Ein Paukenschlag: Julien Absalon macht Schluss – sofort
Weltcup in Albstadt nur noch vom Streckenrand
Ein großer Champion beendet mit sofortiger Wirkung seine Cross-Country-Karriere: Doppel-Olympiasieger Julien Absalon hat laut L’Equipe einen Schluss-Strich gezogen. Der Grund dafür ist eine Pollen-Allergie, die sich noch mal verschärft hat. Die Disziplin verliert eine Legende.
Eigentlich hat Julien Absalon bereits 2012 ein mögliches Karriere-Ende in den Raum gestellt. Doch der Franzose aus den Vogesen machte weiter, schließlich bis Rio 2016. Dann war noch ein Jahr angedacht. Ein Schlüsselbeinbruch halbierte die Saison 2017, so dass er noch eine dran hängte.
Allerdings veränderte sich für 2018 einiges, denn Absalon brachte sein eigenes kleines Team (Absolute Absalon) an den Start. Und war damit auch schon mit anderen Aufgaben betraut. Doch seine sportlichen Ambitionen blieben ungebrochen, er hatte sich auch verpflichtet bis mindestens 2019 zu fahren. „Ich bin sehr motiviert“, sagte er noch vor dem BiketheRock in Heubach.
Doch letztlich realisierte er genau dort, dass sich seine Pollen-Allergie verschlimmert hatte. Seit drei Jahren war er allergisch gegenüber Pollen im Mittelmeer-Raum.
In Heubach mit Blutgeschmack
„In Heubach habe ich realisiert, dass ich auch auf Pollen im nördlichen Europa allergisch reagiere. Ich hatte einen guten Start, aber dann habe konnte ich nicht mehr richtig atmen und hatte einen Blutgeschmack in den Bronchien“, wird der fünffache Weltmeister auf L’Equipe zitiert, wo die Nachricht exklusiv verbreitet wurde.
Das bedeutet, dass sich sein Allergie-Zeitraum um weitere zwei Monate verlängert, so Absalon. Das schockte den 37-Jährigen und er zog die Konsequenzen: Stopp der Cross-Country-Karriere. Am Sonntag ging er in Obertraun, wo er eigentlich gemeldet war, gar nicht mehr an den Start.
„Eine Inspiration für uns alle“
Ein Karriere-Ende des Rekord-Weltcupsiegers war absehbar, schon längere Zeit. Doch, dass er so plötzlich von der Wettkampf-Bühne verschwindet, das ist dann doch ein Paukenschlag.
„Ein großer Champion, eine Legende und Inspiration für uns alle hier in Frankreich“, kommentiert Yvan Clolus, derzeitiger Nationaltrainer der Franzosen. „Er war 20 Jahre auf top Level, aber ich glaube, er ist auch bereit für ein anderes Leben im Mountainbike.“ Die Inspiration war Julien Absalon nicht nur für die Franzosen. Weltweit genießt er riesige Anerkennung und lange war er das Rollenmodell für die nachwachsende Generation. Auch als überaus fairer Sportsmann.
Julien Absalon wird also am Wochenende beim Weltcup in Albstadt nicht mehr antreten. Dort sein wird er trotzdem, denn sein Teamfahrer Neilo Perrin Ganier fährt im U23-Rennen und seine Freundin Pauline Ferrand Prevot gehört zu den Favoriten bei den Damen.
Auf dem Bike und mit Startnummer wird man ihn aber wohl trotzdem sehen. Beim Megavalanche in Alpe d’Huez, beim Transvesubienne. Und beim Cape Epic.