Cyclo-Cross-WM Bogense: Van der Poel macht es endlich wieder wahr
Marcel Meisen als Achter „Best of the Rest“
Bei den Cyclo-Cross-Weltmeisterschaften im dänischen Bogense hat der Niederländer Mathieu van der Poel seine herausragende Saison mit dem Gewinn des Weltmeister-Titels gekrönt. Er schlug Titelverteidiger Wout van Aert und dessen belgischen Landsmann Toon Aerts. Marcel Meisen wurde Achter. Bei den U23-Damen gab es einen niederländischen Dreifach-Erfolg.
Die ersten drei Runden war es für Mathieu van der Poel (Corendon-Circus) in der Spitzengruppe nicht einfach sich zu behaupten. Er hatte auf eine Reifenwahl gesetzt, die auf der Fläche nicht so gut rollten. „Es war schwer Speed zu machen“, erklärte van der Poel später im Interview.
Doch die Reifenwahl war nicht verkehrt. In Runde drei rutschte Weltcup-Gesamtsieger Toon Aerts (Belgien) in einer hängenden Aufwärtspassage weg. Sofort konnte van der Poel eine Lücke reißen, zumal sein Landsmann Lars van der Haar auch nicht energisch hinterher fuhr.
Wout van Aert übernahm die Verfolgung. Es gelang dem Belgier die sechs Sekunden große Lücke auf seinen niederländischen Rivalen zu egalisieren. „Da musste ich mental stark bleiben“, bekannte van der Poel. Das ist dem Multitalent auch gelungen.
Die hängende Passage bringt die Entscheidung
Bis zur fünften Runde blieb das Duo zusammen. Dann kam wieder jene hängende Passage. Van der Poel manövrierte sich im Sattel hinauf, van Aerts musste absteigen. Das war die entscheidende Szene.
Van der Poel zog weg und der Widerstand des Titelverteidigers war gebrochen. Der Abstand wuchs bis auf über 30 Sekunden.
Dahinter machte sich Toon Aerts irgendwann auf, verließ die Verfolgergruppe und schaffte es tatsächlich vor der letzten Runde die 20 Sekunden Rückstand auf seinen Landsmann zu schlucken.
Aerts attackierte und schien schon auf dem Weg zu Silber. Doch dann erlaubte er sich in einer Kurve nach einer Abfahrt einen Rutscher. Van Aert ging vorbei und holte sich 16 Sekunden hinter van der Poel Silber, Aerts gewann mit 25 Sekunden Rückstand zum ersten Mal eine WM-Medaille.
Van der Poel aber feierte emotional seinen zweiten Weltmeistertitel in der Elite. Drei Jahre hatte er darauf warten müssen, obschon er jeweils als (Mit-)Favorit gestartet war. „Heute hat alles zusammengepasst“, sagte er im TV-Interview. „Der Kurs kam mir entgegen, ich war sehr zuversichtlich, aber man braucht trotzdem die Beine dafür. Ich bin glücklich das Jersey wieder tragen zu dürfen.“
Meisens starkes Finale
Der Deutsche Meister und Teamkollege von van der Poel, Marcel Meisen lieferte ein starkes Rennen ab. Er arbeitete sich von Platz 16 immer weiter nach vorne, kam in der siebten von zwölf Runden an achter Stelle an. Der Abstand zur Gruppe um Rang drei pendelte da zwischen 15 und 18 Sekunden.
Dann aber nahm Meisen etwas Druck raus und fiel auf Position 11 zurück. Doch im Finale war er in der zweiten Verfolgergruppe der Stärkste. Mit 1:29 Minuten Rückstand auf van der Poel wurde er Achter und war damit „Best of the Rest“. Vor ihm waren nur Niederländer und Belgier.
Sascha Weber (Easton Cycling) lag bis in die vierte Runde hinein gleich auf mit Meisen an 15. Stelle. Doch das konnte Weber nicht halten. Er hielt sich zwar noch lange unter den besten 20, doch in der Schlussphase konnte er das nicht halten und wurde 24. (+3:30).
Manuel Müller wurde 33. (+2 Runden).
U23 Damen: Podest ganz in Orange
Inge van der Heijden krönte sich in einer engen Auseinandersetzung mit ihren Landsfrauen Fleur Nagengast (+0:03) und Ceylin Del Carmen Alvarado (+0:08) am Sonntagvormittag zur U23-Weltmeisterin.
Die Schweizerin Nicole Koller war bis zur letzten Runde in der Spitzengruppe und schnupperte damit an einer Medaille. Doch die etatmäßige Mountainbikerin konnte im Finale nicht mehr dagegen halten und wurde Achte (+0:17).