Weltcup MSA Nachgedreht: Rabiate Aktionen und Reset für den Kopf

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Große Pläne, kleine Stürze: Lukas Flückiger ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

 

Kleine Stürze, größere Folgen. Rennen fahren ohne Beine, aber mit Blockaden. Schneller als die Siegerin. Rabiate Aktionen. Und wenn ein Reset notwendig erscheint. Alles mögliche Titel für die Nachgedreht-Ausgabe aus Mont Sainte Anne.

Lukas Flückiger (BMC Racing) hatte sich für den Weltcup in Mont Sainte Anne sehr viel vorgenommen. Mit der Strecke kam er bestens klar und auch körperlich fühlte er sich auf der Höhe. Dann aber unterlief ihm in der Startrunde ein „kleiner Sturz“, die technische Probleme („mechanical“) zur Folge hatten. Ein Stopp in der Technischen Zone warf ihn zurück und so passierte er die Zeitmessung nach der zweiten Runde nur an 20. Stelle. Damit war der Zug an der Spitze abgefahren.

In der vorletzten Runde produzierte der Vize-Europameister die schnellste Zeit und schloss so zur Gruppe um Manuel Fumic und seinen Bruder Mathias (Stöckli Pro Team) auf.

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Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) erlebte in Mont Sainte Anne keinen guten Tag. „Keine Beine in den ersten beiden Runden und dann noch einen Defekt“, ließ der Olympiasieger wissen. Platz 13 brachten ihn in der Weltcup-Gesamtwertung gegenüber Nino Schurter um 110 Punkte ins Hintertreffen.

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Thomas Litscher (Multivan-Merida) begann sein Mini-Comeback sehr gut, lag an zehnter Stelle, doch dann bekam er Rückenprobleme, ein Handicap, das ihm nicht unbekannt ist. Er fiel bis auf Platz 28 zurück, ehe sich die Blockade wieder löste und Litscher mit der fünftbesten und der neuntbesten Rundenzeit noch auf Rang 20 nach vorne fuhr. „Ich war jetzt halt auch länger weg. Deshalb kann ich auch nicht gleich zu viel erwarten“, meinte Litscher.

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Gunn-Rita Dahle: Baum geküsst, Bremshebel verbogen ©Erhard Goller

 

Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) stürzte in der dritten Runde in der neu eingebauten Felspassage und prallte gegen einen Baum. Dabei lockerte sich die Front-Bremse. „Das war nicht das Problem, eher dass ich dadurch Emily (Batty) verloren habe“, erklärte Dahle-Flesjaa. Aber sie habe die ganze Woche schon gespürt, dass sie sich nicht ganz so gut erhole. „Ich denke, diese Woche war gut für Windham“, meinte die Norwegerin.

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Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv) hatte aus ihrer Startposition (31) nach der drei Kilometer langen Startrunde einen Rückstand von 1:19 Minuten Rückstand auf Jolanda Neff (Stöckli Pro). Im Ziel waren es 1:09 Minuten. Die Französin ist den Rest also schneller gefahren als die Siegerin.

Die war allerdings mehrfach gestrauchelt, respektive gestürzt. Die schnellsten Rundenzeiten in den letzten drei Umdrehungen hatte allerdings Weltmeisterin Catharine Pendrel (Luna Pro Team) die ihren Rückstand von 1:25 Minuten nach drei Runden noch auf 34 Sekunden verkürzte.

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Rückstand verringert: Pauline Ferrand Prevot ©Erhard Goller

 

Für Katrin Leumann (Ghost Factory Racing) war das Rennen im Prinzip schon nach einem Kilometer gelaufen. Die Australierin Rebecca Henderson (Trek Factory Racing) versuchte in einer Wiesenabfahrt zu überholen, touchierte die Begrenzung, verlor das Gleichgewicht, just in dem Moment als sie mit Leumann auf gleicher Höhe war. Henderson stürzte und riss Leumann mit.

Völlig überrascht stürzte die Schweizerin ohne Gegenwehr mächtig auf den Brustkorb. Mit Atemnot blieb sie erst mal liegen, um danach fest zu stellen, dass sie beide Laufräder wechseln musste. So weit zurückgeworfen wurde sie mit drei Runden Rückstand als 47. aus dem Rennen genommen.

„Ich bin sicher noch nicht bei hundert Prozent, aber der Kurs hier liegt mir. Ich denke, hier wäre schon was gegangen“, so Leumann enttäuscht. Film-Material auf Katrin Leumanns Facebook-Seite

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Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) rollte schon nach zwei Runden an der 80-Prozent-Zone aus dem Rennen und verabschiedete sich dann Richtung Heimat. Der Deutsche Vize-Meister scheint einen

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Kein gutes Zeichen: Moritz Milatz bläst die Backen auf ©Erhard Goller

kompletten Reset zu benötigen. „Mir fehlt grade die Frische und der klare Kopf. Ich fliege am Dienstag nach Hause und lasse mal Luft ran. Mal schauen wie lange“, erklärte Schulte-Lünzum gegenüber acrossthecountry.net.

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Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing Bikes) findet derzeit auch keinen Anker, der ihn aus der Negativ-Serie befreit. Respektive ein Erfolgserlebnis.

Nachdem es bei der EM noch die Schaltung gewesen war, wollte diesmal der Körper nicht und dann auch der Kopf nicht funktionieren. Bundestrainer Peter Schaupp hofft, dass er seinen Leistungsträger bis zum nächsten Sonntag in Windham wieder auf die Beine bekommt.

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