Clara Brehm: Titelverteidigung im Fokus
Deutsche Meisterin im Eliminator rechnet sich im Weltcup Chancen aus
Es war vor sieben Monaten eine faustdicke Überraschung als sich Clara Brehm in Bad Salzdetfurth das Deutsche Meister-Trikot im Eliminator überstreifte. Die Juniorin aus Unterfranken rückte urplötzlich in den Fokus. 2018 will sie ihren Sprint-Titel verteidigen und möglichst auch im Cross-Country Fortschritte erzielen.
Dieser Freitag-Abend an der Lamme hat einiges verändert im Leben der Clara Brehm. Dabei hatte sie den Sprint bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Salzdetfurth eigentlich nur „als Vorbelastung“ für das Cross-Country-Rennen bestreiten wollen. Doch dann legte sie die mit Abstand schnellste Qualifikationszeit in den Parcour.
„Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet und dachte, oh hast dich jetzt abgeschossen?“, erzählt sie im Rückblick mit einem Lachen. Hatte sie in die Quali zu viel investiert? Nein, hatte sie nicht. Sie zog souverän ins Finale ein und nach einem explosiven Start gelang es der 17-Jährigen die Favoritin Lena Putz, wenn auch knapp, in Schach zu halten.
Das öffnete die Tür zu den internationalen Meisterschaften. Und auf einmal wurde Clara Brehm, die in Nürnberg im Haus der Athleten lebt, zur EM- und WM-Teilnehmerin.
Siebter Platz bei der EM, sechster Rang bei der WM – womit sie alles andere als zufrieden war – stehen jetzt in ihrem Palmares. Sicher: die Masse an Konkurrenz fehlt in der Sprint-Disziplin, doch wenn eine völlig unerfahrene 17-Jährige schon so gut mithalten kann, darf man gespannt sein, auf das, was noch kommt.
„Ein gewisser Druck ist da“
Mit dem Conway Triple2 Racing Team geht Brehm jetzt mit etwas besserer Unterstützung in die Saison 2018 und mit Franziska Blass, sowie Lauritz Herrmann als Teamkollegen.
Und Brehm hat Ambitionen. „Mein größtes Ziel ist es in Kirchzarten den Titel zu verteidigen, darauf habe ich mich fixiert“, sagt sie.
Ob sie als Titelverteidigerin Druck spürt? „Ein gewisser Druck ist schon da. Voriges Jahr bin ich ja locker zur DM hingefahren. Wenn du das Trikot hast, ist das anders. Mit dem Druck musst du schon umgehen können, das wird schon hart“, meint Clara Brehm.
Und der Schulabschluss will auch noch abgehakt werden
Über den Sprint hinaus versucht aufgeweckte Fränkin mit dem gewinnenden Lächeln zwischen Sprint-Weltcup und Bundesliga zu balancieren. „Ich denke, dass ich im Sprint-Weltcup schon vorne mit dabei sein kann. Aber ich muss schauen, wenn es mit der Bundesliga kollidiert“, erklärt die Schülerin, die in diesem Jahr an der Bertolt-Brecht-Schule, einer Elite-Schule des Sports, auch ihren Abschluss macht. In der Gesamtwertung hat sie sich die Top Fünf als Ziel gesteckt.
In der Cross-Country-Disziplin will sie eben auch vorwärts kommen. Zum Beispiel auch Rennen der UCI Junior Serie bestreiten. Nur in der olympischen Disziplin gibt es Kader, nur dort gibt es Förderung.
Man darf gespannt sein, wie sie mit dem Dreieck zwischen Schul-Abschluss, Sprint und Cross-Country klar kommt.
Recherche: Mareike Engelbrecht