Vor 15 Jahren: Die EM in Graz 2003

Bronze-Medaillen für die Fumic-Brüder

Vor 15 Jahren wurde in Graz schon einmal um EM-Medaillen gekämpft. An anderer Stelle zwar, aber Jürgen Pail war damals schon der Organisator. Man stößt aber auch bei den damaligen Medaillengewinnern auf Leute, die immer noch aktiv sind. Ein kurzer Rückblick auf die Wettkämpfe, die damals in Thal stattfanden.

 

In der männlichen U23-Kategorie jubelten die Deutschen über die erste Medaille. Die erste überhaupt seit die U23 im Jahr 1999 im MTB eingeführt wurde. Manuel Fumic zeichnete dafür verantwortlich und sie kam damals nicht ganz erwartet, weil der damalige T-Mobile-Fahrer zuvor krank gewesen war.

Der Österreicher Michael Weiss – heute Triathlet und auch schon wegen Anwendung verbotener Methoden für zwei Jahre gesperrt – gewann bei großer Hitze damals 27 Sekunden vor Carlos Coloma aus Spanien und 47 Sekunden vor Manuel Fumic, der erst in der Schlussrunde von Coloma noch vom Silberrang verdrängt wurde.

Die Siegerzeit: 1:48:02!

Die Schweizer Martin Gujan, Lukas Flückiger, Florian Vogel landeten auf den Plätzen fünf bis sieben, während Balz Weber, der im gleichen Jahr in Lugano noch U23-Weltmeister werden sollte, als 13. die Ziellinie überquerte.

 

Dahle war die Dominatorin

Eine weibliche U23-Kategorie gab es damals noch nicht. Maja Wloszczowska hätte sie gewonnen. Sie wurde Sechste, die gleichaltrige Nina Göhl landete in ihrem zweiten U23-Jahr auf Rang 15.

Die Dominatorin in dieser Ära war Gunn-Rita Dahle , die vor Irina Kalentieva (damals beide für Merida unterwegs) gewinnen konnte. Die Norwegerin war übrigens eine Woche zuvor bei der erstmals ausgetragenen Marathon-Europameisterschaft Zweite geworden, hinter Teamkollegin Birgit Jüngst.

Dritte im Cross-Country wurde die Spanierin Marga Fullana, auch eine, die später beim EPO-Doping erwischt wurde.

Beste Deutsche: Ivonne Kraft, der 18 Sekunden auf Bronze fehlten, vor Barbara Blatter aus der Schweiz, weitere elf Sekunden dahinter.

Sabine Spitz kam damals aus dem Höhentrainingslager und wurde nur Siebte. Aber das konnte sie nur drei Wochen später verschmerzen, denn da wurde sie in Lugano Weltmeisterin.

Dass EM und WM so nah aufeinander lagen, war auch der Grund, warum einige Sportler damals bei der Höhenvorbereitung auf die Europameisterschaften nicht viel Rücksicht nahmen.

Bei den Herren gab es durch Lado Fumic auch eine Bronze-Medaille für den BDR. 42 Sekunden hinter Ralph Näf und 15 Sekunden hinter Julien Absalon überquerte er die Ziellinie. Er konnte seinen damaligen T-Mobile Team-Kollegen Bart Brentjens mit neun Sekunden Vorsprung in Schach halten.

Näf hatte damals die Favoriten um Absalon überrascht und man hatte ihn wohl nicht ernst genug genommen. Das hatte Fumic auch Gelegenheit gegeben zur Verfolgergruppe aufzuschließen.

Juniorinnen: Zwei Jugendfahrerinnen auf dem Podest

Bei den Juniorinnen wiederholte Bettina Schmid ihren Erfolg von Zürich 2002 und siegte vor Tereza Hurikova aus Tschechien und Marianne Vos aus den Niederlanden. Beide waren damals erst 16 Jahre alt und eigentlich noch in der U17 startberechtigt.

Vierte wurde Eva Lechner vor Emilie Siegenthaler, die heute als Downhillerin unterwegs ist. Nathalie Schneitter, die ein Jahr später Junioren-Weltmeisterin werden sollte, landete auf Rang acht. Beste Deutsche: Bianca Knöpfle, etatmäßige Straßenfahrerin, die auf dem reihhaltigen Wurzelwerk ihre Power nicht auf den Boden bekam und über Rang zehn enttäuscht war.

 

Junioren: Große Namen auf den Plätzen

Bei den Junioren rückte ein Tscheche erstmals ins Rampenlicht, der heute zu den Größten gehört, die der Sport bisher gesehen hat. Jaroslav Kulhavy gewann den EM-Titel mit 1:24 Minuten Vorsprung auf Jakob Fuglsang und 2:23 Minuten vor Hans Becking aus den Niederlanden.

Drei Wochen später bei der WM triumphierte erneut Kulhavy, diesmal vor Nino Schurter, der in Thal bei Graz noch als Fünfter das Podium verpasste. Fuglsang, der in der aktuellen Tour de France in den Top-Ten klassiert ist, hatte in Lugano Pech mit einem Defekt.

Ein Freiburger namens Florian Ackermann war als Neunter bester Deutscher.

Sein erstes Gold gewann Nino Schurter in der Steiermark trotzdem: Er war mit Ralph Näf, Balz Weber und Barbara Blatter Teil des Quartetts, das die Staffel gewinnen konnte, vor Spanien und Polen. Die Deutschen landeten auf Rang sechs.

 

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