Absa Cape Epic#7: Kulhavy und Grotts feiern Gesamtsieg

Manuel Fumic und Henrique Avancini erleben schwarzen Tag, sichern aber Platz drei

Der Tscheche Jaroslav Kulhavy und der US-Amerikaner Howard Grotts von Investec Songo-Specialized haben als Tages-Zweite auf der letzten Etappe das 15. Absa Cape Epic gewonnen. Nach acht Tagen belegten Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale) hinter Alban Lakata/Kristian Hynek (Canyon-Topeak) Gesamtrang drei, mussten am Schlusstag aber noch mal richtig leiden.

Die Italiener Michele Casagrande und Fabian Rabensteiner (Trek Selle San Marco) gewannen das Grande Finale im Val de Vie.

Eine „Achterbahn-Fahrt“ nannte Alban Lakata die Cape Epic aus seiner Sicht. Abgesehen vom Siegerteam Kulhavy/Grotts trifft das wohl auch für fast alle anderen Fahrer zu. Manuel Fumic und Henrique Avancini mussten um ihre Podestplatzierung noch mal zittern, obschon der Vorsprung auf Rang vier zehn Minuten betragen hatte.

Nach Schwierigkeiten am Freitag, einer starken Leistung am Samstag, offenbarte der Sonntag wieder eine Leistungsdelle bei Fumic.

Ungünstig für den Kirchheimer, dass sich an seinem schlechten Tag gleich vom Start weg ein Berg in den Weg stellte. Genauer zwei Berge. Es ging gleich mal sieben Kilometer hoch, dann vier Kilometer in Wellen nach unten und dann stand noch einmal sechs Kilometer Kletter-Tour auf dem Programm.

Am zweiten Anstieg, dem Haweqwa Climb, verlor Fumic den Kontakt, Avancini musste sich zurückfallen lassen. Der Rückstand wuchs und addierte sich bis zur Bergwertung auf 2:41 Minuten, noch später wurden 3:40 Minuten Differenz gemessen. „Ich hatte schlechte Beine und musste meinen eigenen Rhythmus gehen. Ich wusste ja, dass wir zehn Minuten Vorsprung haben“, so Fumic.

Damit war zu diesem frühen Zeitpunkt ziemlich klar: das Cannondale-Duo würde den zweiten Gesamtrang an Alban Lakata und Kristian Hynek verlieren, die sich in der Verfolgergruppe hielten und weil das viertplatzierte Buff-Scott-Team in der Spitzengruppe fuhr, begannen die Hochrechnungen.

Ganz vorne lagen derweil Fabian Rabensteiner und Michele Casagrande (Trek Selle San Marco), die am Hawequwa Climb ausgerissen waren. Sie wurden allerdings nach der zweiten Verpflegung bei Kilometer 36 von drei Teams wieder eingeholt und die Karten zwischen ihnen, Investec Songo Specialized, Canyon-Topeak und Buff Scott mit Francesc Carretero und Luis Pinto neu gemischt.

 

Fumic bringt sich und Bishop zu Fall

Manuel Fumic und Henrique Avancini bekamen hinten Gesellschaft vom zweiten Canyon-Topeak-Team Erik Kleinhans und Jeremiah Bishop. Dabei kam es zu einem Zwischenfall. Fumic touchierte bei einem Spurwechsel Bishop und beide gingen zu Boden. Fumic konnte gleich wieder in den Sattel steigen, doch Bishop hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter. Nur unter großen Leiden konnte der Amerikaner das Rennen beenden.

Die Szene sollte hinterher noch für Diskussionen sorgen und es kam der Vorwurf auf, dass Fumic den Amerikaner absichtlich gerammt habe.

„Warum sollte ich das tun und mich selber in Gefahr bringen?“, fragte Fumic, der sich im Ziel bei Bishop auch nach dessen Befinden erkundigte. „Das war aus der Rennsituation heraus. Wir waren am Überholen und vor mir ist Kleinhans nach rechts gewechselt und Bishop wollte wohl an dessen Hinterrad. Ich habe dann eine Ausgleichsbewegung gemacht und unsere Lenker haben sich berührt“, erklärte er die Situation. Überdies wurde er selbst auch in Mitleidenschaft gezogen. „Vermutlich ist mein Ringfinger gebrochen. Er ist getapet, aber er steht ziemlich weg“, so der 35-Jährige.

In dieser Phase hatte sich der Fumic wieder gefangen und mit Avancini den Rückstand sogar wieder etwas verringert.

Pannenteufel sorgt für zusätzliche Aufregung

In der letzten Abfahrt attackierten Rabensteiner und Casagrande, Kulhavy und Grotts setzten sich an die zweite Stelle. Dahinter sorgte der Pannenteufel für mächtig Aufregung. Kristian Hynek erwischte einen Stein und hatte Plattfuß. „Ich dachte schon, wir haben die Cape Epic mit nur einem kleinen Defekt überstanden und war eine Sekunde unkonzentriert“, erklärte Hynek.

Das Glück für den Tschechen und seinen österreichischen Partner war, dass Hynek das Loch mit einem Plug rasch flicken und die Fahrt fortsetzen konnte. Den dritten Etappenrang mussten sie deshalb zwar Luis Pinto und Francesc Carretero überlassen, doch Lakata bezeichnete sich als „sehr glücklich über den zweiten Gesamtrang.“

Auch Avancini mit Defekt

Dahinter hatten Fumic und Avancini das Centurion-Vaude-Duo Nicola Rohrbach/Daniel Geismayr eingeholt und versuchten den Schaden so gering wie möglich zu halten. Doch in der letzten Abfahrt erlitten auch sie den ersten Reifendefekt. Avancini musste sein Hinterrad flicken und die Sekunden verrannen.

Sie wurden von Karl Platt/Urs Huber (Bulls 1), sowie Joaquim Rodriguez/José Hermida (Merida Factory Racing) eingeholt und jagten dann mit den beiden Paarungen Richtung Ziel. Mit 5:34 Minuten Rückstand auf die Etappensieger Casagrande/Rabensteiner (2:47:37) rollten sie als Neunte ins Ziel.

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Manuel Fumic erschöpft und Henrique Avancini glücklich die Gratulation von Karl Platt entgegennehmend. ©Sam Clard/CapeEpic/Sportzpics

Der Abstand auf Pinto/Carretero betrug allerdings nur 4:24 Minuten, so dass sich das große Drama vermeiden ließ und Fumic und Avancini letztlich deutlich den dritten Gesamtrang sichern konnten. Zum ersten Mal steht das Team Cannondale Factory Racing damit auf dem Gesamtpodium des Cape Epic.

„Wir haben unser Ziel erreicht“, notierte Fumic, „das war nach meinen Trainingsausfällen im Winter das Maximum und ich bin sehr zufrieden

Kulhavy mit Blick auf Rekordsieger Sauser

Jaroslav Kulhavy feierte derweil seinen dritten Gesamtsieg, zum ersten Mal allerdings mit Howard Grotts. „Ich freue mich riesig, vor allem auch für Howie“, sagte Kulhavy. „Wir kommen sicher wieder. Vielleicht kann ich ja Susis fünf Siege übertreffen“, sagte er mit Blick auf den Schweizer Christoph Sauser, mit dem er zweimal gewonnen hatte. Und der als Performance Manager für Specialized arbeitet.

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