Marathon-WM Laissac: Weltcup-Duell um den WM-Titel bei den Damen?
Einige Kandidatinnen auf den Marathon-WM-Titel bei den Damen lassen sie aus 14. Titelkämpfe auf der Langdistanz aus, auch Titelverteidigerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) Dafür taucht auf der Meldeliste ein Name auf, den man da nicht erwartet hätte: Jolanda Neff (Stöckli Pro Team) wird am Sonntag in Laissac an den Start gehen und dort auf die dreifache Titelträgerin Annika Langvad (Specialized Racing) treffen. Fünf deutsche Damen befinden sich unter 58 Meldungen.
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa verzichtet auf die Titelverteidigung auf der Langdistanz. Der sechsfachen Marathon-Weltmeisterin ist die zeitliche Distanz zwischen Marathon- und Cross-Country-WM zu gering. Nur sechs Tage liegen zwischen den 70 Kilometern in Laissac und dem Cross-Country-Rennen der Damen in Nove Mesto na Morave.
„Ich bedauere das sehr und habe auch mit den UCI-Verantwortlichen darüber gesprochen. Aber in einer olympischen Saison ist mir das Risiko zu hoch“, erklärt Dahle-Flesjaa.
Auch Sabine Spitz, WM-Dritte des Vorjahres, hat nicht für Laissac gemeldet.
Zwei Weltcup-Siegerinnen und die Europameisterin
Dafür steht Jolanda Neff auf der Meldeliste und laut Auskunft von Stöckli Team-Manager Ralph Näf wird sie das Unternehmen in den Midi-Pyrenäen auch in Angriff nehmen. „Sie hat im Frühjahr beschlossen die Marathon-WM zu fahren, wenn das Höhentrainingslager gut verläuft“, erklärt Näf. Und das scheint jetzt auch so zu sein.
Näf hält das für eine mutige Entscheidung, aber dafür ist Jolanda Neff ja bekannt. 2015 fuhr sie in Singen ad hoc die Marathon-EM und holte knapp geschlagen von Sabine Spitz die Silbermedaille. Allerdings ist der WM-Kurs in Laissac einiges Kraft raubender.
So kommt es auf den 2350 Höhenmetern im „XL-Cross-Country-Format“ zu einem Duell mit Annika Langvad (Specialized Racing). Die Dänin war schon dreimal Marathon-Weltmeisterin, sowie 2015 Vize-Weltmeisterin und 2010 WM-Dritte.
„Ich glaube, dass ich das ganz gut verkrafte“, meint Langvad, die inzwischen ihre Form besser steuern kann.Langvad (2) und Neff sind die beiden Fahrerinnen, die in dieser Saison bisher Weltcup-Rennen im Cross-Country gewinnen konnten.
Die dritte wichtige Kandidatin auf eine Medaille ist Sally Bigham. Die Europameisterin will ihre zweite WM-Medaille nach 2013 in Kirchberg/T.
„Mein Training ist auf die WM ausgerichtet, aber das sind harte Gegnerinnen“, weiß Sally Bigham, die im Vorjahr das Roc Laissagais gewonnen hat. Sie weiß also, was auf den 70 Kilometern mit den 2350 Höhenmetern auf sie zukommt, auch wenn die Strecke einigen Veränderungen unterzogen wurde. Der Charakter bleibt derselbe.
Die Schweizer Meisterin Ariane Kleinhans (Team Spur) und Esther Süss (Wheeler-iXS) gehören zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter, die Polin Michaline Ziolkowska und die Tschechin Tereza Nemcova sind ebenfalls zu beachten.
Stefanie Dohrn: Bin fit und will in die Top 20
In den Farben des Bund Deutscher Radfahrer werden fünf Damen unterwegs sein, allerdings keine, die in den Kampf um die Medaillen eingreifen kann. Stefanie Dohrn (Pschick Racing) ist vielleicht die Aussichtsreichste. Sie kann auf eine gute erste Saisonhälfte zurückblicken.
„Ich bin für die WM auf jeden Fall fit und habe mich auf die technisch anspruchsvolle Strecke vorbereitet“, erklärt Dohrn. Auf der Strecke mit vielen steinigen und engen Trails und dem unrhythmischen Profil hat sie sich die Top 20 zum Ziel gesetzt.
„Wenn es noch mehr wird, umso besser“, meint die 23-Jährige.