Offroad-Notizen: Junge Multi-Talente und ein Millionen-Projekt
Specialized kann noch einen Sieg feiern, der Trend geht zum Multi-Talent und nach Südafrika, da müsste man mal den Obelix hinschicken. Aber nicht wegen den Hinkelsteinen. Offroad-Notizen.
Todd Wells (Specialized Racing) hat an dem Wochenende, an dem sein Team bei der Marathon-WM zweimal Gold und zweimal Bronze gewonnen hat, einen weiteren Sieg hinzugefügt. Der US-Amerikaner siegte beim Finale der US Pro XCT Serie in Colorado Springs vor dem Kanadier Geoff Kabush (Scott-3Rox), der sich den Gesamtsieg holte. Im Sprint von Kabush geschlagen, wurde dessen Landsmann Raphael Gagne Dritter vor Max Plaxton (Cannondale Factory Racing), dem nächsten Kanadier.
Bei den Damen siegte die Tschechin Katerina Nash (Luna Pro), die sich zwei Sekunden vor ihrer Teamkollegin Georgia Gould durchsetzte. Rang drei ging an Emily Batty (Trek Factory Racing), die Ex-Weltmeisterin Catharine Pendrel (Luna Pro) im Kampf um Rang drei bezwingen konnte.
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Pauline Ferrand Prevot (Liv Pro XC) scheint ganz egal zu sein, ob der Lenker krumm oder gerade ist, ob die Reifen dünn oder breit sind – sie gewinnt einfach. Am Wochenende der französischen Straßenmeisterschaften siegte die erst 22-Jährige zweifache MTB-Weltcupsiegerin und U23-Europameisterin nach einem Angriff 14 Kilometer vor dem Ziel im Einzelrennen. Schon am Donnerstag hatte sie zum dritten Mal in Folge das Zeitfahren gewonnen.
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Auch Linda Indergand (Strüby BiXS) hat am Sonntag in Roggliswil ihr Multitalent ein weiteres Mal bestätigt. Nach dem Titel im Zeitfahren hat die Vize-Europameisterin im Eliminator Sprint auch im Straßenrennen der Schweizer Meisterschaften eine Medaille gewonnen.
Diesmal war es die Silbermedaille, nachdem sie zwei Wochen vor ihrem 21. Geburtstag den Sprint aus einer dreiköpfigen Spitzengruppe als Erste angezogen hatte. Vielleicht zu früh, aber Rang zwei hinter Mirjam Gysling ist sicher keine Enttäuschung für Indergand. Dritte wurde Titelverteidigerin Doris Schweizer.
Auch bei den Juniorinnen stehen Namen auf den Plätzen eins bis vier, die man aus dem Mountainbiken bestens kennt. Die EM-Dritte Sina Frei gewann den Titel vor Zeitfahr-Meisterin Aline Seitz und der EM-Zweiten Nicole Koller. Vierte wurde MTB-Junioren-Weltmeisterin Alessandra Keller.
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Race the Munga. Die spinnen, die Südafrikaner. Würde Obelix vielleicht dazu sagen, was zwei – soll man sagen: Verrückte? Visionäre? Kreative? – mit „The Munga“ vorhaben. Ein Rennen für Zweier-Teams, nichts neues! Eine Etappe, 1000 Kilometer von Blomfontain nach Stellenbosch. Sportlich! Fünf Tage Zeit vom 3. bis 8. Dezember 2014. Macht 200 Kilometer jede 24 Stunden. Ohne Hilfe von außen! Klingt nach Abenteuer. Ohne Rucksack, ohne Taschen! Könnte trocken werden.
Okay, es soll fünf Stationen geben, an denen man essen und schlafen kann – wenn man will. Preisgeld? Ja! Darauf kommt es Alex Harris an. Der Initiator hat extreme Rennen wie die Freedom Challenge erlebt, bei denen der Sieger ein Handtuch bekam. Oder ein Eis.
Die persönliche Befriedigung ist alles? Nein, hat sich der Südafrikaner gesagt, nicht nur. Eine Million US-Dollar Preisgeld wird es bei „The Munga“ zu gewinnen geben. 750000 davon für das Sieger-Duo, 100000 für die Zweiten, 50000 für die Dritten. Weitere 100000 werden an irgendein weiteres Finisher-Team per Los vergeben.
Kategorien scheint es nicht zu geben, obwohl Annika Langvad als neue Marathon-Weltmeisterin in Pietermaritzburg einen Startplatz gewonnen hat. Haben Frauen-Teams da wirklich eine Chance? Der Startplatz ist immerhin stattliche 10000 Dollar wert (5000 pro Nase) und beinhaltet Schlafplätze und Verpflegung. Maximale Teilnehmerzahl sind 450 Teams. Zusammengerechnet kommt man da auf 4,5 Millionen Dollar Einnahmen. Ob’s genügend Verrückte gibt, die 5000 Dollar für ein solches Abenteuer übrig haben?
Ralph Näf spinnt, schreibt er selbst. Das hat allerdings nichts mit Obelix und dem Tweet zu tun, in dem er überlegt, ob er an „The Munga“ teilnimmt. Sondern mit seiner PR-Tätigkeit für den künftigen Weltcup-Ort Lenzerheide. Dort seien die Bike-Spinner willkommen.
Ob auch die Südafrikaner spinnen, das wird man im Dezember dann erleben. Einen Zaubertrank könnten die Teilnehmer aber sicher gebrauchen.
Mal nachlesen auf themunga.com