WM Nove Mesto: Jenny Rissveds gewinnt U23-Gold – Sofia Wiedenroth im Pech
Durch einen Sturz in der Startphase büßte die Deutsche U23-Meisterin Sofia Wiedenroth bei der WM in Nove Mesto, Tschechien, alle Chancen auf eine Top-Ten-Platzierung ein. Wiedenroth wurde 19. , 9:17 Minuten hinter der Schwedin Jenny Rissveds (1:16:08), die vor den beiden Schweizerinnen Sina Frei und Alessandra Keller gewinnt.
Nur wenige hundert Meter sind vor einer, für ein U23-Rennen, riesigen Zuschauerkulisse absolviert, als das Rennen, das Sofia Wiedenroth eigentlich fahren wollte, für sie schon vorbei ist. „Eine (Fahrerin) ist von rechts nach links rüber gezogen und ein Pedal hat sich in meinem Vorderrad verhakt“, erzählt Wiedenroth.
Die Folge ist ein spektakulärer Sturz. Wiedenroth überschlägt sich und wird am Boden liegend auch noch von mehreren Konkurrentinnen mehr oder weniger überrollt. „Ich lag da total matschig am Boden“, schüttelte sie im Ziel bei ihren Erzählung traurig den Kopf. „Heute war eigentlich ein perfekter Tag für mich. Ich habe mich super gefühlt und bin am Start auch gut weg gekommen.“
Immerhin: das Bike ist noch fahrbar und so macht sie sich von der letzten Position mit Abstand zum Feld wieder ins Rennen. „Ich bin nur noch Vollgas gefahren“, so Wiedenroth.
Das brachte sie als 15. zwar bis auf 20 Sekunden an Platz zehn heran, doch dann musste die Sigmarszellerin nur auf Rang 19.
Antonia Daubermann (Gessertshausen) haderte in der ersten Hälfte des Rennens mit ihrer Verfassung. „Der Körper hat heute nicht mitgemacht. Durch den Sturz mit Sofia bin ich aufgehalten worden und war ganz hinten im Feld. Er ist in der letzten Runde ging es besser“, erzählte Daubermann.
Es müssen eigentlich die letzten beiden Runden gewesen sein, denn da verbesserte sie ihre Rundenzeiten um eine knappe Minute und machte noch sechs Plätze gut. Am Ende war es Rang 24 (+11:41).
Keller macht einen Fehler – Frei glaubt bis zum Schluss
Im Kampf um den Titel fahren vier Damen bereits in der 2,8 Kilometer langen Startrunde davon. Rissveds, Keller, Frei und die Britin Evie Richards bauen ihren Vorsprung auf den Rest der Konkurrenz aus, doch gegen Ende der ersten Runde riss das Quartett auseinander.
Jenny Rissveds wartet erst mal ab und beobachtet die Konkurrenz. „Ich habe aus der EM gelernt, als ich Sina nicht auf der Rechnung hatte“, erklärt die Scott-Odlo-Fahrerin.
Als Alessandra Keller dann hinter ihr im „Expert Climb“ einen Fehler macht, entsteht eine Lücke, die sie für sich nutzt. „Es war keine wirkliche Attacke“, so Rissveds. Keller versucht das Malheur wieder gut zu machen, doch es gelingt nicht. Als ihre Gegenwehr erlahmt, fährt die Schwedin zu einem ungefährdeten ersten Weltmeistertitel, dem zweiten für Schweden bei diesen Weltmeisterschaften. 1:04 Minuten Abstand hat Rissveds, aber nicht auf Alessandra Keller, sondern auf Sina Frei. Die U23-Europameisterin kann mit der besten Schlussrunde ihre Landsfrau noch vom Silberrang verdrängen und 18 Sekunden vor ihr ins Ziel rollen.
Alessandra Keller: Man muss etwas riskieren
„Man hat gestern bei den Damen gesehen, was alles passieren kann“, erklärt Sina Frei, warum sie immer noch alles für möglich gehalten hat. Mit 32 Sekunden Rückstand auf Keller war sie in die Schlussrunde gegangen und legte dann die schnellste Rundenzeit hin. „Dass ich hier mit zwei Medaillen nach Hause gehe, hätte ich vor der Saison niemals erwartet. Das ist mega cool“, erklärte Sina Frei.
Alessandra Keller war zwar kurz enttäuscht, dass ihr die Silbermedaille entgangen war, doch sie war von ihrer Strategie überzeugt. „Bei einer WM muss man etwas riskieren und wir haben das vorher so abgemacht. Beim Versuch die Lücke zu Jenny zu schließen, habe ich etwas zu viel Energie verbraucht und als Sina vorbei ging, konnte ich nicht mehr reagieren. Aber Bronze ist schon in Ordnung“, so Keller.