Paris 2024: Cross Country bleibt olympisch, die Anzahl der Teilnehmer*innen sinkt

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat auf seiner heutigen Sitzung bestätigt, dass Cross Country auch 2024 in Paris olympisch bleibt.

Die Überschrift der heutigen Pressemitteilung des Weltradsportverbandes UCI liest sich sehr positiv: „Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 verwirklicht der Radsport die volle Gleichstellung der Geschlechter in Bezug auf die Anzahl der Athleten“, heißt es in dicken Lettern. Die UCI hat sich in ihrer „Roadmap 2022″, dem Fahrplan und die Ziele für die nächsten Jahre, auf die Fahnen geschrieben, die Gleichstellung von Männern und Frauen voranzutreiben. Das Exekutivkomitee des IOC ging diesen Schritt mit und bestätigte bei seiner heutigen Sitzung, dass in Paris 514 Startplätze für alle Radsport-Disziplinen auf die Sportler*innen warten werden. Erstmals in der Geschichte werden diese exakt paritätisch vergeben, also je 257 Startplätze für Männer und Frauen.

Weniger Männer, mehr Frauen
Allerdings muss man hinzufügen, dass diese Parität vor allem durch Verzicht auf Männer erreicht werden wird: 2021 werden in Tokyo 2020 noch 528 Radsportler*innen in Japan an den Start gehen (vorausgesetzt, die Olympischen Spiele finden wie geplant statt), also acht Athlet*innen mehr als in gut drei Jahren in Frankreich. Während beim Mountainbiken, beim BMX Race und BMX Freestyle Park die Geschlechtergleichheit aber schon für Tokyo 2020 hergestellt war, sind es für allem die Männer im Straßenradsport und auf der Bahn, die Federn lassen müssen: Ganze 40 männliche Straßenfahrer werden in Paris (90) weniger am Start sein als in Tokio (130), auf der Bahn sind es deren drei (Tokio: 98, Paris 95). Davon profitieren zunächst die Frauen in diesen Disziplinen: auf der Straße werden dann ebenso 90 Athletinnen starten, in Tokio werden es nur 67 sein, was ein Plus von 23 Sportlerinnen bedeutet, auf der Bahn kommen vier Sportlerinnen (Tokio: 91, Paris 95) dazu.

Während die Zahl der Teilnehmer*innen beim BMX Race gleich bleibt (je 24 Sportlerinnen und 24 Sportler), kommen bei BMX Freestyle Park in Paris je drei Athletinnen und Athleten hinzu, eine Steigerung um 33% von neun Fahrer*innen je Geschlecht auf dann zwölf.

Möglicher MTB Kurs der Olympischen Spiele Paris 2024 © Paris 2024
Möglicher MTB Kurs der Olympischen Spiele Paris 2024 © Paris 2024

Mountainbike: weniger Startplätze
Und wer jetzt mitgerechnet hat, dem wird aufgefallen sein, dass es immer noch vier Sportler*innen zu viele sind, um auf die 514 Startplätze zu kommen, die in Paris 2024 Radsport betreiben und um die 66 olympischen Medaillen kämpfen werden. Und das sind vier Startplätze der Mountainbiker*innen: in Paris 2024 werden nur noch je 36 Frauen und Männer um olympisches Gold kämpfen, in Tokio werden es noch 38 sein. Gegenüber den Olympischen Spielen in Peking 2008, London 2012 und Rio de Janeiro 2016, als jeweils noch 50 Männer, aber nur 30 Frauen im Mountainbiken an den Start gehen durften, ist das eine deutliche Reduktion um acht Sportler*innen, seit Tokio aber immerhin paritätisch besetzt.

David Lappartient, UCI-Präsident
David Lappartient, UCI-Präsident © Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

UCI Präsident David Lappartient betont, dass die Gleichstellung der Geschlechter eine deutliche Botschaft an unsere Athlet*innen und die an die gesamte Gesellschaft sei. „Neben gleichen Mindestlöhnen für Berufsradfahrerinnen ist das ein weiterer großer Schritt vorwärts Richtung Gerechtigkeit in unserem Verband und in unserem Sport.“ Er sei dankbar gegenüber dem IOC für die Unterstützung in einer Zeit, in der die internationalen Sportverbände alle Anstrengungen unternehmen müssen, die Olympischen Spiele an die heutigen Anforderungen anzupassen.

Katerina Nash bei den Olympischen SPielen 2016 in Rio de Janeiro
Katerina Nash bei den Olympischen Spielen Rio 2016 © Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

 

 

Katerina Nash, Dritte bei den  MTB-Europameisterschaften 2007 in der Türkei,14. bei den Olympischen Spielen in London 2012, und Siegerin beim Weltcup in Mont Sainte Anne 2016, heute als Präsidentin der Athlet*innen-Kommission Mitglied im Managementkomitee der UCI sagte: „Die Spiele von Paris sind das erste Mal, dass die Gleichstellung der Geschlechter für alle Disziplinen [im Radsport] erreicht wird. Ich freue mich schon seit einiger Zeit auf ein viel größeres Frauenfeld bei den Spielen. Zu hören, dass die Spiele 2024 gleich viele männliche und weibliche Fahrer haben werden, ist eine gute Nachricht und ein sehr wichtiger Schritt vorwärts im Radsport. Wir haben ein erstaunliches Wachstum in allen Disziplinen der Frauen sowie einen beeindruckenden Wettbewerb verzeichnet. Olympische Spiele können die Karriere aller fördern und mehr Möglichkeiten für diejenigen schaffen, die gerade Rennen fahren, sowie für diejenigen, die davon träumen, in Zukunft Teil des Sports zu sein.“

Die Olympischen Spiele 2024 finden in der Zeit 26. Juli bis 11. August 2024 im Zentrum von Paris statt, der olympische Mountainbike-Wettbewerb wird am Colline d’Élancourt, 40 km südwestlich der meisten anderen olympischen Wettkampfstätten, ausgetragen.

Katerina Nash © Thomas Weschta / EGO-Promotion
Nash Katerina © Thomas Weschta / EGO-Promotion
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