Mathias Flückiger und Alessandra Keller verlängern bei Thömus RN

Teamchef Ralph Näf ist „sehr stolz, dass sich die beiden bei uns wohl fühlen und wir noch zwei weitere Jahre zusammenarbeiten können!“, wird der Ex-Profi in einer Pressemeldung des Teams zitiert

Zwei Teams kämpfen in der Schweiz um die Vorherrschaft: Scatt-SRAM um Nino Schurter unter der Leitung von Thomas Frischknecht und Thömus RN unter Ralf Näf mit seinen beiden Protagonisten Mathis Flückiger (31) und Alessandra Keller (24). Letztere Sportmannschaft gab heute per Pressemitteilung bekannt, dass Flückiger und Keller ihre Verträge um zwei Jahre bis 2022 verlängert haben.

Traditionell enden viele Verträge der Profis mit Ende der olympischen Saison, danach werden die Karten neu gemischt. Doch Corona hat dieses „Gesetz“ durcheinander gewirbelt. Im Frühjahr beschloss das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr zu verschieben. Damit ist noch völlig unklar, bei welchen Profiteams die zukünftigen Olympioniken unter Vertrag stehen werden, wenn (hoffentlich) im August 2021 „Tokyo 2020“ über die Bühne gehen soll. Viele Verträge dürften wohl „außerplanmäßig“ verlängert werden.

Die Kriegskassen zumindest der Radhersteller, oftmals als Hauptsponsoren die zumeist wichtigsten Stützen im Mountainbike-Sport, sind allerdings nach dem durch Corona ausgelösten Radsport-Boom gut gefüllt, sodass zumindest diese eigentlich zuversichtlich in die Zukunft schauen können und die Gewinne in ihre Factory-Teams reinvestieren können.

Mathias Flückiger © Armin M. Küstenbrück
Mathias Flückiger
© Armin M. Küstenbrück

So dürfte wohl auch Thomas Binggeli, Gründer und Geschäftsführer der Thömus AG in Oberried vor den Toren Berns, tief in die Tasche gegriffen haben, um seine beiden Toptalente im Team zu halten: allen voran Schurter-Herausforderer Mathias Flückiger, seines Zeichens amtierender Vizeweltmeister (hinter Schurter), Vizeschweizermeister (hinter Schurter) und nach zwei zweiten Plätzen (hinter Schurter) auch Zweiter im Gesamtranking des Proffix Swiss Bike Cups vor dem Finallauf in Gstaad am 22. August. „Ich komme immer näher, ihn zu schlagen“, sagte Flückiger anlässlich der Schweizermeisterschaft vor ein paar Wochen in Gränichen und drückt damit die Hoffnung aus, den gerade mal eineinhalb Jahre älteren Schurter langfristig besiegen zu können. „Aber es kommen ja auch noch die Jungen von hinten.“ Gerade in der Schweiz, wo erbittert um die wenigen Startplätze bei Olympia und den internationalen Meisterschaften gekämpft werden muss, kann man sich keine Rückschläge erlauben.

Deswegen steht Flückiger vor allem die Konstanz und die Professionalität im Team an erster Stelle. „Ich habe hier ein optimales Arbeitsumfeld. Ich bin nicht einer von vielen, sondern genieße als Team-Captain eine perfekte Betreuung“, erklärt der U23-Weltmeister von 2010 einen der Hauptgründe für die Vertragsverlängerung und fährt gleich fort: „Es gibt nur wenige Teams weltweit, welche diesen Standard bieten können und wo vom Teamchef bis zum Physio alle tagtäglich hart am Weiterkommen arbeiten.“

Alessandra Keller  © Armin M. Küstenbrück
Alessandra Keller
© Armin M. Küstenbrück

Einen ähnlichen Kampf gegen eine scheinbar übermächtige Gegnerin aus dem eigenen Land muss auch Alessandra Keller führen: ihre Konkurrentin heißt Jolanda Neff, ist ehemalige Weltmeisterin und amtierende Europa- und Schweizermeisterin und ebenfalls kaum älter als die Sportlerin aus dem Kanton Nidwalden. Es dürften also noch einige Jahre – hoffentlich gegenseitig befruchtende – Rivalität vor den beiden liegen.

Nach einem missglückten Jahr 2019, als sich Keller im Frühjahr beim Rennen in Solothurn beide Handgelenke brach, ist sie 2020 bereits voll durchgestartet: vor der Corona-Zwangspause konnte sie ein C1-Rennen in Portugal gewinnen, in den vergangenen Wochen belegte Keller beim C1-Rennen in Zadov den zweiten Platz und bei den Schweizer Rennen in Leukerbad (C1) und Gränichen (Meisterschaft) jeweils den vierten Platz. Nicht umsonst wird die U23-Weltmeisterin von 2018 in der Pressemitteilung des Thömus RN-Teams als „Teamleaderin“ bezeichnet.

Wie Flückiger streicht auch Keller den Team-Spirit als wichtigen Baustein für den Erfolg heraus: „Wir haben eine sehr gute Atmosphäre im Team. Zudem streben alle nach mehr, wollen besser werden. Stillstand gibt es bei uns im Team nicht! Präzision und Professionalität werden bei uns auf die Spitze getrieben“, wir die ausgezeichnete Technikerin in der Pressemitteilung zitiert.

Thömus RN & Thömus Young Stars © Armin M. Küstenbrück
Thömus RN & Thömus Young Stars
© Armin M. Küstenbrück

Teambesitzer Ralph Näf sieht sich mit der Verlängerung der beiden Spitzen-Mountainbiker in seiner Philosophie bestätigt: „Mathias und Alessandra sind die Spitze der Pyramide, sind unsere Leistungsträger. Ich bin sehr stolz, dass sich die beiden bei uns wohl fühlen und wir noch zwei weitere Jahre zusammenarbeiten können!“ Aber nicht nur der Spitzensport spielt im Konzept von Näf eine große Rolle: „Wir werden auch in Zukunft in den Nachwuchs investieren. So wollen wir eine starke U23-Equipe an die Weltspitze heranführen und mit dem Young Stars Team unter der Leitung von Marcel Kuratli schon frühzeitig Schweizer Talente fördern.“

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