Weltcup Lenzerheide: Nino Schurter Topfavorit mit besonderer Motivation
Nach den ersten beiden Weltcup-Rennend der Saison nahmen bei den Herren jeweils die gleichen fünf Fahrer bei der Siegerehrung die Blumen entgegen. Ob sich das am Sonntag in Lenzerheide fortsetzt? In den fünf Wochen seit Albstadt könnte schon etwas Bewegung ins Klassement gekommen sein.
Mathias Flückiger (Stöckli Pro) wurde zweimal als Erster zur Siegerehrung gerufen, belegte als zweimal Rang fünf. Sein Schweizer Landsmann Florian Vogel (Focus XC) stellte sich jeweils auf die andere Seite des Podests.
Nur die Positionen eins und drei tauschten von Nove Mesto nach Albstadt. Anstatt Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) siegte dort Julien Absalon (BMC Racing), dazwischen stand jeweils, Nino Schurter (Scott-Odlo).
Schurter vergab ja den Sieg in Albstadt durch einen Fehler wenige hundert Meter vor dem Ziel. Vor heimischem Publikum, keine halbe Stunde von seinem Wohnort Chur entfernt und auf dieser Art von Strecke, mit ihrem zackigen Profil und ihrem technischen Anspruch, wird der Schweizer ganz klar als Topfavorit gehandelt.
„Ich bin besonders motiviert“, betonte Nino Schurter Anfang der Woche in einem Interview mit der Schweizer Nachrichtenagentur Sportinformation. Weil er noch keinen Saisonsieg im Weltcup verbuchen konnte und weil es sein Heimspiel ist.
Trotz des selbst verschuldeten Sturzes sehe er Albstadt im Rückblick positiv. „Weil es mir gezeigt hat, dass ich super in Form bin. Ich hätte Absalon schlagen können, obwohl ihm die Strecke eher entgegen kam.“
Wer verhindert den 15. Weltcupsieg von Nino Schurter?
Absalon mag in Albstadt auch nach seiner Allergie bedingten Pause im Frühjahr noch das eine oder andere Quäntchen an der Top-Verfassung gefehlt haben, doch in Lenzerheide wird der Weltmeister die (Bergauf-)Passagen vermissen, in denen er dem Eidgenossen am meisten weh tun kann.
Er wird in Graubünden wohl sein FourStroke-Fully fahren, mit dem er auch Weltmeister geworden ist. Ob das reicht, um den 15. Weltcupsieg von Nino Schurter zu verhindern?
Jaroslav Kulhavy hat ja die Marathon-WM frühzeitig aufgegeben, nachdem er sah, dass es zu einer Titelverteidigung nicht reichen würde. Insofern reiste er dadurch besser vorbereitet in die Schweiz als es mit mehr als viereinhalb Stunden Wettkampf gewesen wäre.
Der Kurs könnte ihm allerdings zu kurvenreich sein, um Schurter und Absalon Paroli bieten zu können.
Streckenbauer Näf will aufs Podium
Gut möglich, dass Florian Vogel oder Mathias Flückiger damit besser klar kommen als der Tscheche. Beide haben sich, wie etliche andere Schweizer auch, in den vergangenen Wochen in der Höhenlage des Engadin vorbereitet. Vor allem Flückiger hat sich vor der Pause durch seinen Sieg in Gränichen noch mal eine Portion Selbstvertrauen geholt.
Wer könnte nun dieses Quintett sprengen und einen der begehrten Plätze auf dem Podium erobern. Dem Zahlenwerk nach könnte es der aktuell Sechste Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) sein. Oder Fabian Giger (Colnago-Südtirol), der immer stärker geworden ist und auch bei den European Games in Baku eine gute Rolle gespielt hat. Wie Lukas Flückiger (BMC Racing).
Möglicherweise muss man aber auch den Strecken-Paten von Lenzerheide am meisten in Betracht ziehen. Ralph Näf (BMC Racing) hat den Kurs auch nach seinen eigenen Präferenzen gestaltet. „Hier aufs Podium zu fahren, das wäre super“, sagt der 35-Jährige denn auch.
Zum letzten Mal ist ihm das vor zwei Jahren als Vierter beim Weltcup in Mont Sainte Anne gelungen.
Potenzielle Kandidaten sind auch Thomas Litscher (Multivan-Merida), der mit solchem Terrain sehr viel anfangen kann oder sein Teamkollege José Hermida.