Bundesliga Titisee-Neustadt: Ins Flatterband und dann davon

Tages- und Gesamtsieg für Ronja Eibl – Terpstra und Keller auf den Plätzen – Eydt gewinnt bei Juniorinnen

Die 20-jährige Ronja Eibl hat beim Bundesliga-Finale in Titisee-Neustadt ihren Vorjahres-Sieg sowohl beim Singer Wäldercup als auch in der Gesamtwertung der Serie wiederholt. Eibl schlug wie schon in der Vorwoche in Freudenstadt erneut die Weltranglistenerste Anne Terpstra aus den Niederlanden. Dritte wurde die Schweizerin Alessandra Keller. Bei den Juniorinnen siegte erneut Emma Eydt.

 

 

Am Ende war der Sieg mit 1:30 Minuten Vorsprung auf die WM-Vierte Terpstra deutlich, doch begonnen hatte das Rennen für Ronja Eibl (Corendon-Circus) mit einem Fehler. „Ich habe gar nicht gecheckt, dass man die Strecke gegenüber letztem Jahr verändert hat. Deshalb bin ich da oben ins Flatterband gefahren“, erklärte die Grosselfingerin.

Der Schaden war allerdings schnell behoben, denn die U23-Weltcupsiegerin von der Schwäbischen Alb ging gemeinsam mit Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) in die zweite Runde, zwölf Sekunden vor Alessandra Keller (Thömus RN), die bis zum Schluss ihre Position gegenüber ihrer Verfolgerin Linda Indergand (Superior XC) verteidigte.

Vorne aber gelang es Ronja Eibl in einer technischen Passage eine kleine Lücke zu reißen, die Anne Terpstra zu Beginn von Runde drei noch mal schließen konnte. Dann allerdings holte Eibl wieder einen Vorsprung heraus, zog davon und feierte trotz eines Sturzes in der Schlussrunde einen souveränen Sieg. Den dritten an der Hochfirstschanze in Folge, denn schon als Juniorin hatte sie 2017 an Ort und Stelle gewonnen.

„Ich glaube, ich habe jetzt einfach die Form, die ich vor meiner Magen-Darm-Grippe vor der WM schon hatte und die Zwangspause hat das ihrige dazu getan“, versuchte Eibl ihre starke Schlussphase in der Saison zu erklären.

Anne Terpstra hatte ein paar Stunden vor dem Start eine einstündige Autogrammstunde für die Kinder des Schwarzwälder MTB Cup gegeben und war vom Andrang völlig überwältigt. „Ich habe eine Stunde nur geschrieben. Da war der Tag schon vor dem Rennen ein Erfolg“, so die sympathische Niederländerin.

Sie sei den Wettkampf „nicht so aggressiv angegangen“, wie sie das sonst tue. „Als Ronja vorne weg war, wurde das Rennen schon lang. Aber das gehört dazu. Die Strecke ist so cool, das macht dann wieder Spaß“, kommentierte Terpstra, die auch in der Gesamtwertung Rang zwei belegt.

Keller: Strecke super

Die drittplatzierte Alessandra Keller (+4:31) war „sehr zufrieden“ mit ihrem Ergebnis. „Ich hatte eine schlechte Saison und konnte heute wenigstens wieder etwas von dem abrufen, was ich kann“, meinte die Schweizerin. „Die Strecke ist super, sehr natürlich. Da haben sie gute Arbeit gemacht.“

Hinter Linda Indergand (mit einem Schmunzeln: „Diese Woche habe wieder ein bisschen trainiert“) kam Nadine Rieder auf Rang fünf (+6:09) und freute sich über den dritten Gesamtrang. „Ich habe mich diese Woche sehr müde gefühlt und auch beim Warmfahren ging es nicht gut. Anfangs dachte ich, nach einer Runde aufzuhören, aber dann habe ich mich auf die technischen Passagen konzentriert und meinen Rhythmus gesucht. Es ging dann immer besser“, erklärte Rieder.

So konnte sie von Position sieben noch zwei Plätze nach vorne fahren und einen starken Abschluss der Bundesliga-Saison abliefern.

 

Juniorinnen: Emma Eydt müde, aber souverän

So richtig gut fühlte sich Emma Eydt (Stevens MTB Racing) nicht, schon in den Tagen zuvor habe sie nicht gut geschlafen. „Mir hat die Kraft gefehlt“, bekannte Eydt im Ziel.

Das hört sich so an als rede eine Verliererin oder eine, die ihre eigenen Hoffnungen nicht erfüllt sah. Doch das war nicht so. Emma Eydt machte ihren Bundesliga-Gesamterfolg bei den Juniorinnen mit einem souveränen zweiten Saisonsieg perfekt und holte dabei 2:25 Minuten Vorsprung auf die Breitnauerin Lina Riesterer (Lexware) heraus, die ihr bis dato bestes Bundesliga-Ergebnis in der U19 verbuchte.

„Es hat ja trotzdem gereicht und es ist ein schöner Abschluss meiner Zeit bei den Juniorinnen“, meinte Eydt.

Lina Riesterer kullerten ein paar Tränen aus den Augen. Freudentränen. „Das Heimpublikum war schon eine zusätzliche Motivation. Klar, wenn überall ‚Lina, Lina’ gerufen wird“, erklärte Riesterer.

Klar, vorgenommen hatte sie sich viel, doch am ersten Berg sei sie nur Zweitletzte gewesen und habe gedacht: „Okay, das wird heut’ nichts.“

Aber dann begann sie ihren Tritt zu finden und als sie in der zweiten von vier Runden an ihrer langjährigen Rivalin Sunny-Angelina Gschwender (Baden-Baden) von Conway Racing vorbei ging, da hob das noch mal ihre Motivation.

Die Tränen waren für die Gesamt-Zweite vor Gschwender dann Kommentar genug.

Lina Dorscht (Scheßlitz) musste sich noch von der Französin Laura Lavry (Velo Club Dolois, +3:06) passieren lassen und wurde Vierte (+4:28).

Ergebnisse

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