Ghost Factory Racing: Mit zwei Talenten perspektivisch neu aufgestellt
Es ist noch Bewegung drin in der Fahrer-Landschaft: Das Ghost Factory Racing Team meldet für die Saison 2017 zwei Neuzugänge. Die Nachwuchs-Hoffnungen Malene Degn und Lisa Pasteiner werden die Equipe aus Waldsassen ergänzen. Interessant ist aber auch der Name, der in der Pressemitteilung von Ghost fehlt.
Ghost bleibt weiblich, zumindest was die Sportler angeht. Fünf Damen aus vier Nationen bilden in der nach-olympischen Saison ein Quintett. Ex-Weltcupsiegerin Lisi Osl (31) aus Österreich geht in ihr zehntes Jahr in einem Ghost Elite-Team, die zweifache Sprint-Weltmeisterin Alexandra Engen (fast 29) aus Schweden fährt seit 2012 für die Equipe und die Niederländerin Anne Terpstra (fast 26), die im vergangenem Jahr dazu gestoßen ist und mit EM-Silber im Sprint und der Olympia-Teilnahme gleich gut eingeschlagen hat.
Der Name der deutschen Olympia-Teilnehmerin Helen Grobert ist in der Aufstellung nicht zu finden. Sie war vor zwei Jahren von Focus zu Ghost gewechselt. Was ihre neue sportliche Heimat angeht, konnte und wollte die 24-Jährige Ende des Jahres noch nichts bekannt geben.
So fehlt der deutschen Marke 2017 also wieder ein deutsches Zugpferd. Dafür hat Team-Manager Tom Wickles jetzt zwei hoffnungsvolle Talente in seinen Reihen, die er behutsam aufbauen will. „Wir planen langfristig“, sagt Wickles gegenüber acrossthecountry.net. „Über einen Zeitraum von vier Jahren.“
Eine Dänin träumt von Olympia
Vor allem Malene Degn könnte dann olympiareif sein. „Malene träumt von Tokio und wir wollen ihr dabei helfen dem Traum näher zu kommen“, sagt Tom Wickles. Bisher hatte sich die 20-jährige Dänin vor allem selbst organisiert. Deshalb hofft man, dass die Betreuung im Team bei der U23-WM-Vierten
von 2015 und Junioren-Vizeweltmeisterin von 2014 Energien freisetzt.
Die Dänin hat mit einem Team-Mitglied schon vorher positive Erfahrungen gemacht. „Als ich mir als Juniorin auf dem Rennplatz nicht zu helfen wusste hat Alexandra (Engen) mir gezeigt was ich wo finden kann und begleitete mich auch zur Dopingkontrolle. So habe ich Alex damals kennengelernt und jetzt vom gesamten Team den gleichen Eindruck bekommen und freue mich auf die kommenden Jahre“, erzählt Degn in einer Pressemitteilung des Teams.
Ein Talent wird sukzessive herangeführt
Lisa Pasteiner hat bei der WM 2016 in Nove Mesto gezeigt welch großes Talent sie besitzt. Die Österreicherin fuhr als Vertreterin des jüngeren Jahrgangs bei den Juniorinnen zur Silbermedaille. „Wir sind überzeugt, mit Lisa eine Athletin mit Potential für die Zukunft verpflichtet zu haben“, so Tom Wickles und verweist auch auf „ ihre unglaublich positive und sympathische Art“. Weil sie in ihrem zweiten Junioren-Jahr noch nicht im Weltcup-Zirkus dabei ist, wird Pasteiner bei kleineren Rennen sukzessive ans Team herangeführt. Die junge Niederösterreicherin selbst, „freut sich riesig“ über die Chance, die sie in einem Profi-Team bekommt.
Insgesamt, dazu bekennt man sich in der Pressemitteilung, sei man 2016 hinter den eigenen sportlichen Erwartungen zurückgeblieben, auch wenn man mit Grobert und Terpstra zwei Fahrerinnen bei Olympia dabei hatte. Deshalb habe man sich perspektivisch neu aufgestellt.
Verschiedene Szenarien durchgespielt
„Der Cross-Country-Sport spielt in unserer Planung weiterhin eine große Rolle und werden auch weiterhin mit dem Ghost Factory Racing Team vertreten sein“, heißt es von Joost van Schaik, Senior Sales und Marketing-Manager bei der Bikeschmiede aus Bayern. Man hätte sich im Verlauf der vergangenen Saison viele Gedanken über die Zukunft gemacht und verschiedene Szenarien durchgespielt. Herausgekommen ist der „Neuanfang“mit jungen Talenten“, die man Schritt für Schritt an die Weltspitze heranführen wolle.
Gut möglich, dass in den kommenden Jahren weiter umgebaut wird. Die Karrieren von Lisi Osl und Alexandra Engen sind, auch aus gesundheitlichen Gründen, etwas ins Stocken geraten. So wird sich im Verlauf der Saison 2017 auch in den Ergebnislisten zeigen, in welche Richtung das Pendel ausschlägt.