Weltcup Pietermaritzburg: Deutsche Damen im Formcheck

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Adelheid Morath und Hanna Klein im vergangenen September bei der WM in Pietermaritzburg. So nah beieinander werden sie wohl am Sonntag nicht liegen. ©Erhard Goller

Vier deutsche Damen stehen auf der Meldeliste für den Weltcup-Auftakt in Pietermaritzburg. Die beiden Haibike-Fahrerinnen Sabine Spitz und Adelheid Morath besitzen die besten Aussichten. In der U23-Kategorie will Helen Grobert um einen Platz auf dem Podest kämpfen. Ein kurzer Form-Check des Quintetts:

Sabine Spitz (Haibike) hält den Ball vor dem Weltcup-Auftakt erst einmal flach. Im ARD-Morgenmagazin sprach die Olympia-Siegerin von 2008 vor dem Abflug nach Südafrika davon, ihre Ausgangsposition für das zweite Rennen in Cairns zu verbessern.
Durch ihre beiden Schulter-Verletzungen fehlen ihr aus dem vergangenen Jahr viele Weltranglistenpunkte. Das bedeutet aktuell Rang 25 im Ranking und Startplatz 20 in Pietermaritzburg.

Es gibt kaum eine Bikerin, die besser weiß, wie sie sich vorbereiten muss und wie sie auf den Punkt in Form kommt. Der Punkt wird dieses Jahr, wie bei einigen Konkurrentinnen auch, eher auf dem zweiten Weltcup-Block mit Nove Mesto und Albstadt und vielleicht noch mehr auf der EM am 8. Juni liegen.

„In Pietermaritzburg werden die Karten neu gemischt“, meinte Sabine Spitz nach ihrem zweiten Platz in Tesserete im Blick auf die 2:30 Minuten Rückstand auf Jolanda Neff. Selbst wenn die Eidgenössin dort gewinnen sollte, so viel Differenz will Spitz im Cascade MTB Park am Sonntag nicht mehr haben. Dass sie ihn verkürzen kann, davon darf man ausgehen. Andererseits: Bei der WM 2013 wäre sie damit Sechste gewesen und diesmal wohl zufrieden.

A propos WM: Den Sturz mit anschließender Schulterverletzung habe im Training mental keine Rolle mehr gespielt. „Wie das ist, wenn ich an diese Passage komme, weiß ich natürlich noch nicht“, meinte sie im TV-Interview. Diese Sorge kann man ihr auf jeden Fall nehmen: In „Sharka’s Playground“, respektive dem „Amphitheater“, wie der Streckenteil heißt, wird dieses Jahr nicht gespielt.

Adelheid Morath (Sabine Spitz-Haibike) strahlte nach Tesserete Zuversicht aus. Auch weil es deutlich besser ging, als sie nach harten Trainingseinheiten erwartet hatte. „Es kann sehr gut werden“, meinte sie und was nach vorsichtiger Prognose klingt ist aus dem Mund der Hochschwarzwälderin ein wenig mehr.

Die körperliche Verfassung ist da, wo sie und ihr Trainer Robert Pintaric sie haben wollten. In Tesserete entwickelte sie am Berg wieder eine Wucht, die man vom letzten Jahr schon kennt. Die Frage ist, wie gut sie mit dem modifizierten Kurs klar kommt, wie gut das Technik-Training mit René Schmidt angeschlagen hat.

Die Ergebnisse vor ihrem Schlüsselbeinbruch vor der EM in Bern haben sie jedenfalls auch mental auf eine andere Ebene gehoben.
„Das Selbstvertrauen ist gestiegen“, sagt Morath. Und die Erwartungen auch. „Nicht nur die eigenen, auch die im Umfeld und im Team. Aber das ist normal.“
Dauerhaft in die Top-Ten, das ist ihr Ziel. Und wenn mal alles zusammenpasst, wie letztes Jahr im Val di Sole, dann ist auch das Weltcup-Podium drin. Vielleicht nicht unbedingt in Pietermaritzburg, aber später im Jahr schon.

Hanna Klein (BH Suntour-KMC) hat ihrer Karriere-Kurve 2013 wieder eine andere Richtung gegeben. Und die würde sie gerne fortschreiben. Sie denkt an Andorra, als sie zwischenzeitlich auf Rang zehn lag und am Ende 15. wurde. „Das war Wahnsinn, da will ich wieder hin“, meinte sie im ACC-Interview im Herbst.

Im neuen Team, nach vollendetem Studium, sind die Voraussetzungen andere, bessere. Ihr Hauptproblem wird sein, die Erholungsphase geregelt zu bekommen, denn so viel hat sie inzwischen für sich herausgefunden: sie benötigt für Regeneration überdurchschnittlich lange. Vermutlich war das auch der Grund dafür, dass sie am Sonntag in Tesserete nicht glänzen konnte. Dabei war sie eigentlich kurzfristig dort gefahren, um sich das gute Gefühl aus der Vorwoche vom Raider Cap Esterel zu bestätigen. Das hat zwar nicht geklappt, aber wenn sie erholt am Start steht, könnte es in Richtung Top 20 funktionieren.

Elisabeth Brandau (EBE-Racing) könnte eventuell noch ein paar Wochen brauchen bis sie in Topform ist. Nach der Cross-Saison hat sie ihren Aufbau später begonnen. Vor gut zwei Wochen in Buchs ging es schon aufwärts, doch seither ist die Deutsche Vize-Meisterin kein Rennen mehr gefahren.
Einen guten Start in die Saison darf man ihr dennoch zutrauen. 2012 war sie in Pietermaritzburg immerhin 16., was zeigt, dass die Teamchefin auch mit dem schwierigen Kurs am Cascade MTB Park zurecht kommen kann.

„Bis auf die krassen Sprünge komme ich ganz gut klar, aber die Hitze macht mir zu schaffen“, sagt Brandau. Was die Form angeht, fühle sie sich „nicht so fit“.
Auf jeden Fall, so Elisabeth Brandau, werde die neue Strecke „technisch, körperlich und von der Konzentration her sehr hart.“

Die U23- Vertreterin
Helen Grobert (Focus XC) würde in diesem Jahr gerne das Image der „ewigen Vierten“ abstreifen. Wie das so ist, mit einem solchen Image, auch bei der Südschwarzwälderin stimmt es nicht zu hundert Prozent. 2013 gewann sie in Bern EM-Bronze und auch im Weltcup stand sie in Mont Sainte Anne einmal als Dritte auf dem Podest.

„Ich hoffe, die vierten Plätze in diesem Jahr zu toppen. Die Grundlagen dafür sind gelegt“, meint Helen Grobert. In den Trainingsplänen, die jetzt schwerpunktmäßig von Vater Markus, einem ehemaligen Ruderer, erstellt werden, sei eine „qualitative Steigerung“ drin. „Ich habe vielleicht noch etwas bewusster trainiert“, so Helen Grobert, die weiter Sportsoldatin ist und in Freiburg Gesundheitspädagogik studiert. „Gestreckt“, wie sie sagt, um mehr Zeit für’s Training zu haben.

Die Chancen aufs Podest sind da, auch wenn die Konkurrenz mit Jenny Rissveds, Yana Belomoyna, Linda Indergand oder Andrea Waldis das nicht einfach macht.

Weltcup-Zeitplan Sonntag, 13. April
9 Uhr U23 Damen
11 Uhr U23 Herren
13 Uhr Elite Damen (live auf redbull.com)
15:30 Uhr Elite Herren (live auf redbull.com)

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