Cross-Notizen: Mountainbikende Multi-Talente zünden Lichter an

FOTO |Damen-Podium in Heusden-Zolder von links: Katie Compton, Sanne Cant und Eva Lechner ©Photopress.be

Die Damen haben beim Cyclo-Cross-Weltcup in Heusden-Zolder eine tolle Show geboten. Eva Lechner eroberte als Dritte erneut das Podest, Pauline Ferrand Prevot ist wieder dick im Geschäft und Jolanda Neff fehlt zur Spitze nicht mehr viel. Elisabeth Brandau wurde bei ihrer Weltcup-Saisonpremiere gleich 24. Bei den Herren feierte Mathieu van der Poel seinen fünften Weltcupsieg in dieser Saison. In Dagmersellen tauchte eine deutsche Mountainbikerin in den vorderen Positionen auf. Weihnachtliche Cross-Notizen.

 

Es waren 42 Minuten und 24 Sekunden, ehe Weltmeisterin Sanne Cant (Beobank-Corendon) in Heusden-Zolder als Siegerin über die Ziellinie rollte und ihren 100. Karriere-Sieg feierte. Es war eine eindrucksvolle, eine kurzweilige und packende Dreiviertelstunde, die sie und ihre Widersacherinnen den Zuschauern geboten haben.

Attacken, Konter-Attacken, Strauchler, Lücken, die aufrissen und mit Macht wieder geschlossen wurden. Auch Eva Lechner war wieder eine der bedeutenden Protagonistinnen.

Wiederholt verlor die Südtirolerin vom Clif Pro Team an den steilen Rampen, die zum Absteigen zwangen, Sekunden. Beeindruckend mit welcher (scheinbaren) Leichtigkeit sie die Lücken an anderen Rampen mit sicherer Fahrlinie wieder schließen konnte.

So formierte sich schließlich ein Spitzentrio, das gemeinsam in die letzte Runde ging. Eva Lechner setzte sich an die Front-Position, konnte jedoch keine Meter gewinnen. So übernahm Sanne Cant und ließ sich mit sicherer Linienwahl die Gelegenheit zum vierten Saison-Sieg im Weltcup nicht mehr entgehen. „Es war ein kleiner taktischer Fehler, dass ich Sanne noch mal vorbei gelassen habe“, konstatierte Lechner.

Katie Compton, die Dritte im Bunde, konnte nicht mehr kontern und Eva Lechner hatte ihr Pulver verschossen.

Dennoch schob sie sich jetzt auf den dritten Gesamtrang und bestätigte erneut, dass mit ihr als WM-Medaillenkandidatin wieder zu rechnen ist.

Zwei Rundenbestzeiten zum Schluss

Das gilt auch für Pauline Ferrand Prevot. Aus der letzten Reihe ins Rennen gegangen, fand sich die Canyon-Pilotin in Runde eins mit Jolanda Neff (Kross Racing) an Position 21 und 22 wieder. Während die Schweizer bereits als 15. in Runde zwei von fünf einfuhr, verlor Ferrand Prevot erst mal den Kontakt zur Cross-Country-Weltmeisterin und fand den größten Gang erst in Runde drei. Da machte sie acht Positionen gut und kurbelte plötzlich hinter der Dreier-Spitzengruppe an vierter Stelle. „Werde ich vielleicht zum Diesel, wie Julien Absalon“, twitterte sie später mit einem Augenzwinkern im Blick auf ihren Freund, den Doppelolympiasieger im Cross-Country.

Zwei Rundenbestzeiten zum Schluss reichten aber nicht mehr ganz, um die Lücke zum Podest zu schließen. Doch mit der Französin dürfte Ende Januar als Podiumskandidatin wieder zu rechnen sein.

 Jolanda Neff Zolder_by photopress.be
Jolanda Neff ©photopress.be

Ob Jolanda Neff auch noch so weit kommt? Schwer einzuschätzen. In ihrer ersten Cyclo-Cross-Saison scheint ihr bisweilen noch etwas der Rhythmus zu fehlen, respektive – klar – die Erfahrung. In Runde zwei legte sie Rundenbestzeit hin, am Ende war das die drittbeste überhaupt gefahrene Runde. Sie könnte es also können.

