KMC Bundesliga Nürburgring: Stiebjahn, Brandau und die Jungen
Eine großes Radsport-Festival, eine besondere Location und mittendrin die vierte Station der KMC Bundesliga. Die Serie gastiert erstmals beim Rad am Ring am Nürburgring, Bundesliga-Titelverteidiger Simon Stiebjahn (Team Bulls) und die DM-Dritte Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) stehen oben auf der Meldeliste, die nicht so üppig ausgestattet ist, wie man das von Bundesliga-Rennen kennt. Die Veranstaltungs-Konkurrenz ist groß.
Erst am vergangenen Samstag hat Simon Stiebjahn (Team Bulls) die Transalp beendet. Gemeinsam mit seinem 22-jährigen Teamgenossen Martin Frey belegte er Platz sechs. Das war mehr als sich das Duo bei Freys erster Teilnahme erhofft hatte.
Simon Stiebjahn, der in den vergangenen beiden Jahren die Bundesliga-Gesamtwertung für sich entscheiden konnte, musste als der Stärkere in der Paarung nicht ganz ans Leistungslimit gehen. Was für das Cross-Country-Rennen im Offroad-Park des Nürburgring sicher kein Nachteil ist, denn dafür braucht er frische Beine.
„Jetzt muss ich die Form halt ins Cross-Country übersetzen. Aber das ist mir in der Vergangenheit ja auch immer gut gelungen“, meint Allrounder Stiebjahn, der zu den ganz wenigen Fahrern gehört, die sowohl im Sprint, als auch im Marathon und im Cross-Country erfolgreich sind.
Er zählt bei den Herren zu den Sieganwärtern. Einer seiner größten Konkurrenten dürfte Nicola Rohrbach (goldwurstpower.ch/Felt) sein. Der hat im Weltcup schon Top-20-Resultate vorzuweisen, im vergangenen Jahr stand er in Titisee-Neustadt als Zweiter auf dem Bundesliga-Podium, vor Simon Stiebjahn und er war Zweiter beim Cape Epic.
Ben Zwiehoff: Nach Verletzung wieder fit
Eine Hand voll deutscher U23-Biker geht motiviert ins Rennen mit der Elite. Einer davon ist Ben Zwiehoff (Bergamont-Hayes). Der U23-EM-Vierte aus Essen musste vor zehn Tagen bei der DM allerdings mit Schmerzen am Knie aufgeben. Die rühren von einem Sturz vor dem Weltcup in Lenzerheide her und haben sich nicht so schnell verflüchtigt wie erhofft. Dazu kamen auch noch Atemprobleme, die Zwiehoff von früher kennt, aber eigentlich hinter sich glaubte.
Dennoch ist er wieder halbwegs zuversichtlich. „Ich konnte letzte Woche aber schon wieder gut trainieren und fühle mich seitdem wieder deutlich besser“, erklärt Zwiehoff. „Ich werde am Nürburgring fahren und das Rennen als Vorbereitung auf den folgenden Weltcup nutzen.“
Der angesprochene Martin Frey, David Horvath (Freiburg) dem das Terrain im Offroad-Park liegen müsste, sein Lexware-Teamgenosse Lars Koch und Tobias Eise (HWG-Gedern) gehören ebenfalls zu den hoffnungsvollen und ambitionierten Nachwuchs-Fahrern, die Stiebjahn und Rohrbach jagen werden.
Der Münchner Max Holz (CEP Racing), gerade Zweiter bei der Etappenfahrt Transmaurienne in Frankreich geworden, könnte in den Kampf um die Podiumsplätze ebenfalls eingreifen. Allerdings beschrieb er das Rennen in Frankreich als „super hart“ und man muss abwarten, wie er es bis Samstag verdaut.
Direkt hinter ihm landete da Kevin Panhuyzen (KTM BikeVision). Der belgische U23-Meister war Zehnter bei der U23-WM und gehört zu den größten Talenten seines Landes. Panhuyzen und der Niederländer Frank Beemer (Habitat MTB Team) sind zwei weitere Ausländer, die man auch im Auge haben muss.
Damen: Ein Trio wird favorisiert
Bei den Damen geht Elisabeth Brandau als aussichtsreichste deutsche Fahrerin ins Rennen. Die Schönaicherin vom Team Radon-EBE Racing hat dieses Jahr mit der besten Leistung ihrer MTB-Karriere aufhorchen lassen. Als Siebte beim Weltcup in Albstadt hat sie gezeigt, wozu sie in der Lage ist, wenn alles zusammenpasst.
Die DM-Bronzemedaillengewinnerin hatte zwar noch mit einem Infekt zu kämpfen, doch die Grundform ist so gut, dass sie am Samstag um den Sieg mitfahren kann.
„Ich finde es erst mal gut, dass es das KMC Bundesliga-Event am Nürburgring gibt und deshalb will ich auch dabei sein“, sagt Brandau, betont aber auch ihre sportlichen Ambitionen. „Natürlich geht es für mich um Bundesliga-Punkte und auch um eine Vorbereitung auf den Kanada-Weltcup.“
Die polnische Ex-Meisterin und Olympia-Teilnehmerin Paula Gorycka und die DM-Fünfte Hanna Klein von Superior Bikes könnten die schärfsten Rivalinnen sein.
Bei Hanna Klein scheint die Formkurve wieder nach oben zu zeigen und sie äußert sich ebenfalls erfreut, dass die KMC Bundesliga bei Rad am Ring gastiert. „Ich finde das echt cool“, meint die Freiburgerin.
Parallel Rennen in England, Frankreich, USA
Im Prinzip freuen sich die meisten deutschen Cross-Country-Biker über den Einstieg von Rad am Ring in die KMC Bundesliga. Wegen der Motorsport-Location und weil das Festival eines der größten in Europa ist. Mit 24-Stunden-Rennen, diesmal auch Profi-Rennen auf der Straße und vieles mehr.
Doch der internationale Wettkampf-Kalender spielt der Premiere nicht in die Karten. In der Hadleigh Farm in England findet am Sonntag ein HC-Rennen statt, in dem die Top-Fahrer wie Schurter, Absalon, Kulhavy, Neff, Ferrand Prevot etc. am Start stehen, auch Manuel Fumic. Und Martin Gluth, weil er für das britische Novus-OMX-Team fährt.
Am Samstag findet in Boston, USA, genauer in Walpole ein US-Cup-Rennen statt. Ebenfalls HC dotiert. Das passt zum Weltcup in Mont Sainte Anne eine Woche später. Das Focus XC-Team mit Markus Schulte-Lünzum und Florian Vogel fährt dort, genauso wie Christian Pfäffle und ein deutsches U23-Quartett (kleiner Ausblick darauf folgt).
Außerdem haben auch die Franzosen in Oz en Oisans einen Coupe de France am Laufen, wo zum Beispiel Adelheid Morath für ihr französisches Team BH-Sr Suntour-KMC am Start sein wird.
So muss man jetzt abwarten, wie die Premiere bei Rad am Ring über die Bühne geht. Auch was die ungewöhnliche Konstruktion mit der neutralisierten Überführung vom Festival-Gelände zum Offroad-Park angeht. Das kennt man von Cross-Country-Rennen ja gar nicht.
Zeitplan KMC Bundesliga Nürburgring
Samstag, 30. Juli 2016
12:35 Uhr Junioren
14:05 Uhr Damen Elite/U23 / Juniorinnen
16:10 Uhr Herren Elite/U23
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Mit PM KMC Bundesliga