Marathon-DM Kirchzarten: Duell zwischen Spitz und Brandau?

Titelverteidigerin Silke Ulrich sieht sich als Außenseiterin

Die vergangenen beiden Jahre war Silke Ulrich Deutsche Meisterin, doch vor der 15. Auflage einer Marathon-DM am Sonntag in Kirchzarten sieht die Titelverteidigerin Elisabeth Brandau und Sabine Spitz als Favoritinnen. Das muss in diesem Fall kein Understatement sein. Alle Drei haben schon mehrere Meister-Titel auf der Langstrecke geholt.

 

Dass es die gebürtige Saarländerin Silke Ulrich (Herzlichst Zypern) in den vergangenen Jahren trotz Studium der Rechtswissenschaften und dann Ausübung ihres Berufs geschafft hat, insgesamt vier Mal (13,14,16,17) Deutsche Marathon-Meisterin zu werden und andere Erfolge zu feiern, zeigt, wie viel Talent und vermutlich auch Disziplin sie besitzt.

2018 allerdings fühle sie sich erstmals „nicht gut vorbereitet und fit für die DM“. Erst seit dem Hegau Bike-Marathon in Singen (13. Mai) habe sie „einigermaßen richtig trainiert“ und sei „nur zwei Rennen“ gefahren. Das sei „deutlich weniger“ als sonst. Die Erklärung das Haus, das sie mit ihrem Ehemann derzeit baut. Anstatt den Fahrrad-Lenker muss sie da halt öfter mal den Pinsel in die Hand nehmen.

„Die Aussicht das Trikot abgeben zu müssen, ist schon traurig, aber ich werde das Beste draus machen und hoffe wenigstens Platz drei retten zu können. Das wäre ein Erfolg, auch wenn es schwer fällt meine Erwartungen runter zu schrauben“, sagt Silke Ulrich.

Wenn sie von Platz drei spricht, dann kalkuliert sie damit, dass Elisabeth Brandau (EBE Racing) und Sabine Spitz (Wiawis Bikes) stärker sind als sie selbst. Und das muss in diesem Fall kein Understatement sein, sondern liegt an den Ergebnissen im Frühjahr.

Sabine Spitz hat analysiert und ist zuversichtlich

Bei Sabine Spitz, die wie Ulrich schon vier Mal Deutsche Marathon-Meisterin war, darunter 2004 bei der Erstauflage in Kirchzarten, hat man etwas verwundert registriert, dass sie beim Weltcup in Nove Mesto das Rennen aussichtslos zurückliegend aufgab.

Im Nachhinein fand Sabine Spitz in einer Kombination zweier Faktoren eine Erklärung, einem körperlichen Defizit und einer daraus resultierenden mentalen Müdigkeit.

„Seit ich aus Südafrika zurück bin, hatte ich viele Rennen und zusätzlich diverse Verpflichtungen. Außerdem war das Wetter nicht immer so, dass man trainieren konnte, was man wollte. In der Summe sind da die Kraft-Ausdauer-Einheiten zu kurz bekommen. Ich, als Sabine Spitz, brauche die einfach, die sind meine Bank“, erläutert sie ihre Erkenntnisse.

Das wiederum hat dann im Rennen dazu geführt, dass ihr die eigentlich vorhandene Motivation sukzessive abhanden kam, weil sie die Qualitäten nicht abrufen konnte.

„Der Biss um die Positionen zu catchen hat mir dann gefehlt“, bekennt sie. Weil halt die Kraft nicht so da war. Und ohne diesen Biss ist in einem Cross-Country-Rennen nichts auszurichten.

Im Marathon ist die Anforderung ein wenig anders, doch ohne Kampfgeist kommt man auch da nicht aus. Für die 80 Kilometer, die für die Damen am Sonntag auf dem Programm stehen, zeigt sich Spitz dennoch zuversichtlich. Auch weil die Belastungskurven der Langstrecke genau das sind, was sie im ersten Halbjahr vor allem trainiert hat. Und der Sieg beim Waldhaus-Marathon hat die Zuversicht noch mal vergrößert. Dennoch weiß Spitz, dass ihr vor allem Elisabeth Brandau auf dem Weg zum 20. Deutschen Meisterjersey im Weg stehen wird.

„Lisa ist aktuell super stark und sicher meine größte Konkurrentin“, weiß Sabine Spitz. „Das wird schon hart.“

Elisabeth Brandau: Mentale Herausforderung

Elisabeth Brandau hat wiederum viel Respekt vor Sabine Spitz. Die Schönaicherin wiederum hatte bärenstarke Auftritte in diesem Frühjahr, wenn auch nur im Cross-Country. Lange Einheiten hat die zweifache Mutter auch im Training nahezu nicht absolviert und sich in den Wochen nach dem Weltcup in Nove Mesto vor allem mit den (erfolgreich absolvierten) Prüfungen zur Heilpraktikerin beschäftigt.

Daher lässt sich nachvollziehen, wenn Brandau das Wochenende mit Sprint- und Marathon-DM erst mal „als Trainingsblock“ sieht, wenn auch einen, den sie mit Ehrgeiz angeht.

„Ich habe wegen Prüfungen die vergangen beiden Wochen nicht viel trainiert und Sabine hat halt viel Erfahrung. Ich denke, es wird mental eine Herausforderung werden. Natürlich wäre es schön, wenn ein Trikot heraus springen würde“, sagt die 32-Jährige.

Für sie wäre ein Sieg dann auch das vierte Meistertrikot im Marathon und sie hätte mit Ulrich und Spitz gleichgezogen.

Die Außenseiterinnen

Es wäre bei diesen drei herausragenden Figuren dennoch nicht gerecht, weitere Kandidatinnen außer acht zu lassen, die vielleicht mit dem Podest zu tun haben oder sich direkt dahinter einreihen könnten. Im Zweifel lauert, um vom Ausrutscher einer Favoritin profitieren könnten.

Silke Ulrich nennt Cemile Trommer (Focus Rapiro Racing) und Rebecca Robisch (Wilier/Force), die Ex-Triathletin und verweist dann noch auf Stefanie Dohrn (Embrace The World), die 2016 Zweite und 2017 Dritte war. Und auf ihre junge Teamkollegin Kim Anika Ames, die „mega gut“ fahren würde in diesem Jahr.

Janine Schneider (Cube) und Naima Madlen Diesner (Tuspo Weende) könnte man noch addieren und mit Clarissa Mai (Link Rad Quadrat) hat eine nominelle Cross-Country-Fahrerin auch schon Talent auf der Langstrecke bewiesen.

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