum dritten Mal hintereinander Zweiter zu werden. Und dazu noch an fünf von sechs Tagen auf dem zweiten Rang ins Ziel zu kommen.
„Klar ist es ein bisschen enttäuschend, wenn man zum dritten Mal Zweiter wird. Aber wenn man die Zeitabstände sieht, dann ist das eher ein Erfolg als eine Niederlage“, kommentierte Jochen Käß den Ausgang. „Sicher hat das diesjährige Format mit kürzeren Etappen und mit mehr Downhill Lukas und Reto in die Karten gespielt, aber c’est la vie. Wir kommen nächstes Jahr wieder“, meinte der dreifache Deutsche Marathon-Meister.
Es gab beim Swiss Epic 2016 eben immer eine Paarung, die etwas stärker war. Im Endklassement waren das Lukas Flückiger und Reto Indergand. Die gewannen vier Etappen und dürfen sich damit als verdiente Nachfolger von Lukas Buchli und Lukas Bruder Mathias Flückiger feiern lassen.
„Wir sind überhaupt nicht mit Sieg-Ambitionen hierher gekommen, das kam eher überraschend, dass es so gut läuft“, erklärt Lukas Flückiger. Die ursprüngliche Paarung mit Lars Forster platzte, weil sich der einer Schulter-Operation unterzog und so wurde ihm Reto Indergand an die Seite gestellt, der ursprünglich mit Martin Fanger fahren sollte. Fanger wiederum war dann mit U23-Fahrer Filippo Colombo vom regionalen Tessiner BMC-Team unterwegs.
BMC will nicht in den roten Bereich
Die Kürze der Etappe (2:10:15 Stunden) spielte den Cross-Country-Spezialisten Nino Schurter und Matthias Stirnemann in die Karten. Sie hatten einerseits ihren dritten Gesamtrang gegen Topeak-Ergon zu verteidigen und andererseits lockte auch ein zweiter Etappensieg. „Wir nehmen es wie es kommt“, hatte Nino Schurter nach dem ersten Tages-Erfolg am Donnerstag gesagt. „Ein Etappensieg ist schon mehr als genug.“ Nun, genug war es offenbar nicht, aber vermutlich mehr als das Duo erwartet hatte.
Jochen Käß und Daniel Geismayr fühlten sich am Schlusstag noch mal gut, verschärften am ersten Anstieg das Tempo und tatsächlich entkam das deutsch-österreichische Duo.
„Wir wollten kontrolliert fahren. Die Etappe heute war meistens über 1800 Metern und Reto hat in dieser Höhe etwas mehr Probleme. Deshalb wollten wir nie in den roten Bereich und Reto hat Zeichen gegeben, wenn wir langsamer fahren sollten. Das hat super funktioniert“, erklärte Flückiger. Auch dass sie bergab Zeit gut machen konnten.
Scott-Odlo entkommt im Singletrail
Die folgende Abfahrt war schmierig, Käß und Geismayr gingen vorsichtig ans Werk und wurden von Schurter/Stirnemann und schließlich auch von den furios abfahrenden Flückiger/Indergand eingeholt.
In einem Singletrail vor dem zweiten Anstieg setzten sich Schurter und Stirnemann schließlich ab und ließen sich nicht mehr einholen.
Dagegen fuhren Käß/Geismayr noch mal mit Schwung in den Berg und schüttelten Flückiger und Indergand erneut ab. „Logisch, man fährt voll bis zum letzten Meter, aber es war eigentlich ein Unding auf dem Niveau auf 15 Kilometern fünf Minuten aufzuholen“, erklärte Käß.
Für Lukas Flückiger war es ein kleiner Makel, dass sie am letzten Tag nicht mehr um den Sieg mitfahren konnten. „Manchmal geht der Schuss nach hinten los, wenn du zu viel willst. Wir haben das heute kontrolliert. Jetzt sind wir beide happy und das Team auch. Ich bin für mich froh, dass ich eine schwierige Saison so beenden kann“, bilanzierte der 32-Jährige.
Damen: „Clean Sweep“ für Neff und Keller
Marathon-Weltmeisterin Jolanda Neff und ihre Stöckli-Partnerin Alessandra Keller verwehrten ihren Konkurrentinnen auch am letzten Tag einen Etappensieg. „Clean Sweep“ wird das im Englischen genannt, was Neff/Keller beim Swiss Epic veranstalteten. Sie gewannen alle Etappen, auch die letzte mit 1:28 Minuten Vorsprung auf Esther Süss/Hielke Elferink (Wheeler-Rocky Mountain) und siegten 49:55 Minuten Vorsprung auf das Team Spur-Ötztal mit Ariane Kleinhans und Corina Gantenbein, die als Tagesdritte an den Hinterrädern von Süss/Elferink ihren zweiten Gesamt-Rang verteidigten.