Weltcup Lenzerheide: Erster Short Track-Sieg für Ferrand Prevot

Ein fast tragischer Fauxpas von Elisabeth Brandau verhindert top Resultat

Nach einer grandiosen Aufholjagd hat Elisabeth Brandau in Lenzerheide, einen möglichen Weltcup-Sieg im Short Track verpasst, weil sie sich eine Runde zu früh im Ziel wähnte. So jubelte Pauline Ferrand Prevot trotz eines Sturzes in der zweiten Runde über ihren ersten Short Track-Sieg. Sie gewann im Sprint vor Jolanda Neff und vor Jenny Rissveds.

 

Elisabeth Brandau muss man eine bravouröse Leistung attestieren, nur der verdiente Lohn blieb aus, weil ihr etwas unterlief, was selten ist, aber auch schon Straßen-Profis passierte. Es war am Ende einfach ein gedankliches Missgeschick, das ihr ein top Ergebnis, vielleicht sogar den ersten Weltcupsieg verwehrte.

Die Schönaicherin hatte, wie so oft, einen schlechten Start, fiel aus der ersten Reihe bis auf Position 21 zurück und machte sich auf den neuneinhalb Runden auf den Weg nach vorne. Bis zur siebten Runde benötigte sie um vorne anzukommen. Sie schob sich sofort an der achtköpfigen Spitzengruppe vorbei und ging in Front.

Dort diktierte sie eine Runde das Tempo, beschleunigte in der nächsten und riss etwa 300 Meter vor dem Ziel eine Lücke von drei Sekunden zu den Verfolgerinnen um Pauline Ferrand Prevot.

Brandau überfuhr die Ziellinie und ballte die Faust in der Meinung, dass sie eben das Short Track-Rennen gewonnen hatte. Sie hielt an, stieg vom Bike und setzte sich auf den Boden, um dann irgendwann wahrzunehmen, dass die Konkurrentinnen weiter fuhren.

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Elisabeth Brandau (oben) hier vorbei an Eva Lechner ©Traian Olinici

Sie schwang sich mit ihren völlig übersäuerten Beinen wieder in den Sattel und rettete mit Rang 21 wenigstens noch die dritte Startreihe.

Neff: „Du hättest heute gewonnen“

„Wie blöd muss man eigentlich sein“, schüttelte sie nach dem Fauxpas den Kopf über sich selbst. Sie sei „einfach nur gefahren, gefahren und gefahren“ und eben der Meinung gewesen, dass das Rennen bereits zu Ende sei. Warum auch immer. „Jetzt habe ich den ganzen Aufwand getrieben und habe am Sonntag erst nichts davon. Dritte Startreihe ist hier natürlich ein Handicap.“ Dass sie eine gute Verfassung an den Tag gelegt hat, das konnte sie in dem Moment nicht trösten.

Auch nicht, dass ihr die Schweizer Europameisterin Jolanda Neff auf die Schulter klopfte und meinte: „Schade, du hättest das heute gewonnen.“

Bedenkt man, dass Brandau nach 2:20 Minuten bereits 21 Sekunden Rückstand hatte, ist die Leistung der 32-Jährigen umso bemerkenswerter.

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Pauline Ferrand Prevot vor Jolanda Neff (links) und Kate Courtney ©Traian Olinici

Ferrand Prevot stürzt und gewinnt trotzdem

Neff selbst verlor vor heimischem Publikum eine Runde später den Sprint um den Sieg gegen Pauline Ferrand Prevot, die nach der verkürzten Startrunde in der ersten von neun kompletten Runden gestürzt war.

Ferrand Prevot fuhr auf der – krummen – „Zielgeraden“ noch innen an Neff vorbei und gewann zeitgleich vor der Schweizerin, die immer noch auf den ersten Weltcupsieg vor heimischem Publikum warten muss.

Dritte wurde Olympiasiegerin Jenny Rissveds (Schweden), die zwischenzeitlich mal Positionen verloren hatte, weil sie aus dem Pedal gerutscht war.

Betrachtet man das Bild der Top Drei könnte man meinen, die Depressionen von Rissveds und die ebenfalls mental schwierige Phase von Ferrand Prevot hätte es nie gegeben.

Adelheid Morath (KS Trek) belegte mit 1:42 Minuten Rückstand Platz 34.

Ergebnisse

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