EM Brünn: Sina Frei zum vierten Mal U23-Europameisterin

Ronja Eibl nach Defekt in Runde eins noch auf Platz acht

Sina Frei hat bei den MTB-Europameisterschaften im tschechischen Brünn für die dritte Schweizer Gold-Medaille gesorgt und mit vier aufeinanderfolgenden EM-Titeln in der U23 einen Rekord aufgestellt. Für die deutsche U23-Meisterin Ronja Eibl von Corendon-Circus erfüllten sich als Achte (+2:37) die Medaillenhoffnungen nicht. Knackpunkt war ein Defekt in Runde eins. Nina Benz überzeugte auf Rang neun.

 

Mit Europameisterschaften scheint Ronja Eibl auf Kriegsfuß zu stehen. Bei ihrer dritten Teilnahme erlitt die 19-Jährige zum dritten Mal einen Defekt. Nachdem sie zu Beginn die Führung übernommen hatte, erwischte die U23-Weltcup-Führende nach etwa einem Kilometer in einem Steinfeld einen spitzen Stein und holte sich einen Hinterrad-Defekt.

Der Weg zur nächsten Technischen Zone war weit und als sie nach langer Laufpassage endlich den platten Reifen gegen einen voll gepumpten getauscht hatte, da zeigte die Uhr 2:10 Minuten Rückstand und sie lag an letzter Position der 40 Fahrerinnen.

„Ich ärgere mich so über mich. Das war der einzige Stein, der da so nach oben stand und genau den erwische ich“, schimpfte sie im Ziel über ihre „Dummheit“.

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Ronja Eibl erwischte einen guten Start ©Traian Olinici

Die lange Laufpassage verursachte Seitenstecher und es dauerte bis sie ihren Rhythmus fand. 2:25 Minuten Rückstand auf eine vierköpfige Gruppe mit den späteren Medaillengewinnerinnen wurden gemessen.

Ab da fuhr Eibl so schnell und zum Teil schneller als die Spitze. Beim schwierigen Weg durch die Reihen der schwächeren Fahrerinnen drückte sie den Rückstand bis zur fünften Runde auf 1:40 Minuten, doch die Medaillenränge waren zu weit entfernt.

In der vorletzten Runde überholte sie ihre BDR-Kollegin Nina Benz (Laichingen), die sich mit der Dänin Carolin Bohé bis dahin um Rang acht duelliert hatte.

Im Ziel musste dann die Neunte die Achte trösten, denn Eibl haderte erst mal mit der entgangenen Medaillenchance.

„Die Beine waren gut“

„Die Beine gingen gefühlt ganz gut. Ich denke, dass ich um den Titel hätte mitfahren können“, meinte Eibl, nachdem die erste Enttäuschung überwunden war. „Erst dachte ich, es bringt jetzt eh nichts mehr, aber hinter all den Fahrerinnen, die mich überholt hatten, wollte ich dann doch nicht in der Ergebnisliste stehen. Dann habe ich halt das Beste draus gemacht.“

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Nina Benz ©Traian Olinici

Nina Benz (Conway Factory Racing) kam als Neunte mit 3:03 Minuten Rückstand ins Ziel. „Top-Ten war mein Ziel, als Neunte habe ich das erreicht, da kann man zufrieden sein“, kommentierte sie lachend. Benz war in der Startphase ein wenig abgedrängt worden und hatte sich dann von Position 22 nach vorne gearbeitet.

Benz und Ames gehen Eis essen

„Es hat Spaß gemacht“, meinte Benz fröhlich und als Kim Ames (Herzlichst Zypern) am BDR-Zelt ankam, da begrüßte sie die Saarländerin herzlich.

Mit 8:08 Minuten Rückstand wurde die 23. „Und? Können wir zufrieden Eis essen gehen“, fragte Benz? „Ja, können wir“, meinte Ames und lächelte. „Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, aber es hat Spaß gemacht und es geht wieder aufwärts, nachdem die letzten Rennen enttäuschend verliefen.“

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Kim Ames ©Traian Olinici

In der Startphase wurde sie blockiert, nach hinten durchgereicht und lag erst mal an letzter Position. „Ich bin ruhig geblieben und habe versucht das Beste draus zu machen“, so Ames.

Und die Sache mit dem Eis? „Das haben wir uns zum Ziel gesetzt: am Abend zufrieden ein Eis essen gehen zu können“, erklärte Benz.

Stigger rutscht weg und Frei macht ihre Serie komplett

Für Favoritin Sina Frei (Ghost Factory Racing), die im Weltcup bereits in der Elite-Kategorie fährt, wurde es ein schweres Rennen. Frei muss sich in einer vierköpfigen Spitzengruppe mit Junioren-Weltmeisterin Laura Stigger (Specialized), mit Loana Lecomte und auch mit der Spanierin Rocio Garcia Martinez auseinandersetzen.

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Sina Frei und Laura Stigger ©Traian Olinci

„Es gab immer wieder Attacken, vor allem von mir und Laura, aber weggekommen ist niemand. Ich bin habe dann versucht das Tempo hoch zu halten“, erklärte Sina Frei.

Erst als sich Laura Stigger in der vorletzten von sechs Runden einen Rutscher und dadurch einen Sturz erlaubte, konnte sich Frei absetzen. Erst zog noch die Französin Loana Lecomte davon, doch Stigger kam noch mal zurück und holte sich Silber.

„Ich denke, Sina hat verdient gewonnen. Da hat es nicht meinen Sturz gebraucht“, zollte Stigger der Schweizerin Anerkennung. Die hatte allerdings auch sie verdient.

Sina Frei hat in allen ihren vier U23-Jahrgängen den EM-Titel geholt. Das ist im Mountainbike-Sport einzigartig.

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