SM Gränichen: Neff macht sich zur Rekordmeisterin
U23-Titel für Sina Frei –Schneebeli und Lillo werden U19-Meister
Zum vierten Mal in Serie hat Jolanda Neff den Schweizer Meister-Titel gewonnen. Die Europameisterin gewann in Gränichen mit 4:59 Minuten Vorsprung auf Lokalmatadorin Kathrin Stirnemann, die Silber holen konnte. Als Dritte überquerte Ramona Forchini 30 Sekunden später die Ziellinie. U23-Meisterin wurde Sina Frei, in der U19 gingen die Titel an Jaqueline Schneebeli und Dario Lillo.
Dass Sina Frei in Abwesenheit der verletzten Alessandra Keller eigentlich die größte Rivalin für Jolanda Neff (Trek Factory Racing) sein würde, davon war nach deren viertem Platz im Elite-Weltcup von Nove Mesto auszugehen. Und so war es kein Wunder, dass dieses Duo gemeinsam vorneweg fuhr.
Allerdings war Sina Frei keine wirkliche Konkurrentin für Neff, denn die fuhr in der U23-Kategorie und damit auch eine Runde weniger.
In Freis Schlussrunde, der fünften, konnte Neff noch mal einen Gang höher schalten und die fünf Jahre jüngere (Pseudo-)Konkurrentin zurücklassen.
Mit dem vierten hintereinander und dem Fünften insgesamt wurde Jolanda Neff zur Schweizer Rekordmeisterin.
„Natürlich sind EM- WM- Titel mehr wert, aber mir bedeutet der Schweizer Meistertitel sehr viel“, ließ Neff im Interview wissen. „Es war gut, dass ich mit Sina fahren konnte, wir haben gut zusammen gearbeitet.“
Als ihre größte Konkurrentin hätte man Linda Indergand (Superior XC) vermutet, nachdem sie in Nove Mesto vor einer Woche Sechste geworden war. Doch Indergand konnte mit dem Duo Neff/Frei nicht mitfahren und war auch nicht in der Lage Kathrin Stirnemann (Thömus RN Swiss Bike Team) zu folgen, als die sich an ihr und Ramona Forchini vorbei an die zweite Position setzte.
Stirnemann feierte vor heimischen Publikum die Silbermedaille. „Hinter Jolanda Silber zu holen ist wie Gold. Ich wusste, dass ich das kann, wenn alles aufgeht“, erklärte Stirnemann, „das ist echt genial.“
Forchini: Mega froh über Bronze
Die Vorjahres-Zweite Ramona Forchini (jb Brunex-Felt) eroberte die Bronze-Medaille. Einmal noch tauchte Linda Indergand an ihrem Hinterrad auf. „Ich habe dann versucht zu attackieren, nachdem auch Corina (Gantenbein) von hinten näher kam. Dann habe ich Katrin vor mir gesehen, das hat mir neue Motivation gegeben“, erklärte Forchini. „Nach zwei Wochen Krankheit bin ich über die Medaille grundsätzlich mega froh.“
Linda Indergand verlor den vierten Rang noch an Corina Gantenbein (RDR Factory Racing (+6:36). Gantenbein war im Vorjahr wegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers komplett ausgefallen und hatte im April noch mal einen Rückschlag erlitten.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wenn man in der Schweiz mithalten kann, weiß man, dass auch international viel möglich ist. Ich kann noch nicht in den roten Bereich gehen, das akzeptiert mein Körper noch nicht“, erklärte Gantenbein.
U23 Damen: Sina Frei unangefochten
Für Sina Frei (Ghost Factory Racing) war das Rennen eher ein Duell mit Jolanda Neff, denn mit ihrer U23-Konkurrenz. Die Vierte des Elite-Weltcups von Nove Mesto fuhr bis zu ihrer fünften und letzten Runde gemeinsam mit der Europameisterin an der Spitze des Rennens, machte viel Führungsarbeit und baute damit ihren Vorsprung gegenüber der zweiten U23-Fahrerin Nicole Koller immer weiter aus.
Erst in Freis Schlussrunde beschleunigte Neff am letzten Anstieg und bot damit Sina Frei die Gelegenheit für ein ungestörtes Zieleinfahrts-Bild.
„Jolanda konnte noch zulegen und ich nicht mehr. Aber es war gut mit ihr mitzufahren, da konnte ich wieder was dazu lernen“, kommentierte Frei ihr Rennen.
Sie holte sich in 1:17:57 Stunden damit ihren zweiten Meister-Titel in der U23-Kategorie, 2:12 Minuten vor Silbermedaillengewinnerin Nicole Koller (Möbel Märki), die ganzen Feld an der dritten Position fuhr und damit vielleicht die größte Überraschung in der Konkurrenz war.
„Ich wusste, es ist besser den eigenen Rhythmus zu fahren als zu versuchen mit Sina mitzugehen. Es war am Anfang sowieso nicht so einfach, weil wir alle Kategorien gemeinsam gestartet sind. Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit meinem Rennen“, kommentierte Koller ihre Fahrt zur Silbermedaille.
Bronze ging an Lena Mettraux (RDR Factory Racing,+10:02), die in der Schlussrunde Lara Krähemann (jb Brunex-Felt) noch abfangen konnte.
Juniorinnen: Blöchlinger startet schnell
Favoritin Jaqueline Schneebeli (Strüby BiXS) holte sich bei den Juniorinnen souverän den Meistertitel. Ronja Blöchlinger (Fischer-BMC) hatte zu Beginn ein hohes Tempo vorgelegt und das gemeinsam mit den Elite- und den U23-Fahrerinnen gestartete Feld die erste halbe Runde vor Jolanda Neff sogar angeführt.
Doch noch während der ersten von vier Runden ging Schneebeli vorbei und ließ Blöchlinger zurück. Am Ende waren es deutliche 3:07 Minuten Vorsprung auf Blöchlinger.
Lisa Baumann (Club Cycliste du Littoral) holte mit 4:55 Minuten Rückstand Bronze.
Junioren: Lillo gewinnt den Sprint
Sechs Junioren gingen gemeinsam in die letzte Runde. Auf dieser letzten Schleife dividierte sich das Sextett in Einzelteile auseinander. Es kam zum Sprint zwischen Dario Lillo (Tower Sports Eschenbach) und Janis Baumann (VeloClub Monte Tamaro), den Lillo mit drei Zehntelsekunden Vorsprung gegenüber dem Zweiten von Nove Mesto für sich entscheiden konnte.
Beide gehören dem jüngeren Junioren-Jahrgang an.
Auch im Kampf um Bronze kam es zu einer engen Entscheidung. Robin Kull vom Bike Team Solothurn bezwang seinen Teamkameraden Tim Kluser und überquerte mit 14,2 Sekunden Differenz auf Lillo (1:12:02) die Ziellinie.
Interviews: Armin M. Küstenbrück