Mennen und Hynek feiern Gesamtsieg – Etappen-Doppelsieg für Scott
Robert Mennen und Kristian Hynek von Topeak-Ergon haben die elfte Absa Cape Epic für sich entschieden. Der Etappensieg in Lourensford ging an Matthys Beukes und Gert Heynes (Scott Factory Racing), zeitgleich vor den Teamkollegen Nino Schurter/Pilipp Buys (Scott-Odlo), 2:21 vor Torpado mit Roel Paulissen/Riccardo Chiarini.
Im Kampf um Rang drei entwickelte sich ein spannendes Rennen, das zugunsten von Simon Stiebjahn und Tim Böhme ausging. Das Duo Bulls 2 feierte den durchaus überraschenden dritten Gesamtrang.
Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die der Deutsche Marathon-Meister Robert Mennen da geschrieben hat: Ein Jahr nachdem er von einer Klein-Antilope unsanft aus dem Cape Epic befördert wurde, steht Robert Mennen am Ende des weltweit renommiertesten MTB-Etappenrennens im Gelben Jersey ganz oben auf dem Podium. Noch dazu unter dem Umstand, dass er ja für das Cape Epic 2014 ursprünglich gar nicht vorgesehen war, sondern nur als Ersatz für den verletzten Alban Lakata an die Seite von Neuzugang Hynek gestellt wurde.
Der Angriff von Christoph Sauser und Frantisek Rabon (Meerendal Songo Specialized) auf das gelbe Trikot blieb aus. Rabon war in den Anstiegen nicht mehr in der Verfassung, Hynek und Mennen souverän und der Abstand von über zehn Minuten auf den letzten 69 Kilometern von Elgin nach Lourensford ohnehin kaum mehr zu egalisieren. Trotzdem, so bekannte Robert Mennen, hätte er gezittert und „noch nie so oft auf den Tacho geguckt“, wie an diesem Tag. „Es kann ja immer noch was passieren.“ Im Ziel war er umso glücklicher.
„Das ist Wahnsinn. Irgendwie eine Wiedergutmachung für das Pech vom letzten Jahr. Vor dem Start hätte ich nie gedacht, dass ich hier im Gelben Trikot stehen könnte. Es ist unglaublich“, zeigte sich Robert Mennen ergriffen. „Das ist der größte Erfolg meiner Karriere.“
Er versäumte auch nicht den beiden Centurion-Vaude-Fahrern Jochen Käß und Markus Kaufmann zu danken, die ihnen zweimal bei Defekten ausgeholfen hatten. „Ohne deren Hilfe würden wir vermutlich nicht hier stehen. Nicht in Gelb“, so Mennen.
„Ganz große Kiste“
Dessen Teamkollege Kristian Hynek fand, dass seine fünf Defekte in dieser Woche „etwas zu viel gewesen“ seien. „Es ist großartig trotzdem ganz oben auf dem Podium zu stehen“, meinte er und bekannte, dass er den Sieg durchaus „im Hinterkopf“ gehabt hätte. „Ich wusste, wir sind beide sehr stark.“
Für Team-Manager Dirk Juckwer ist der erste Topeak-Ergon-Sieg bei den Männern „eine ganz große Kiste“. Viel mehr als den Weltmeistertitel und das Cape Epic könnte man im Marathon ja nicht gewinnen.
In Lourensford überquerten Mennen und Hynek gemeinsam mit Sauser und Rabon gemeinsam die Ziellinie, 7:40 Minuten hinter den Tagessiegern. Die beiden Scott-Teams hatten mit Schurter als Lokomotive einen Angriff gestartet und blieben bis zum Schluss zusammen. Nino Schurter und Philipp Buys überließen den Etappensieg ihren beiden südafrikanischen Marken-Gefährten.
Nervenkitzel im Kampf um Platz drei
Hinter ihnen wurde es aber noch mal richtig spannend. Torpado machte Druck und jagte den beiden Scott-Duos hinterher. Sie wurden 50 Sekunden hinter der Spitze gemeldet und bei der zweiten Verpflegung, 24 Kilometer vor dem Ziel, mit 2:37 Minuten vor Bulls 2. Zur Erinnerung: 4:06 Minuten lagen vor der Etappe zwischen Rang drei und vier.
Dann kam über Twitter eine Meldung, die für Stiebjahn/Böhme das Aus im Kampf um Rang drei bedeutete hätte: Sie wären hinter das Gelbe Trikot zurückgefallen. Vermutlich hatte da jemand Bulls 3 mit Stefan Sahm und Thomas Dietsch gesehen, denn kurze Zeit später sah man Simon Stiebjahn und Tim Böhme gemeinsam mit den BMC-Fahrern Lukas Flückiger und Martin Fanger durch einen Singletrail jagen, 1:40 Minuten hinter Torpado und vor der Gruppe um Mennen und Hynek.
Mit den beiden Schweizern waren die Bulls-Fahrer aus der Verfolgergruppe weg gefahren und sie profitierten dann auch vom Teamwork mit den beiden. Allerdings geriet das Quartett kurzfristig mal aus der Spur, als sie in die falsche Richtung fuhren. „Vielleicht 30 Sekunden hat uns das gekostet“, schätzte Tim Böhme.
Die endgültige Entscheidung fiel als auch Roel Paulissen und Riccardo Chiarini bei ihrer Jagd eine falsche Abzweigung nahmen. Ein Motorrad-Fahrer machte das belgisch-italienische Duo zwar rasch aufmerksam, doch eine Minute dürfte die beiden das gekostet haben.
„Sensationelles Rennen“ von Simon Stiebjahn
So erreichten sie das Ziel zwei Minuten vor Bulls 2. Das war nicht genug um der deutschen Kombination den Podiumsplatz noch zu entreißen. Jubelnd und im Gefühl der Erleichterung stiegen der Schwarzwälder und der gebürtige Singener in Lourensford vom Bike.
„Bei mir ging es heute sehr schwer, aber Stiebi hatte einen sensationellen Tag. Der ist das Rennen seines Lebens gefahren. Wir sind die ganze Woche ein cleveres Rennen gefahren, dass wir am Ende auf dem Podium stehen, das hätte ich nicht geglaubt“, sagte Tim Böhme.
Eigentlich wären sie ja ein Back-Up-Team für Karl Platt und Urs Huber gewesen und als Platt Knieschmerzen hatte, opferten sie auch Zeit um den vierfachen Cape-Epic-Sieger zu begleiten.
Damen: Kleinhans/Langvad unerbittlich
Bei den Damen zeigten sich Ariane Kleinhans und Annika Langvad unerbittlich und zelebrierten am achten Tag den siebten Etappensieg. Das RECM-Duo gewann mit 12:07 Minuten Vorsprung auf die Dauer-Zweiten Esther Süss/Sally Bigham (Meerendal) und feierten den Gesamtsieg mit 37:44 Minuten Differenz auf die Schweizer-Britische Paarung, die sonst für Wheeler-iXS und Topeak-Ergon unterwegs sind.
Tagesdritte wurden zum zweiten Mal in dieser Woche Hielke Elferink und Milena Landtwing (Meerendal-Wheeler). Mit 15:32 Minuten Rückstand holten sie sich den Podiumsplatz, blieben in der Gesamtwertung jedoch Vierte hinter Jennie Stenerhag/Theresa Ralph (Cape Brewing Company).