Swiss Bike Cup Solothurn: Weltmeisterin vor Europameisterin

Kate Courtney gewinnt vor Jolanda Neff – Nadine Rieder auf Rang sieben

Beim Proffix Swiss Bike Cup in Solothurn konnte sich die US-Amerikanerin Kate Courtney durchsetzen. Nach fünf Runden überquerte die Weltmeisterin die Ziellinie 29 Sekunden vor Europameisterin Jolanda Neff und 37 Sekunden vor Ramona Forchini. Die Sonthofenerin Nadine Rieder belegte Rang sieben (+3:37). Ein wichtiges Ergebnis für die DM-Dritte – in doppelter Hinsicht.

 

Das Rennen im Rahmen der Bike Days Solothurn nahm einen Verlauf, wie, man ihn von dieser speziellen Streckencharakteristik kennt. Am Berg riss die ab Runde zwei von fünf siebenköpfigen Spitzenformation jeweils auseinander. Auf der langen Flachpassage nach dem Downhill rollte sie wieder zusammen.

 

Ergebniseffektiv wurde erst eine Attacke von Kate Courtney (Scott-Sram) eine Runde vor Schluss. Am Berg riss sie eine kleine Lücke von acht Sekunden. Doch Alessandra Keller (Thömus RN Swiss Bike Team) und Jolanda Neff (Trek Factory Racing) verringerten den Vorsprung im Downhill auf vier Sekunden und wären im Teamwork vermutlich noch mal an das Regenbogen-Jersey herangekommen.

Just in dieser Phase begann es zu regnen, kurz ging sogar ein Hagelschauer herunter.

Kellers Crash in Neff

In der Asphalt-Passage, Jolanda Neff sprach davon, dass sie und Alessandra Keller nur noch zehn Meter hinter Courtney waren, brachte sich das Schweizer Duo gegenseitig zu Fall.

Ob eine der beiden eine Schuld trug oder der Sturz einfach unglücklich zustande kam, lässt sich nicht mehr ermitteln. Anscheinend lag Neff in einer Kurve auf Asphalt an vorderer Position und Keller wollte vorbei. Dann krachte sie in die Weltranglistenerste hinein und ging zu Boden.

Neff hielt an und erkundigte sich, bevor sie ihre Fahrt fortsetzte. Keller allerdings gab das Rennen auf. Dem ersten Anschein nach, so übermittelte Teamchef Ralph Näf, scheint der Sturz aber keine größeren Blessuren verursacht zu haben.

„Ich habe Alessandra nicht gesehen. Durch das Anhalten habe ich natürlich viel Zeit verloren, sehr schade. Aber es war gut vor dem Weltcup noch mal das Material zu testen“, erklärte Neff.

Courtney stürzt auch – aber harmlos

Kate Courtney ging kurz darauf in der Einfahrt zum Schanzengraben ebenfalls kurz zu Boden, doch dabei verlor sie nur ein paar Sekunden. Sie verteidigte die über 30 Sekunden Vorsprung, die sie mit in die Schlussrunde nahm und gewann ihr erstes Rennen auf europäischem Boden seit ihrem WM-Titel vom vergangenen September in Lenzerheide.

„Sie hat zum richtigen Zeitpunkt attackiert“, lobte ihr Teamchef Thomas Frischknecht.

Die 24-jährige Courtney nannte das Rennen „eine gute Chance die Form zu testen“ und freute sich über den Sieg.

Forchini zündet den Turbo

Nur acht Sekunden hinter Neff erreichte Ramona Forchini (jb Brunex-Felt, +0:37) das Ziel. Die Gesamtführende des Swiss Bike Cup schien lange Probleme zu haben, den Anschluss zu halten. Doch als es in die Schlussphase ging, trumpfte Forchini auf. Mit der schnellsten Schlussrunde passierte sie auch noch die erstaunlich starke Nicole Koller (Möbel Märki), die als Vierte 1:22 Minuten Differenz aufwies.

„Ich konnte am Schluss noch mal den Turbo zünden“, erklärte Forchini.

Nadine Rieder: Das kleine Trauma überwunden

Nadine Rieder (Rotwild Factory Racing) kam mit 18 Sekunden Differenz aus der zweiten Runde und schaffte danach den Anschluss an die vorderer Gruppe nicht mehr. Sie positionierte sich als Achte, vergrößerte den Abstand auf ihre Verfolgerin Paula Gorycky (Strüby-BiXS) zunehmend und profitierte dann noch vom Ausscheiden Kellers.

Für die Allgäuerin war das nicht nur ein gutes Resultat, sondern auch die Überwindung einer gewissen Hemmung. Voriges Jahr hatte sie sich in Solothurn das Schlüsselbein gebrochen. „Ich hätte es vorher eigentlich nicht gedacht, aber bei der Streckenbesichtigung habe ich mich total unsicher gefühlt, vor allem im Wald im Wald wo der Sturz passierte“, berichtete Rieder.

Im Rennen konnte sie das jedoch abschütteln und das kleine Trauma überwinden.

„Heute im Rennen lief es aber super und ich hatte auch bergab nicht mehr das Gefühl von Unsicherheit.“ Sie sei in der zweiten Runde in der matschigen Start- Ziel-Passage einmal aus der Fahrlinie gekommen, so dass sie eine kleine Lücke kassierte. „Das war wohl genau das, was mir dann fehlte, um den Anschluss zu bekommen. Aber das Positive überwiegt heute.“

Interviews: Armin M. Küstenbrück

Ergebnisse

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