Eliminator-WM Chengdu: Alle Medaillen an Frankreich

Titouan Perrin Ganier verteidigt Titel – Simon Gegenheimer Sechster

Der Franzose Titouan Perrin Ganier hat seinem EM-Titel auch das Regenbogen-Jersey im Eliminator Sprint verteidigt. Perrin Ganier gewann in Chengdu, China den Wettbewerb zum zweiten Mal vor seinen Landsleuten Hugo Briatta und Lorenzo Serres. Für Simon Gegenheimer reichte es bei einer WM, die es hätte gar nicht geben dürfen, diesmal nur zu Rang sechs.

 

Für Simon Gegenheimer war der zweite Trip nach China eine Enttäuschung. Nach drei WM-Medaillen in Folge war der Remchinger mit dem Ziel angetreten endlich mal den Titel zu holen. Doch es lief nicht gut für den Deutschen Meister.

In der Qualifikation gehört er nie zu den Schnellsten, doch diesmal war Platz sechs ein Handicap weil Gegenheimer im Halbfinale mit einer schlechteren Position vorlieb nehmen musste.

„Ich habe den Start verbockt“, konstatierte Gegenheimer. Er kam nur an dritter Stelle hinter den beiden Franzosen Lorenzo Serres und Hugo Briatta aus der ersten Kurve und sein Versuch noch einen Platz gut zu machen, scheiterte auf dem Kurs mit wenig Überholmöglichkeiten.

Er entschied sich einmal für eine alternative Linie, in der Hoffnung, dass seine beiden Konkurrenten „etwas Gas raus nehmen.“ Doch das war nicht der Fall und so tat sich ein Loch auf, das ihm gar nicht mehr erlaubte eine zweite Attacke zu starten.

Im kleinen Finale erwischte Gegenheimer dann einen guten Start und verlor den Kampf um Gesamtrang fünf erst im „Katzensprung“ quasi auf der Ziellinie hauchdünn gegen den Spanier Alberto Mingorance.

„Klar, Platz sechs ist nach drei Medaillen in Folge enttäuschend. Gold war das Ziel und das bleibt es auch. Aber diesmal hat es nicht gereicht“, bilanzierte Gegenheimer.

 

Perrin Ganier legt Grundlage in der Quali

Im Finale ging die Strategie von Titelverteidiger Titouan Perrin Ganier auf. Der Franzose hatte schon in der Qualifikation viel investiert, um sich sein Start-Gate auf jeden Fall auswählen zu können. Das gelang ihm dann auch, aber er bestätigte später, dass er dadurch in den Finals auch weniger Kraft zur Verfügung hatte.

So sei es hart gewesen sich an der ersten Position zu behaupten. Tatsächlich nimmt Serres in der Zielgerade die äußere Linie und ist fast gleichauf, als Perrin Ganier nach außen tendiert und für Serres an der Bande der Platz ausgeht. Er klickt aus und sein Pedal schlägt auf dem Boden Funken. So verliert er praktisch auf der Ziellinie auch noch die Silber-Medaille an Hugo Briatta.

„Es war schwieriger als letztes Jahr, ich hatte als Titelverteidiger viel Druck. Ich bin wirklich glücklich über den Sieg und dass wir für Frankreich alle drei Medaillen gewonnen haben, das ist verrückt“, kommentierte Perrin Ganier seinen zweiten WM-Titel.

Lorenzo Serres weinte im Ziel erst mal bitterlich, ob über die entgangene Silbermedaille oder etwa über verpasstes Gold, war schwer zu sagen.

 

Van Eck greift an und verliert Bronze

Der Finalteilnehmer, der ohne Medaille blieb, war Jeroen van Eck. Der Niederländer bekannte, dass es sich „really shitty“ anfühlt.

Er lag erst an dritter Stelle und versuchte Lorenzo Serres vor sich anzugreifen. „Dann hat aber gleichzeitig Hugo Briatta versucht mich anzugreifen und ich musste verteidigen. Ich habe es dann im Rock Garden mit einer anderen Linie noch mal versucht, aber dann ist Briatta außen vorbei gegangen“, gab van Eck Einblick in die Geschehnisse.

„Bei einer WM geht es um den Titel, aber ich wäre jetzt froh, wenn ich Zweiter oder Dritter wäre. Vielleicht blicke ich aber bald mit Stolz darauf zurück, dass ich ins Finale gekommen bin. Der Smog hier hat mir große Probleme gemacht und ich hatte Mühe mich wieder aufs Rennen zu fokussieren. Das ist mir dann aber doch gelungen“, sagte van Eck.

 

Weltmeister, die es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen

Die Eliminator-Weltmeister hätten laut Reglement eigentlich gar nicht gekürt werden dürfen. Laut Regelwerk der UCI (4.2.011) hätten jeweils mindestens zwölf Sportler zur Qualifikation antreten müssen, um einen Wettbewerb überhaupt durchzuführen. Bei den Herren waren es elf, bei den Damen zehn Teilnehmerinnen.

Natürlich wäre es für die, mit drei Ausnahmen, aus Europa kommenden Sportler fatal gewesen den China-Trip völlig umsonst angetreten zu haben. Von daher ist die Entscheidung der Jury entgegen der Regeln das Rennen zu starten auch nachvollziehbar.

Den Urban Cycling World Championships hätte damit auch einer von drei Wettbewerben gefehlt. Die seit 2017 existierende Kreation wurde für drei Jahre nach China vergeben. Für Trial und BMX Freestyle scheint sie zu funktionieren, für den Eliminator nicht. Die Spezialisten-Szene ist zu klein, es ist zu wenig Geld in der Disziplin. Und der Titel besitzt auch nicht genügend Prestige, um dafür zu investieren.

So verzichtete Titelverteidigerin Kathrin Stirnemann auf den China-Trip, genauso wie Ex-Weltmeister Daniel Federspiel. Auch die beiden Breitnauer Simon Gutmann und Heiko Hog, die sich im Vorjahr noch per Crowdfunding die Reise finanziert hatten, wiederholten das Abenteuer 2018 nicht mehr.

Schon im Vorjahr war die Zahl der Teilnehmer nicht groß gewesen und bei der UCI hatte man sich da schon gefragt, ob das in dieser Form eine Zukunft hat. Diese Fragen dürfte man sich gemeinsam mit dem Rechte-Inhaber, dem Großkonzern Wanda jetzt noch mal stellen.

Interviews und Infos aus Chengdu von Armin M. Küstenbrück

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