Marathon-EM Kvam: Tiago Ferreira holt sich den Titel

Simon Stiebjahn trotz technischer Probleme auf Rang zehn

Der Portugiese Tiago Ferreira hat sich im norwegischen Kvam zum zweiten Mal nach 2017 den Titel des Marathon-Europameisters geholt. Ferreira gewann nach 90 Kilometern ein enges Rennen nach 3:47:59 Stunden mit vier Sekunden Vorsprung auf den Italiener Samuele Porro und elf Sekunden vor dem Letten Petter Pruus. Auf Platz zehn: Simon Stiebjahn mit 7:43 Minuten Rückstand.

 

Für Simon Stiebjahn (Team Bulls) wurde ein Ast zum Spielverderber. Bei kühlen Temperaturen um zehn Grad lag der Schwarzwälder in der zu diesem Zeitpunkt fünfköpfigen Spitzengruppe, als sich etwa bei Kilometer 40 in seiner Schaltung ein Ast verfing.

„Wir haben den an der Technischen Zone dann raus gemacht. Später, als es mit der Schaltung nicht besser wurde, habe ich noch mal angehalten, weil ich dachte, es ist noch was drin“, berichtet Stiebjahn.

So verlor er den Anschluss an die Gruppe. Es waren nur vielleicht fünf Sekunden, doch vorne machte jetzt Tiago Ferreira Druck. „Da wusste ich, es wird schwer wieder ran zu kommen“, so Stiebjahn.

Er schaffte den Anschluss nicht mehr und war fortan alleine unterwegs. Davor hatten schon drei weitere Fahrer aufgeschlossen und Stiebjahn dann abgehängt.

Die Alleinfahrt kostete Körner, so dass er auch noch den Niederländer Hans Becking (DMT) und den Portugiesen José Dias vorbei ziehen lassen musste. Den Sprint um Rang zehn gewann er gegen den Tschechen Filip Adel.

„Ich war schon am oberen Limit, aber im Windschatten wäre es vielleicht noch gegangen vorne mitzukommen“, meinte Stiebjahn resümierend, „aber egal wie, ich bin zufrieden mit dem Top-Ten-Platz und das Wichtigste in Richtung nächste Woche ist, dass die Beine gut waren und ich die Bestätigung bekommen habe, dass das Training gut war.“ Nächste Woche beginnt die Bike Transalp.

Simon Schneller mit Plattfüßen

Bulls-Teamkollege Simon Schneller reihte sich vor dem langen Anstieg auf schwerem Gelände in den Top-Ten ein. „Dann bin ich meinen Rhythmus gefahren und habe mich in den Top 15 gehalten, mit Anschluss an die Gruppe vorne“, so Schneller.

Leider sei dann eine Gruppe von Masters-Fahrern vor ihnen unterwegs, die früher gestartet waren.

„Etwa bei Kilometer 25 musste ich beim Überholen die Linie verlassen und hatte direkt einen Plattfuß“, so Schneller. Er habe sich mit einem Plug beholfen, doch bei Kilometer 39 erlitt er erneut Defekt. So wechselte er dann nach 42 Kilometern in Kvam das Laufrad.

„Anschließend ging es nochmal gut in Richtung Ziel und ich konnte mit Alban (Lakata) zusammen noch einige Fahrer einholen. Am Ende bin ich mit der Leistung sehr zufrieden, auch wenn der Rennverlauf eventuell besser hätte sein können“, meinte Schneller, der mit 8:15 Minuten Rückstand als 13. das Ziel erreichte und damit auch bester U23-Fahrer im Feld war.

Martin Frey (Team Bulls) erreichte 26 Sekunden später das Ziel als 14. Den technischen und schweren ersten Teil der Strecke kam er mit dem späteren Dritten Petter Pruus mit, musste ihn aber am längeren Anstieg ziehen lassen. „Ich war dann ziemlich lange alleine unterwegs, ausgerechnet in dem Teil, in dem ich auf eine Gruppe spekuliert habe. Irgendwann kamen Alban und Simon und Becking von hinten. Da habe ich mich reingehängt, konnte im Finish aber nichts mehr machen“, erklärte Frey, der durchaus zufrieden war.

Sascha Weber mit Doppel-Plattfuß

Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain), auf dem die größten deutschen Hoffnungen ruhten, wurde ebenfalls Opfer der Defekt-Orgie. Er gehörte zur Spitzenformation als ihn ein doppelter Plattfuß ereilte. „Nachdem ich den zweiten Plattfuß nicht flicken könnte, musste ich mit dem platten Reifen zur Technischen Zone“, erzählte Weber.

Er fuhr weiter, doch der Zug war abgefahren. „Ich war mental nicht mehr da, um zu kämpfen. Normal würde ich noch kämpfen, aber ich war auch nicht super drauf, weil ich nach dem Engadin Bike Giro keine gute Woche hatte. Aber so ist es halt im Sport. Natürlich bin ich traurig, ohne Platten wäre ich dabei gewesen“, so Weber, „aber es ist kein Drama. Ich habe ja dieses Jahr schon was auf der Haben-Seite.“

Ergebnisse

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