Epic Israel#1: Brandl und Egger in Gelb

Knapp vor Markt und Raggl – Ghost-Duo siegt bei den Damen

 

Zum Auftakt des Etappenrennens Ford Epic Israel haben Max Brandl und Georg Egger nach einer langen Solo-Flucht die 85 Kilometer lange erste Etappe mit Start und Ziel im Ma’ala Hamisha Kibutz gewonnen. Das Lexware-Duo rettete wenige Sekunden vor der österreichischen Möbel-Märki-Paarung Karl Markt und Gregor Raggl ins Ziel und geht im Gelben Trikot in den zweiten Tag. Tages-Dritte wurden die Italiener Damiano Ferraro und Gioele de Cosmo (Trek Selle San Marco). Bei den Damen gewannen Barbara Benko und Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) die Auftakt-Etappe in den Jerusalem Mountains.

 

Nach etwa 40 Kilometern entschlossen sich Georg Egger und Max Brandl aus der Spitzengruppe heraus an einem steilen Anstieg zur Tempo-Verschärfung. Ohne, dass sie sich dessen bewusst waren, folgte gleich eine Single-Trail-Passage. Diese technische Sektion konnten die beiden Deutschen nutzen um eine Solo-Flucht zu starten.

Sie bauten ihren Vorsprung auf bis zu zwei Minuten aus, während hinter ihnen die Italiener und die Österreicher zum Verfolger-Quartett zusammen fanden.

Am vorletzten Anstieg musste de Cosmo allerdings sein Tempo herunter fahren, so dass nur noch Markt und Raggl den beiden jungen Lexware-Fahrern hinterher jagten.

Bis zum letzten Anstieg blieben Egger und Brandl 50 Sekunden übrig, obschon Gregor Raggl den Rhythmus von Karl Markt nicht halten konnte – oder wollte. „Ich wollte nicht Vollgas fahren um für die Königsetappe morgen Kräfte zu sparen“, erklärte Raggl.

Trotzdem schmolz der Abstand in der Hitze der Jerusalem Mountains. Aus zwei Gründen. An der letzten Feed-Zone hielten Egger und Brandl noch mal für etwa 30 Sekunden an, während das Möbel-Märki-Duo durchfuhr. Zum anderen bekam Georg Egger am letzten Anstieg richtig Mühe.

Die routinierteren Markt und Raggl hatten ihre Kräfte besser eingeteilt und wären beinahe noch herangekommen. Am Ende trennten Platz eins und zwei nur fünf Sekunden.

„Ich bin am Ende super hart eingegangen, aber ich habe alles dafür getan, dass wir die Etappe noch gewinnen“, sagte Georg Egger. „Ich habe den letzten Anstieg etwas unterschätzt und denke, morgen werde ich das etwas defensiver angehen.“

Ein solch langes Solo war nicht geplant. „Das war keine große Attacke, Georg ist sein Tempo gefahren und als wir die Lücke hatten, haben wir uns entschieden einfach unser Tempo weiter zu fahren“, erklärte Max Brandl.

„An der letzten Feedzone haben wir lange gehalten, weil wir dachten, dass es nicht mehr so weit ist. Aufgrund des Profils ist es schwer einzuschätzen. Wir haben jetzt auf Platz drei schon ein wenig Vorsprung und wenn jemand attackiert, müssen Markt und Raggl genauso mitgehen.“

Karl Markt zeigte Respekt vor den verbleibenden zwei Etappen. „Das wird ganz schwer“, meint er.

Ferraro und de Cosmo kamen mit 3:07 Minuten Verspätung ins Ziel.

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Gregor Raggl, Karl Markt, Max Brandl, Georg Egger, Damiano Ferraro, Gioele de Cosmo ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Defekte bei List, Ulman, Kulhavy und Zwiehoff

Das zweite Lexware-Duo Luca Schwarzbauer und David List landete auf Rang sechs (+7:16). Das war ein bemerkenswertes Resultat, nachdem List bereits nach 20 Minute Fahrzeit einen Defekt beheben musste. „So haben wir den Anschluss an die Spitze verloren“, erklärte List, „aber Luca ist auf der Fläche fantastisch gefahren und hat uns wieder weit nach vorne gebracht.“

Er selbst war am letzten Anstieg dann sogar der Stärkere, als Schwarzbauer seine Kräfte etwas verschlissen hatte.

Markus Schulte-Lünzum war mit seinem Tag letztlich sehr zufrieden. Sein israelischer Partner Guy Sessler musste mit dem Deutschen Ex-Meister ziemlich leiden, doch das Duo verkaufte sich letzten Endes ganz gut. „Für mich war es ein geiler Tag, Guy hat sich gut durchgekämpft“, so Schulte-Lünzum, der an achter Stelle (+11:10) erreichte.

Das Favoriten-Duo Jaroslav Kulhavy/Matous Ulman verlor über 20 Minuten. Zuerst hatte Ulman Defekt, etwa nach 25 Kilometern und später auch noch Kulhavy.

Auch für Ben Zwiehoff ist das Epic Israel gelaufen. Laut ersten Informationen ging eine Felge kaputt.

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Barbara Benko und Anne Terpstra ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Damen: Starkes Ghost-Duo

Bei den Damen übernahmen Barbara Benko und Anne Terpstra am ersten Anstieg das Zepter, obschon sie nicht wirklich sicher waren ob sie in Führung lagen. Die Frauen waren mit den Männern gestartet und weil es vom Kibutz erst mal nach unten ging war es ziemlich turbulent, „stressig und gefährlich“, um es mit den Worten von Benko zu sagen.

„Wir wussten nicht wo die anderen Damen sind, haben aber versucht sicher zu fahren. Am letzten Berg hat sich Anne nicht mehr so gut gefühlt und wir sind etwas langsamer gefahren. Aber es stehen noch zwei harte Tage aus“, erklärte Benko.

Hinter ihnen setzten sich Esther Süss und Angelika Tazreiter an die zweite Position und erreichten das Ziel mit 3:53 Minuten Differenz.

Süss und Tazreiter: Auf Sicherheit gefahren

„Wir haben die Zeit vermutlich am Anfang im Downhill verloren, aber wir wollten nichts riskieren. Nachdem wir einige Stürze gesehen haben, sahen wir uns bestätigt“, meinte Esther Süss durchaus zufrieden. „Danach sind wir ein gutes Rennen gefahren.“

Ihre Partnerin Angelika Tazreiter wird in zwei Wochen an der Schulter operiert, die sie sich schon beim Cape Epic verletzt hatte. „Ich sollte deshalb nicht stürzen“, erklärte Tazreiter, „deshalb waren wir auch vorsichtig. Die Trails waren aber richtig lässig mit viel Flow. Der letzte Anstieg war brutal, da ist auch eine unglaubliche Hitze drin gestanden.“

Tagesdritte wurden Cindy Montambault und Jaqueline Mourao (Kanada/Brasilien), die bereits 31:18 Minuten Rückstand aufwiesen.

Antonia Daubermann und ihre israelische Gefährtin Naama Noymann kamen als Vierte mit 37:17 Minuten Differenz ins Ziel.

Am Freitag führt die zweite Etappe über 96 Kilometer und 2300 Höhenmeter.

Infos und Zitate: Armin M. Küstenbrück

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