Trans-Zollernalb: Kaufmann holt Etappe und das Gelbe Trikot
Der Deutsche Marathon-Meister Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) hat sich mit seinem Etappensieg am zweiten Tag der Sparkasse TRANS Zollernalb das Führungstrikot geholt. Kaufmann profitierte dabei von einem Vorderrad-Defekt bei Robert Mennen wenige Kilometer vor dem Ziel. Hannes Genze (Centurion-Vaude) belegte Rang zwei, 1:15 Minuten zurück, Matthias Leisling (Black Tusk) verbesserte sich als Dritter (+1:17) auf Platz zwei der Gesamtwertung, weil Urs Huber (Team Bulls) nach einem Sturz ausschied.
Bei den Damen feierte Esther Süss (Wheeler-iXS) ihren zweiten Tagessieg, diesmal aber nur 35 Sekunden vor Silke Schmidt (Herzlichst Zypern) und 12:54 Minuten vor Jana Zieschank (Best Bike Parts).
Es ging ganz schön turbulent zu, auf dieser zweiten Etappe zwischen Balingen und Albstadt-Tailfingen. Leider waren es Stürze und Defekte, die das Klassement am meisten beeinflussten.
Etwa bei Kilometer 20 war eine vierköpfige Spitzengruppe entstanden.
Spitzenreiter Urs Huber, der Zweite Robert Mennen, Matthias Leisling und Markus Kaufmann lagen rund 20 Sekunden vor einer kleinen Verfolgergruppe um Torsten Marx und Hannes Genze sowie Kristian Hynek.
Dann aber stürzte Urs Huber bei hohem Tempo in einer Schotterkurve, die durch eine vorherige Kurve nicht gut einsehbar war. Der Schweizer in seinem Gelben Leadertrikot zog sich zwar nur schwere Schürfwunden zu, wie sich später heraus stellte, aber er musste aufgeben. „Schade, es hat nicht sollen sein, aber es war mein eigener Fehler“, meinte Huber, nachdem er rasch medizinisch versorgt war.
Die drei Führenden nahmen erst einmal Tempo heraus. „Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man nicht los heizt, wenn das Gelbe Trikot zu Boden geht“, erklärte Matthias Leisling. Doch statt Huber schlossen Hannes Genze, Torsten Marx, Kristian Hynek und Matthias Pfrommer auf, so dass eine Siebener-Gruppe die Jagd forsetzte.
Gleich darauf gewann Robert Mennen die Sprint-Wertung in Obernheim vor Matthias Leisling und vor Markus Kaufmann.
Dann setzten sich die unplanmäßigen Ereignisse fort. Der Hechinger Torsten Marx (Black Tusk) erlitt einen Reifendefekt und fiel aussichtslos zurück, dann erwischte Matthias Pfrommer (Haico Racing).
In der Anfahrt zur zweiten Sprint-Wertung in Meßstetten drehten Markus Kaufmann und Robert Mennen im Anstieg auf. Matthias Leisling wollte nicht an seine Reserven gehen und kam hinter Mennen und Kaufmann als Dritter an die Abnahme der Sprint-Wertung. „Ich wollte nicht an die Grenze gehen, um nachher noch dabei bleiben zu können. Aber Robert und Markus haben dann durchgezogen“, erzählte Leisling.
Er fuhr dann mit Kristian Hynek und Hannes Genze dem Spitzenduo hinterher, ohne aber wieder näher zu kommen.
Ein Bergauf-Plattfuß bei Mennen
Mennen und Kaufmann zeigten sich in den Anstiegen am Stärksten. An einem Berg, etwa vier Kilometer vor dem Ziel, erlitt dann aber Robert Mennen einen Vorderrad-Defekt. „Ich bin hinter Markus gefahren und auf einmal hatte ich platt. Keine Ahnung, was da war. Schade, aber so was passiert halt mal. Körperlich ging es mir sehr gut. Bedauerlich natürlich, dass Urs gestürzt ist“, sagte Mennen, der durch das Missgeschick 1:53 Minuten verlor.
