Elisabeth Brandau mit neuem Bike zum ersten Sieg

Die Schönaicherin wird von Mondraker unterstützt

 

Insider haben es auf dem Siegerbild von Banyoles vermutlich schon erkannt: Das Bike, das Elisabeth Brandau nach ihrem Sieg bei der Copa Catalana in Spanien in die Höhe stemmte, war eines von Mondraker. Die spanische Bike-Marke unterstützt in dieser Saison die Schönaicherin mit Rädern. Darüberhinaus fehlt es ihr vor dem ersten Weltcup in Stellenbosch, aber finanzieller Unterstützung.

 

Mondraker kennt man vor allem aus dem Downhill- und Enduro-Bereich. Danny Hart wurde auf einem Bike aus Elche 2016 Weltmeister. Voriges Jahr startete Mondraker ein internationales Cross-Country-Team, mit dem Olympia-Dritten Carlos Coloma an der Spitze. Dieses Jahr wurde die Equipe mit den Zugängen Ondrej Cink (Cze), sowie dem Paar Rebecca (früher Henderson) und Daniel McConnell deutlich aufgewertet.

Auch wenn sie jetzt auf denselben Bikes unterwegs ist, Elisabeth Brandau ist nicht Teil des Teams. Der Kontakt kam erst spät zustande, nachdem sich die Schwäbin auf der Suche nach einem Ersatz für Radon machte.

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Bleibt vorerst Einzelkämpferin: Elisabeth Brandau ©Gil-Perez Redondo

„Ich habe einfach mal beim Verkaufsleiter aus Hessen angefragt“, erzählt Brandau vom Anfang der Verbindung. Es war nicht leicht ein Bike zu finden, nachdem sie durch ihre zweite Schwangerschaft 2017 kaum Rennen gefahren war.

Sie wurde mit der Zentrale in Spanien verknüpft und Falk Alvarez, der Verkaufs-Chef von Mondraker, meldete sich. „Sie waren die einzigen, die gesagt haben: wir helfen dir und geben dir zwei Fahrräder“, berichtet Brandau vom Ende ihrer langwierigen Suche.

Dass sie trotz Selbstorganisation und Familie so schnell Rennen fahren kann, beeindruckte die Spanier wohl. Obschon zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich einzuschätzen war, wie Elisabeth Brandau nach dem zweiten Kind tatsächlich zurückkommen würde.

Brandau: Habe mich sofort wohlgefühlt

Deren Engagement hat sich mit dem Sieg auf dem Hardtail Podium RR in punkto Publicity fast schon ausgezahlt. Das Ziel mit ihren Cross-Country-Rädern in Deutschland Präsenz zu haben, wird mit Brandau sicher erreicht.

Die 32-Jährige bewegte sich vor dem Rennen in Banyoles mit dem Bike ein paar Tage zuhause im Schnee. „Mental war es besser, dass die Strecke nicht so super technisch war, ohne Sprünge zum Beispiel. Wenn ich locker bleibe, bin ich da gar nicht so schlecht und es war auch so, dass ich in den Abfahrten einigermaßen mithalten konnte“, sagt Brandau und fügt hinzu: „Das Bike ist aber auch so geil, ganz anders, als alle, die ich bisher gefahren bin. Ich habe mich noch nie so schnell so wohl gefühlt auf einem neuen Bike.“

Nach Spanien machte sie sich alleine auf den Weg, vor Ort wurde sie von Niclas Ranker ,einem Fahrer ihres eigenen Amateur-Teams EBE-Racing, unterstützt. Der Sieg dürfte auch die Leute von Mondraker beeindruckt haben. Um die kennen zu lernen und auch um beim Team anzuklopfen und sich vorzustellen, wählte Brandau das Rennen in Banyoles. Primaflor-Mondraker wird sie bei entsprechenden Rennen auch mit unterstützen.

In der Weltrangliste um 270 Plätze verbessert

Brandau will den Sieg trotz aller Freude („ich hätte niemals damit gerechnet“) nicht überbewerten. „Ich muss am Boden und gesund bleiben. Ich weiß, dass sich die anderen in Richtung Weltcup noch steigern werden. Und in Stellenbosch muss ich viel mehr und bessere Leute überholen, um vorne anzukommen“, sagt Brandau. Sie weiß auch, dass ihr die Intensitäten aus der Cyclo-Cross-Saison einen gewissen Vorteil verschafft haben. Die gute Form hatte ihr bei der Cross-WM einen sensationellen fünften Platz beschert.

Trotzdem: In Banyoles zu gewinnen und 90 Weltranglistenpunkte mitzunehmen ist besser als Zehnte zu werden.

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Elisabeth Brandau ließ auch Emily Batty (hinterm Baum) hinter sich ©Gil-Perez Redondo

Der Sieg brachte sie in der Weltrangliste um sagenhafte 270 Plätze nach vorne – allerdings immer noch nur auf Platz 210. Was bedeutet, dass sie in Stellenbosch erneut aus den letzten Reihen ins Rennen gehen muss. Das bremst die Erwartungen, die Hoffnungen dann doch ein wenig. Zumal es in Stellenbosch auch längere Phasen ohne Überholmöglichkeit gibt.

Nach Stellenbosch eine etwas Gas rausnehmen

Nach dem Südafrika-Weltcup wird Brandau ihr Training etwas dosieren müssen. Einfach Vollgas von der Cyclo-Cross- in die MTB-Saison durchzustarten und am Ende bei der WM auch noch fit zu sein, das würde nicht funktionieren. „Ich werde schauen, dass ich danach mal längere Einheiten trainieren kann und dann wohl in Heubach beim BiketheRock wieder einsteigen“, gibt sie Einblick in ihre Planungen.

Wie sie als Einzelkämpferin durch die Saison 2018 kommt, wird sich zeigen. Das ganze Drumherum, die Organisation, Sponsoren-Suche und immer mit einem gewissen finanziellen Mangel, der zu Kompromissen zwingt, kostet auch Energie. Daher ist es schon erstaunlich, zu was Elisabeth Brandau in der Lage ist.

Wenn sie auf einem Niveau fahren kann wie 2016, als sie in Albstadt als Siebte ihr bestes Karriere-Resultat verzeichnete, dann könnte sich auch die Tür zum Team Primaflor-Mondraker öffnen. Oder zu einer anderen Formation. Aber das ist Zukunftsmusik. Erst mal heißt es für sie die 10 Tage bis zum Weltcup-Auftakt gut überstehen.

 

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