Olympia-Test in Rio: Eva Lechner gewinnt Duell mit Maja Wloszczowska – Spitz angeschlagen auf Rang neun

loszczowska_Lechner_Rissveds_by Aquece Rio
Damen-Podium beim olympischen Test-Event in Rio de Janeiro von links: Maja Wloszczowska, Eva Lechner und Jenny Rissveds ©Aquece Rio

Die Südtirolerin Eva Lechner hat das Damen-Rennen des olympischen Test-Events in Rio de Janeiro gewonnen. Auf dem imaginären Silber-Rang landete die Polin Maja Wloszczowska vor der Schwedin Jenny Rissveds. Die deutschen Damen waren angeschlagen, bzw. gar nicht ins Rennen gegangen und hatten mit der Entscheidung nichts zu tun.

Eva Lechner (Colnago-Südtirol) kam als Solistin aus der ersten von fünf Runden (offiziell à 4,9km) zurück. In der nächsten Schleife im olympischen Mountainbike Park bekam sie Gesellschaft von Ex-Weltmeisterin Maja Wloszczowska (Kross Racing). Das Duo blieb zusammen bis zur letzten Runde, in der sich Lechner schließlich absetzen und in 1:20:13 Stunden mit 42 Sekunden Vorsprung den Sieg im Test-Event feiern konnte.

„Es gibt mir sicher Selbstvertrauen“, erklärte Lechner. „Ich wollte mal sehen, wie weit kann man gehen, ohne zu explodieren. Ich bin recht locker ins Rennen gegangen und als ich nach der ersten Runde gesehen habe, dass ich stark drauf bin, dachte ich: fahren wir halt mal um den Sieg. Die Konkurrenz war nicht klein, die Ausgangsposition für alle gleich und deshalb bin ich glücklich, dass ich gewinnen konnte.“

Ihre Konkurrentin hatte ein etwas ungewöhnliches Statement zu bieten.
„Der Plan war eigentlich nach drei Runden das Rennen zu beenden, weil ich vor der Abreise einige Tests im Krankenhaus hinter mich gebracht habe und mein Doktor mir empfahl mich zu erholen. Aber es ging mir sehr gut und es war sehr wichtig für nächstes Jahr. Ich wollte nicht übers Limit gehen, aber ich glaube Eva wäre auch so stärker gewesen“, erklärte Wloszczowska.

Jenny Rissveds gewinnt Duell um Platz drei

Hinter dem Duo hatte sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe gebildet, aus der sich Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) in Runde drei aus uns nicht bekannten Gründen verabschieden musste und dann auch aufgab.

U23-Weltcupsiegerin Jenny Rissveds (Scott-Odlo) setzte sich gegen Sprint-Weltmeisterin Linda Indergand (Focus XC) durch, überquerte mit 1:12 Minuten Differenz die Zielline und durfte sich bei der Flower-Zeremonie mit aufs Podium stellen.

„In der zweitletzten Runde ist sie (Rissveds) plötzlich langsamer geworden. Deshalb bin ich vorbei gegangen und habe den langen Anstieg von vorne genommen. Ich wollte unbedingt vor ihr in die Abfahrt reinkommen. Dafür habe ich investiert und es ist mir auch gelungen. Aber auf der Start-Zielgerade hat sie dann angegriffen und ich hatte mein Pulver schon verbraucht“, schilderte Indergand (+1:48) die Entscheidung im Kampf um Platz drei.
Insgesamt war sie aber zufrieden mit dem Olympia-Test. Die „Mit der Hitze klar zu kommen, war etwas vom Schwierigsten. Ich habe mir das Rennen aber gut eingeteilt und konnte es durchziehen“, meinte Indergand.

Jenny Rissveds verwies ebenfalls auf die Hitze, die sie nicht gewohnt sei. „Ich hatte kein spezielles Ziel, sondern wollte einfach Erfahrungen für nächstes Jahr sammeln. Aber sicher wollte ich das Beste geben. Als ich ein wenig Gas gegeben habe, ist die Lücke aufgegangen und ich konnte es durchziehen“, erklärte die Schwedin.

Und das deutsche Trio?
Sabine Spitz war im Training gestürzt und ging mit einem verstauchten Handgelenk an den Start. Sie beendete die Konkurrenz auf Rang neun, 5:12 Minuten hinter Lechner.
„Ich war heute morgen eher skeptisch. Aber mit Tape ging es dann relativ gut. Mit diesem Handicap bin ich mit Rang neun definitiv zufrieden. Ich denke nächstes Jahr muss man sehr, sehr gut starten, dass man vorne dabei sein kann“, erklärte Spitz.

Die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin verwies auf die Anfangsphase, in der sie wiederholt vom Bike musste. Einmal als Ex-Weltmeisterin Catharine Pendrel vor ihr abgestiegen war. „Da gab es mehrere Situationen, mal ganz unabhängig davon, dass ich mit meiner Hand die Sprünge nicht gesprungen bin“, so Sabine Spitz gegenüber Kollege Armin M. Küstenbrück.

Adelheid Morath hustete am Ende ihres Statements und verriet damit auch ungesagt das „Geheimnis“ ihres 16. Platzes. Sie war von einem Infekt angeschlagen ins Rennen gegangen. „Die Lunge hat wegen dem Schleim immer zugemacht und deshalb musste ich die Anstiege so locker wie möglich nehmen. Es war super hart, vor allem wegen der Hitze“, erklärte Morath.
Es sei ihr auch gar nicht um ein Ergebnis gegangen, sondern einfach darum „ein gutes Gefühl zu bekommen“ und „in den technischen Passagen den Flow zu finden.“

Das sei ihr auch ganz gut gelungen. „Es ist erstaunlich gut gelaufen. Im Rock Garden muss ich halt noch mehr die Bremse aufmachen. Ich weiß woran ich arbeiten muss“, so Adelheid Morath, die mit 9:05 Minuten Rückstand auf Lechner das Ziel erreichte.

Die Deutsche Meisterin Helen Grobert war nur Zuschauerin am Streckenrand. „Ich war ziemlich krank und werde deshalb auf das Rennen verzichten“, erklärte die WM-Elfte am Morgen. „Die vergangenen Tage hier waren aber wichtig und es war interessant die Location für das nächste Jahr kennen zu lernen.“

Zweite Schweizerin auf Rang zwölf

Nathalie Schneitter (Rose-Vaujany fueled by Ultrasports) erwischte keinen besonders guten Start und spürte prompt die Folgen. Als Sabine Spitz vor ihr (siehe oben) in einer technischen Passage vom Rad musste, war auch Schneitter genötigt das zu tun. Gleich darauf verzeichnete Georgia Gould (Luna Pro Team) einen heftigen Sturz, so dass eine Lücke aufriss.
„Da waren die ersten beiden Gruppen halt schon weg. Ich habe dann ein konstantes Rennen gefahren und immer weiter aufgeholt. Aber um ganz nach vorne zu fahren, hat ein bisschen der Dampf gefehlt“, kommentierte Schneitter, die mit 6:24 Minuten Rückstand Zwölfte wurde.

Ergebnisse

Dank an Armin M. Küstenbrück für die Interviews

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