Markus Kaufmann bedauerte seinerseits, dass es nicht zu einem echten Duell um den Etappensieg kam. „Echt schade für Robert. Mir ging es heute viel besser als gestern. Heute Nacht habe ich mich gut erholt und schon am Anfang habe ich gemerkt, dass ich am Berg heute stark bin“, meinte Kaufmann.
Sein Centurion-Vaude-Teamkollege Hannes Genze eroberte Rang zwei, 1:15 Minuten hinter Kaufmann. „Ich hatte heute Glück. Erst, dass wir wieder nach vorne fahren konnten, weil die Spitze gewartet hat. Ich konnte mich immer wieder grade so ran ekeln. Vor der Einfahrt ins Bullentäle habe ich mich an die Spitze meiner Gruppe gesetzt und konnte mir Rang zwei sichern“, so Genze.
Matthias Leisling verbesserte sich auf Rang zwei der Gesamtwertung und liegt jetzt 55 Sekunden hinter Markus Kaufmann, der am Freitag Pech gehabt hatte, weil ihm zwei Kilometer vor dem Ziel die Kette herunter gefallen war. So hatte er 29 Sekunden verloren.
Bauer verliert den Anschluss
Dritter ist Hannes Genze, genau eine Minute hinter seinem Teamkollegen, während Robert Mennen mit 1:21 Minuten Differenz hinter dem Tages-Vierten Kristian Hynek (+1:03) Fünfter ist.
Jochen Käß, der dritte starke Centurion-Vaude-Fahrer, war aufgrund seiner Sturzverletzungen vom Freitag aufgrund ärztlichen Anratens gar nicht mehr zur zweiten Etappe angetreten. Torsten Marx büßte durch seinen Defekt alle Chancen ein (19., +21:31). „Schade, es wäre richtig gut gegangen“, meinte Marx.
Markus Bauer, fiel als Tages-Siebter (+7:43) von Rang drei auf sieben zurück. „Mir hat es grade nicht mehr in die Gruppe rein gereicht. So bin ich mit Christian Kreuchler den ganzen Rest zu zweit gefahren, das war ganz schön hart“, meinte Bauer. „Ich schätze durch meine Erkältung hat dann halt ein wenig Energie gefehlt. Ich musste ja gestern schon leiden.“
Esther Süss: Musste ganz schön Gas geben
Die Verhältnisse bei den Damen gestalten sich ein wenig klarer. Die Marathon- und Cross-Country-WM-Dritte Esther Süss konnte sich trotz eines Defekts erneut durchsetzen. Süss rollte rund 15 Kilometer mit wenig Luft in ihrer (Herren-)Gruppe mit, in der sich auch die Zweite Silke Schmidt befand.
In Meßstetten (Kilometer 63) entschied sich Süss dann aber zum Laufrad-Wechsel. Zwei Anstiege später hatte Süss die Münchnerin wieder eingeholt. „Ich musste ganz schön Gas geben“, bekannte Süss, die in der Schlussphase Schmidt noch abhängen konnte und mit 35 Sekunden Vorsprung gewann.
3:02 Minuten trennen die beiden Kontrahentinnen vor der dritten Etappe zwischen Albstadt und Hechingen am Sonntag. „Da ist noch gar nichts entschieden. Ein Defekt kann schon die Wende bedeuten“, meinte Süss.
Tagesdritte wurde Jana Zieschank (Kempten), die mit 12:54 Minuten Rückstand auf Süss im Ziel vor der Zollernalb-Halle eintraf und damit auch den dritten Gesamtrang von Elisabeth Brandau übernahm. Die wurde mit 23:59 Minuten Rückstand, 3:04 Minuten hinter Gabi Stanger (Dettingen/E.) Fünfte.
„Ich spüre die Krankheit noch und habe auch nicht gut geschlafen. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Überall stehen Leute und feuern dich an, das ist echt schön“, meinte die Deutsche Marathon-Meisterin Elisabeth Brandau.
Gabi Stanger war mit ihrem Tag zufrieden, gestand aber: „Jana ist heute stark gefahren, die konnte ich nicht halten“, so Stanger, die für Centurion-Vaude fährt.