Swiss Bike Cup Solothurn: Schurter gewinnt Duell gegen Flückiger

Herren: Martin Gluth und Julian Schelb auf den Plätzen zehn und 14

In einem engen Duell um den Sieg hat Weltmeister Nino Schurter beim Proffix Swiss Bike Cup in Solothurn gegen Mathias Flückiger knapp die Nase vorn gehabt. Auf Rang drei landete Europameister Lars Forster. Für Martin Gluth und Julian Schelb reichte es für die Plätze zehn und 14.

 

Im Herren-Rennen bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit den beiden Scott-Sram-Fahrern Lars Forster, Nino Schurter sowie Mathias Flückiger (Thömus RN Swiss Bike Team).

Dieses Trio wurde durch ein loses Pedal an Forsters Bike in Runde drei von sechs gesprengt. So entstand die Konstellation, dass vorne Flückiger und Schurter und plus-minus 30 Sekunden dahinter Lars Forster und mit Andri Frischknecht ein weiterer Teamkollege unterwegs war.

„Das war eine optimale Konstellation für mich. Ich konnte Mathias die Führungsarbeit überlassen und so ein paar Körner sparen“, erklärte Nino Schurter im Ziel.

In der Schlussrunde löste sich Forster von Frischknecht und kam noch mal sehr nahe an das Spitzenduo heran, doch dann wurde dort auch wieder das Tempo verschärft. Mathias Flückiger hätte wohl gerne am Berg versucht eine Entscheidung zu suchen, doch er wurde Schurter nicht los.

So kamen beide auf die lange, flache Asphalt-Passage, in der Schurter die Spitzenposition übernahm und Tempo machte. In dieser Reihung erreichten sie den Schanzengraben.

 

Flückiger bleibt im Matsch stecken

Die Zielgerade war komplett in tiefem Matsch, nur eine Fahrlinie hatte sich heraus gebildet. So war im Grunde nur ein Singletrail vorhanden und überholen aus dem Windschatten wäre nicht möglich gewesen. So blieb Mathias Flückiger nichts anderes übrig als zu versuchen in der letzten 180-Grad-Kurve eine zweite engere Linie zu nehmen, in der ein Holz-Hindernis drappiert war.

Flückiger sprang versiert drüber und unter normalen Verhältnissen hätte er es möglicherweise geschafft vor Schurter auf die Gerade zu kommen. Doch Flückiger blieb regelrecht im Matsch stecken und Schurter blieb vorne.

Es war also enger als die sieben Sekunden Abstand letztlich vermitteln.

„Ich habe mich heute noch nicht ganz bei hundert Prozent, weil ich diese Woche einen Atemwegs-Infekt hatte. So hatte ich etwas Mühe gegen Mathias, aber weil ich keine Führungsarbeit machen musste, hat es dennoch geklappt“, erklärte Schurter.

Flückiger vermeidet das Risiko

Mathias Flückiger war mit seiner Leistung „sehr zufrieden“, wie er sagte. Obschon die Konstellation für ihn „äußerst ungünstig“ war. Vor dem Trail ganz oben an der Strecke seien er und Nino Schurter gesprintet. Im Gegensatz zum Vorjahr sei er aber vorne rein gekommen und hätte sogar eine kleine Lücke gehabt. Schurter kam aber zurück.

„Vielleicht 300 Meter vorher hat er mich überholt. Ich hätte noch mal aus dem Windschatten sprinten können, aber das Risiko hätte keinen Sinn gemacht. Vor der Zielgeraden hätte ich ihn blockieren können, aber Körperkontakt gehört nicht in unseren Sport“, ließ er die Entscheidung Revue passieren.

Lars Forster wurde mit 34 Sekunden Rückstand Dritter vor Andri Frischknecht (+0:58). „Mit Andri hatte ich zwar ein gutes Tempo, aber um das Loch zufahren zu können hat es nicht gereicht. Wenn ich es alleine versucht hätte, wären die Muskeln sauer gewesen und dann hätten sie mich wohl wieder attackiert. Also habe ich es sein lassen“, erklärte Forster.

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Der Herren-Start im Schanzengraben durch den Matsch ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Dahinter gab es bis zur fünften Runde eine große Verfolgergruppe, die von Position fünf bis 15 reichte. Dort waren auch Martin Gluth (Superior XC) und Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) vertreten und zeigten sich beide auch mal an der Spitze.

Im Finale erwies sich allerdings der Däne Simon Andreassen als der Stärkste. Er konnte am Berg seine Kontrahenten abhängen und mit 2:05 Minuten Rückstand als Fünfter die Ziellinie überqueren.

 

Gluth mit Fehlern, Schelb mit Sturz

Martin Gluth war gut ins Rennen gekommen, hatte sich dann aber „ein paar Fahrfehler“ geleistet, durch die er die Gruppe verlor. „Ich bin dann mit Anton Cooper hinterher gefahren und als ich gesehen habe, dass vor uns zwei Gruppen zusammen laufen, habe ich gehofft, dass die bummeln.“

Ihm gelang dann – ohne Cooper – der Anschluss, doch als es ins Finale ging, fehlten ihm vermutlich die Körner, die das gekostet hatte. So belegte er mit 2:52 Minuten Differenz Rang zehn. „Ich mag das Rennen als Vorbereitung auf Albstadt“, erklärte Gluth. „Man muss am Berg tief rein gehen, aber nicht die ganze Zeit hämmern.“

 

Julian Schelb verlor schon zuvor den Anschluss und landete mit 3:57 Minuten Differenz auf Platz 14. In Runde eins rutschte er in einer Kurve „mit High Speed“ weg und stürzte. „Ich war froh, dass ich weiter fahren konnte“, meinte der Münstertäler zu dieser brenzligen Situation.

Der Deutsche Marathon-Meister konnte zur Verfolgergruppe wieder aufschließen und spielte dort dann eine aktive Rolle. „Am Berg ging es richtig gut, aber in den letzten beiden Runden hat es mir dann gefehlt. Da fehlt mir die Rennkonstanz“, meinte Schelb.

Interviews: Armin M. Küstenbrück

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