Weltcup La Bresse: Erster Podest-Platz für Ronja Eibl
Zwölfter und letzter U23-Weltcupsieg für Sina Frei
Die Schweizerin Sina Frei hat in La Bresse das Weltcup-Finale in der U23-Kategorie gewonnen. Hinter der Britin Evie Richards (+0:33) holte sich Ronja Eibl aus Grosselfingen mit 1:37 Minuten Rückstand ihren ersten Podest-Paltz im U23-Weltcup.
Ronja Eibl fuhr ein taktisch kluges Rennen und folgte einer Strategie, die sie mit Bundestrainer Peter Schaupp vereinbart hatte. Die bedeutete, erst mal mit Reserven zu starten, und die Konkurrenz „zu beobachten“, wie Schaupp sagte.
„Ich habe erst mal geschaut, wo die anderen ihre Schwächen haben und versucht sie dann auszunutzen. Am Berg konnte ich gut folgen und in den technischen Passagen war ich schneller“, erzählte Eibl.
Konkret sah das dann so aus, dass sie erst mal an achter Stelle lag, im Laufe der ersten Runde zur Gruppe bis Platz vier auffuhr, die sich in Runde zwei dann Stellenbosch-Siegerin Malene Degn (Dänemark) auf Position drei annäherte.
Als Eibl gemeinsam mit Marike Tovo zu Degn auffuhr, ging Tovo vorbei und riss eine Lücke von 15 Sekunden.
Doch sobald Eibl in der Lage war, begann sie der Italienerin zu folgen und schloss binnen zwei Kilometern die Lücke. Danach wieder: Beobachten und auf den entscheidenden Moment warten.
Eibl nutzt nicht den Berg zum Angriff
Der entscheidende Moment kam, als Tovo in einer Abfahrt in einem Steinfeld stürzte. Da war Eibl quasi gezwungen vorbei zu gehen.
„Ich hätte vermutlich noch etwas gewartet, aber nicht mehr lange, weil ich gemerkt habe, dass ich in den technischen Passagen schneller bin. Ich hätte den nächsten Berg zum Angriff genommen“, erklärte Eibl.
Das war in dieser vorletzten Runde nicht mehr nötig, denn die U23-Meisterin vom Team Gonso-Simplon riss sofort eine Lücke zu Tovo und baute sie schließlich bis ins Ziel auf 1:25 Minuten aus.
„Nachdem ich in Albstadt und in Nove Mesto schon so nah dran war, habe ich die Top Drei als Ziel gesetzt. Allerdings habe ich nicht gedacht, dass es mir dieses Jahr noch gelingt. Ich bin froh, dass es so gut geklappt hat. Die Enttäuschung von der EM hing mir noch in den Knochen. Jetzt kann ich ganz positiv in Richtung WM blicken“, kommentierte Eibl ihren Erfolg.
Seit 2014 stand keine deutsche U23-Fahrerin mehr auf dem Weltcup-Podest.
Auch Leonie Daubermann gelang mit Rang 15 (+7:21) ein erfolgreiches Rennen. „Top 20 war mein Ziel, aber als ich nach drei Runden schon dort war, bin ich einfach weiter gefahren. Es hat mich so motiviert, dass ich immer Leute überholt habe, das war mega geil“, sagte Daubermann, die im Frühjahr mit gesundheitlichen Problemen zu tun hatte.
Sina Frei: Zweimal fällt die Kette runter
Sina Frei übernahm bereits in der ersten Runde die Spitze und ist schon nach zwei Kilometern alleine vorne. Sie baute ihren Vorsprung bis auf 50 Sekunden aus, ehe sie in vorletzten Runde noch mal in Bedrängnis kam. Richards hatte bis auf 20 Sekunden verkürzt.
„Mir ist die Kette runter gefallen“, erklärt Frei, warum sie eine halbe Minute verlor. Und zwar zweimal. In dieser vierten von fünf Runden und dann noch mal in der Schlussrunde. „Beim zweiten Mal bin ich schon etwas nervös geworden“, bekannte Frei im Ziel.
Allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Abstand zu Richards bereits wieder auf 35 Sekunden angewachsen.
Am Ende macht sie das Dutzend an U23-Weltcupsiegen souverän voll. „Es ist vermutlich mein Letzter“, nickte Sina Frei. 2019 wird sie in ihrem letzten U23-Jahr wohl vorzeitig zur Elite aufsteigen.
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1. Sina Frei, SUI (Ghost Factory Racing) 1:22:01 h
2. Evie Richards, GBR (Trek Factory Racing XC) +0:33 min.
3. Ronja Eibl, GER +1:37 min.