In Runde drei fehlten nur noch ein paar Sekunden um Anschluss an die Spitzengruppe um Lechner zu bekommen, doch dann musste Neff wieder zurückstecken. Am Ende wurde sie gute Zehnte (+0:36).

Mit den drei mountainbikenden Multi-Begabten ist bei der WM auf jeden Fall zu rechnen.

 

Brandau fehlt es (noch) an der Technik

Elisabeth Brandau (EBE Racing) musste auch von ganz hinten starten. Die beste Deutsche kletterte aber Position um Position nach vorne. Von Platz 60 aus endete die Aufholjagd auf Rang 24 (+2:41). Bereits in Runde eins hatte sie 1:30 Minuten von ihrem Gesamtrückstand eingebüßt.

„An der Kondition fehlt es nicht, aber an der Technik und beim Überholen bin ich noch zu zögerlich“, erklärte Brandau, deren Rundenzeiten ab Runde zwei auf jeden Fall für ein Top-20-Resultat gereicht hätten.

„In der Hinsicht ist der Start von hinten halt schon blöd“, meinte Brandau, „da muss ich wieder Routine rein bekommen. Aber mit dem Trainingsaufwand, den ich betreibe, bzw. der wenigen Erholung, war es okay.“

 

Herren: Wieder eine Solo-Show von van der Poel

Die Krankheitsphase hat er überwunden und ist zu alter Stärke zurückgekehrt: Super-Talent Mathieu van der Poel (Beobank-Corendon). In Runde vier hängte der Niederländer Weltmeister Wout van Aert (Crelan-Charles) ab und beendete seine folgende Solo-Show mit 33 Sekunden Vorsprung auf dessen belgischen Landsmann Laurens Sweeck (Era-Circus), der van Aert in der drittletzten Runde eingeholt und dann im Sprint Platz zwei erobert hatte.

Bester Deutscher war Marcel Meisen (Steylearts-Betfirst) auf Rang 15 (+3:18).

Sascha Weber wurde 24. (+4:50), Wolfram Kurschat (Kurschat Consulting) mit fünf Runden Rückstand 57.

Ergebnisse

 

Dagmersellen: Forster und Frei triumphieren

U23-Cross-Country-Weltmeisterin Sina Frei (VC Meilen) hat das 42. Internationale Radquer-Rennen in Dagmersellen gewonnen. In der dritten von sieben Runden hängte die 20-Jährige Jasmin Egger-Achermann (Ateam2rad.ch) ab und fuhr mit knapp 55 Sekunden Vorsprung einen souveränen Sieg heraus. Dritte wurde die Italienerin Rebecca Gariboldi (Isolmant Asd,+1:18).

Helen Grobert (Cannondale Factory Racing) war aus den hinteren Reihen ins Rennen gegangen. Nach Runde eins lag sie an zehnter Stelle, machte aber in Runde drei einen Sprung um fünf Plätze nach vorne, ehe sie in der drittletzten Runde auch noch Lise-Marie Henzelin (KTM Alchemist) einholte und als eher unerfahrene Crosserin einen beachtlichen vierten Rang einfuhr.

„Es hat Spaß gemacht wieder im Wettkampf-Modus zu sein. Darum ging es mir. Ich hatte ein gutes Gefühl, aber an der Technik muss ich noch arbeiten“, meinte sie mit einem Augenzwinkern.

Bei den Herren siegte Lars Forster (BMC Racing) und zwar sehr souverän. Ab der fünften von zehn Runden war er allein an der Spitze, Andri Frischknecht (Scott-Sram) und Lukas Flückiger (BMC Racing) lagen mit dem Belgier Braam Merlier auf der Verfolgung. Im Sprint setzte sich Merlier (+1:18) gegen Frischknecht durch, Flückiger wurde mit 1:43 Minuten Rückstand Vierter.

Bulls-Biker Martin Frey wurde 18. (+1 Runde).

Ergebnisse

 

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