David Horvath: Kein Schicksal, sondern Herausforderung

Schwere Rückenverletzung nach Trainingssturz beim Downhill-Weltcup

Vor acht Wochen ist David Horvath im Training zum Downhill-Weltcup im Val di Sole gestürzt und hat sich schwer verletzt. Der ehemalige deutsche Meister im Eliminator Sprint, der auf die Abfahrts-Diszipinen umgesattelt hat, brach sich dabei den achten Brustwirbel. Aktuell sitzt er im Rollstuhl. Nachdem er jetzt selbst via sozialen Medien in die Öffentlichkeit gegangen ist, haben Freunde haben einen Spendenaufruf gestartet.

 

„Wheelies mache ich immer noch, nur eben anders.“ Mit diesem Satz eröffnet David Horvath ein Statement auf Facebook und Instagram. Diese sanfte Selbstironie lässt schon vermuten, dass David Horvath die größte Herausforderung seines Lebens angenommen hat.

Und der in Breitnau im Schwarzwald lebende Reutlinger bestätigt das im persönlichen Gespräch. Nach dem ersten Post, in dem er einen Tag nach dem Unfall von einem fürchterlichen Sturz schreibt, wollte er sich erst mal zurückziehen. Und bat deshalb auch, erst mal nicht über ihn zu berichten.

„Ich habe mir Zeit genommen, mit der Situation zurecht zu kommen. Ich wollte so lange meine Ruhe, bis ich mit jeder Frage zurechtkomme, die auf mich zukommt“, bestätigt David Horvath. „Am vergangenen Wochenende hatte ich das Gefühl so weit zu sein.“

Es habe ihm geholfen, dass ein solcher Unfall für ihn „keine Überraschung“ sei. „Mir war immer bewusst, was da passieren kann, wenn man diesen Sport betreibt. Ich brauche nicht darüber nachdenken, weshalb das passiert ist.“

 

Der Sturz und die Folgen

David Horvath sagt, er könne sich an alles erinnern, bis auf den Aufprall. Der war in einem Graben und dieser Graben war ein wesentlicher Faktor für die gravierenden Folgen. Der 23-Jährige spricht von mehreren Faktoren, die unglücklich

David-Horvath_Wheel-Chair_by-Privat
David Horvath ©Privat

zusammen wirkten. Die Linie, die er in der Anfahrt zu diesem Sprung auf einer Holzrampe nutzte, wurde nach seinem Sturz gesperrt. Weil es geregnet hatte, zog Horvath einen einen neuen Reifen auf.

„Der war vielleicht noch nicht gut genug eingefahren“, meint er, so dass er auf dem Holz wegrutschte. „Der Sturz war nicht so spektakulär, einfach super unglücklich, meint er. Er sei im Downhill zwar Weltcup-Neuling gewesen, aber gut vorbereitet. Über Enduro und Four-Cross habe er sich seit eineinhalb Jahren in die Gravity-Disziplinen rein gearbeitet.

Beim Aufprall brach der achte Brustwirbel, das Rückenmark wurde nicht durchtrennt, aber gequetscht. Unterhalb der Arme fehlt ihm seither das Gefühl. Ob es ganz oder teilweise noch mal zurückkommt?

„Das kann man nicht sagen. Es kann eineinhalb Jahre dauern, sogar drei Jahre nach dem Unfall kann noch was kommen. Die Nerven sind so sensibel. Aber ich werde wohl mein Leben lang Therapie benötigen“, erklärt David Horvath.

Drei Monate wird er wohl noch in der Klinik verbringen, dann folgt ein Reha-Aufenthalt.

Die Situation, auch die der Ungewissheit, beschreibt er als „Aufgabe, die zu meistern sei“, wie auch immer sie sich entwickelt. „Ich habe jetzt schon viel gelernt. Klar, es gibt Hindernisse, aber man kommt trotzdem an sein Ziel. Im Rollstuhl muss man halt andere Wege nehmen“, sagt Horvath, der bis zur U23 Mitglied der Cross-Country-Nationalmannschaft war und in diesem Jahr vom Team Freiburger Pilsner-Merida unterstützt wurde.

„Das Leben hört nicht auf. Ich empfinde es nicht als Schicksal, sondern als Herausforderung.“ Dass ihm so viele Leute, allen voran seine Freundin Anne und seine Eltern, aber auch Sponsoren und die ganze MTB-Community, zur Seite stehen, das sei „beeindruckend“ und bewege ihn sehr.

 

Freunde organisieren Unterstützung und rufen zu Spenden auf

Miles Whitfield, ein Freund, der ihn im Val di Sole auch betreute, hat gemeinsam mit einem weiteren Kameraden, Lennart Keck, eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Auf https://www.gofundme.com/f/facethechallengedavid kann man spenden. Oder im Zweifel über die Konto-Nummer von Lennart Keck (IBAN: DE89640500000009305067 BIC: SOLADES1REU).

„Wir garantieren, dass das Geld bei David ankommt. Es wird jetzt noch einiges auf ihn und seine Familie zukommen, er wird unsere Unterstützung brauchen“, sagt Miles Whitfield, der in den ersten Tagen in der italienischen Klinik auch vor Ort war.

Im Rahmen der Alb-Gold-Trophy soll es am 6. Oktober auch eine Tombola zugunsten von David Horvath geben. Der Reutlinger ist sportlich gesehen ein Stück weit ein Kind der Serie Juniors Trophy, die auch vom Teigwaren-Hersteller auf der Alb gesponsert wird.

 

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