EM Graz: Italien schlittert zu Gold
BDR-Quintett landet im Staffel-Rennen auf Rang vier
Zum Auftakt der Europameisterschaften in Graz-Stattegg, Österreich, hat das deutsche Staffel-Quintett bei schwierigen Bedingungen eine Medaille um 33 Sekunden verpasst und ist Vierte geworden. Italien gewann in 1:23:18 Stunden Gold 15 Sekunden vor der Titelverteidiger Schweiz und 45 Sekunden vor Dänemark. Weil die Titel in den Elite-Kategorien dieses Jahr in Glasgow vergeben werden, sind in Graz-Stattegg in der Staffel fast nur U23- und U19-Sportler vertreten.
Eine Ausnahme machte Italien, das mit Luca Braidot einen Olympiateilnehmer aus Startfahrer auf die Runde schickt. Luca Schwarzbauer ist aus deutscher Sicht sein Gegner. Und der Nürtinger verkauft sich sehr gut. Allerdings nur bergauf. Am ersten und längsten Anstieg hängt er Braidot ab und kommt als Erster zur ersten Zwischenzeit.
„Wie es Berg hoch lief, das war sehr, sehr erfreulich“, meinte Schwarzbauer, „aber es ist traurig, dass ich im Downhill so viel verloren habe.“ Allerdings waren die Bedingungen auch kompliziert. Vor dem Start waren noch einige Regenschauer niedergegangen und hatten die 4,2 Kilometer lange Strecke teilweise zu einer Rutschpartie gemacht.
Tatsächlich wechselte Schwarzbauer schließlich 30 Sekunden hinter Braidot und drei Sekunden hinter dem Dänen Jonas Lindberg an dritter Stelle auf Junior Leon Reinhard Kaiser. Der Monheimer lieferte eine sehr starke Runde ab und kam, bis auf einen Sturz, sehr gut durch. „Das war nicht so schlimm, weil ich den Dänen damit auch aufgehalten habe“, meinte er grinsend. „Ich habe die Deutsche Meisterschaft noch etwas in den Beinen gespürt, aber insgesamt habe ich mich sehr gut gefühlt“ so Kaiser, der an erster Stelle U23-Meisterin Rona Eibl (Grosselfingen) auf die Reise schickte.
Franziska Koch verliert Luft aus dem Vorderrad
Die war gegen den italienischen U23-Fahrer Filippo Fontana und Weltklasse-Fahrerin Alessandra Keller natürlich chancenlos. Doch die 18-Jährige ärgerte sich auch über die Probleme, die sie hatte. „Ich bin zweimal gestürzt und dann ist mir die Kette runter gefallen. Da habe ich viel Zeit verloren“, bedauerte sie.
Noch mehr mit sich selbst ins Gericht ging Franziska Koch (Mettmann). Sie verlor Luft aus dem Vorderrad. „Danach bin ich nur noch rumgeeiert. Und mit dem Dreck in den Schuhen bin ich nicht mehr richtig in die Pedale gekommen“, erzählte die Junioren-Meisterin. „Es tut mir voll leid, die anderen sind richtig gut gefahren.“
Luca Schwarzbauer klopfte ihr auf die Schulter und tröstete Koch. „Mach Dir keinen Kopf, wir sind ein Team.“
Prestige-Erfolg für Brandl
Für Max Brandl war der Rückstand auf die Konkurrenz dann zu groß. Die Dänen hatten zwar mit Carolin Bohé und Malene Degn zwei Damen am Schluss eingesetzt, doch Brandl ging mit einem Rückstand von knapp vier Minuten ins Rennen und das war nicht mehr aufzuholen.
Dem Deutschen U23-Meister gelang dennoch ein Prestigeerfolg. Er holte gegenüber dem zweifachen U23-Weltcupsieger Joshua Dubau aus Frankreich zehn Sekunden auf und überquerte als Vierter, vier Sekunden vor seinem Konkurrenten die Ziellinie.
„Ich bin den ersten Anstieg noch nicht voll gefahren, weil danach ja noch mal drei giftige Berge kamen“, erklärte Brandl seine Strategie. „Auf diesem Kurs gegen Dubau zehn Sekunden gut zu machen, das macht mich schon zufrieden.“
Und zuversichtlich für das Einzelrennen am Sonntag. Brandl fehlten nur sieben Sekunden zur Bestzeit von Luca Braidot und er hatte die schnellste Runde aller U23-Fahrer hingelegt.
Colombo macht „zu viele Fehler“
Im Kampf um Gold war anzunehmen, dass Dänemarks Schlussfahrerin Malene Degn ihren Vorsprung gegenüber Italien und der Schweiz nicht würde halten können.
Dass es dem Schweizer U23-Meister Filippo Colombo nicht gelang Italiens Junior Juri Zanotti die 25 Sekunden abzuknöpfen, die der auf die Schlussrunde mitnahm, das kreidete sich Colombo selber an. „Ich habe bergauf ein paar Fehler zu viel gemacht“, bekannte er. „Aber eine Medaille ist immer gut.“
Er gewann sie mit Joris Ryf, Alexandre Balmer, Alessandra Keller und Sina Frei.
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