Vaude Trans-Schwarzwald#1: Kurioses Finale mit überraschtem Sieger

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Ein Bild aus dem vergangenen Jahr, die Reihenfolge auf den Positionen eins und zwei stimmt: Jochen Käß vor Markus Kaufmann ©Vaude Trans-Schwarzwald

Jochen Käß vom Team Centurion-Vaude hat in Bad Wildbad die erste Etappe der Vaude Trans-Schwarzwald gewonnen und ist damit erster Leader der fünftägigen Rundfahrt. Käß rollte unter kuriosen Umständen nur um 14 Hundertstel Sekunden getrennt von Teamkollege Markus Kaufmann über die Ziellinie, bevor der Protek-Fahrer Tiago Ferreira aus Portugal 41 Sekunden später den dritten Podestplatz einnahm. Bei den Damen fuhr Ann-Katrin Hellstern (BQ Cycling) als Erste über die Ziellinie.

Schon an der ersten Verpflegungsstelle, auf dem Weg hinauf nach Dobel wurde eine fünfköpfige Spitzengruppe mit einer halben Minute Vorsprung registriert. Zuvor schon war am ersten Anstieg attackiert worden, doch nach der folgenden Abfahrt rollten 15 Fahrer wieder zusammen in den nächsten Anstieg hinein.

Dort entstand dann eine fünfköpfige Spitzengruppe. Dazu gehörten die Transalp-Sieger Markus Kaufmann und Jochen Käß, sowie Tiago Ferreira, dessen Teamkollege Ex-Marathon-Weltmeister Periklis Ilias und Matthias Leisling vom Kreidler Werksteam. Simon Stiebjahn (Team Bulls) wollte mitgehen, hatte dann aber ein Einsehen und fiel zu den Verfolgern zurück.

Der Vorsprung vor einer zehnköpfigen Verfolgergruppe wuchs bis Kilometer 35 auf eine Minute an. In den nächsten Anstieg knallte Tiago Ferreira mit einem „Wahnsinns Tempo“ (Käß) hinein. Teamkollege Ilias strecke gleich die Waffen und wurde am Ende mit 2:33 Minuten Rückstand Elfter.

Matthias Leisling wollte die Attacke des Portugiesen verlängern, doch damit hatte der Kreidler-Fahrer anscheinend überzogen. Er fiel schließlich zurück, nachdem er kurzzeitig mit Markus Kaufmann gemeinsam 15 Sekunden vor Ferreira und Käß fuhr. Leisling kam als 14. schließlich gar 6:15 Minuten Rückstand aufgebrummt.

„Der hat uns voll abgestellt“
Käß und Ferreira schlossen zu Kaufmann auf. Zwölf Kilometer vor dem Ziel ging es in den letzten Berg hinein. „Tiago hat da Tempo raus genommen, keine Führungsarbeit mehr gemacht. Da dachten wir, jetzt spielen wir mal die Team-Karte. Ich habe attackiert um ihn zu zwingen das Loch zuzufahren“, schildert Käß die Szene.

Der Portugiese konterte mit einer Vehemenz, dass dem Centurion-Vaude-Duo die Spucke weg blieb. „Wir haben uns nur angeschaut. Der hat uns voll abgestellt, abartig, das war eine andere Liga“, kommentiert Käß den Angriff des Marathon-WM-Zwölften.
Die beiden Transalp-Sieger verloren rund 30 Sekunden und im Kurpark von Bad Wildbad, kurz vor dem Ziel Ferreira auch aus den Augen. Gemeinsam fuhren sie in Transalp-Manier über die Ziellinie. Es gab ja keinen Etappensieg mehr zu verteilen – dachten die beiden.

„Wir waren der Meinung, wir sind Zweiter und Dritter. Auf einmal hat man uns mitgeteilt, dass wir eins und zwei sind“, so erzählt Käß weiter. Er hatte sein Vorderrad minimal vor dem von Kaufmann und wurde deshalb zum Etappensieger gekürt.

Ferreira berichtete seinen Konkurrenten in einem nur ansatzweise vorhandenen Englisch, dass er dem Motorrad-Fahrer gefolgt sei und habe wohl an einer Stelle den Kurs verlassen. „Es ging ziemlich zick-zack. Man musste schon aufpassen, aber es war eigentlich gut ausgeschildert“, zuckte Käß mit den Achseln.

Was die folgenden Tage angeht, erwarten die beiden Centurion-Vaude-Fahrer, dass Ferreira zurück schlagen wird.

Sascha Weber „best of the rest“
Aus der ehemaligen Verfolgergruppe setzte sich Lexware-Fahrer Sascha Weber durch. Der etatmäßige Straßen- und Cross-Fahrer gewann das Finish gegen vier Konkurrenten und rollte mit 1:38 Minuten Rückstand auf Käß (2:39:32) vor Matthias Pfrommer (Haico Racing).
Dahinter folgten die Bulls-Fahrer Stefan Sahm (Team Bulls) und Simon Stiebjahn vor U23-Nationalfahrer Ben Zwiehoff (Bergamont-Hayes).

Damen: Hellstern vor zwei Niederländerinnen
Bei den Damen konnte sich die Freiburgerin Ann-Katrin Hellstern früh absetzen und erreichte das Ziel mit 2:28 Minuten Vorsprung auf Hielke Elferink (Wheeler-iXS). Die Niederländerin ließ ihre Landsfrau, die Cross-Spezialistin Sanne van Paassen, weitere 5:09 Minuten zurück.

Die zweite Etappe führt am Donnerstag von Bad Wildbad nach Freudenstadt über 68,5 Kilometer. 1600 Höhenmeter sind zu bewältigen.

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