Helen Grobert: Strafprozess coronabedingt verschoben

Es ist ein Drama in vielen Akten: Vor ziemlich genau drei Jahren, am 15. November 2017, wurde der mittlerweile 28-jährigen Helen Grobert von der nationalen Antidoping-Agentur (NADA) eine Urinprobe entnommen, in der später Testosteron nachgewiesen werden sollte. Doch es dauerte lange, bis die Öffentlichkeit davon erfuhr: Zunächst reiste Grobert im März 2018 überraschend mit angeblich gesundheitlichen Problemen vom Coupe de France in Marseille ab, obwohl sie kurz zuvor noch Vierte bei Weltcup in Stellenbosch (Südafrika) geworden war – und verschwand darauf komplett in der Versenkung. Drei Monate spätere, im Juni 2018, gab sie auf Instagram eine Erklärung ab, schrieb von „gesundheitlichen Gründen“, wegen denen sie „auf absehbare Zeit“ nicht mehr Fahrrad fahren könne. Danach wurde es wieder ruhig um die ehemalige Deutsche Meisterin aus Remetschwiel im Südbadischen. Bis im April 2020, also fast zwei Jahre später, die NADA verkündete, dass gegen die Dopingsünderin eine vierjährige Sperre ausgesprochen wurde. Schon damals gab es Gerüchte, dass sich der Sportgerichtsprozess wegen Erkrankung der Beschuldigten immer wieder verzögert hatte.

Strafprozessauftakt im September
Im September 2020, just am gleichen Tag, als der Corona-verkürzte Weltcup in Nove Mesto startete, begann dann am Amtsgericht Waldshut-Tiengen die strafrechtliche Aufarbeitung der Causa Grobert: Es geht um nicht weniger als 21 Verstöße gegen das Antidoping-Gesetz. Dazu wirft ihr die Staatsanwaltschaft Freiburg die Verwendung von Dopingmitteln, den Besitz von Dopingmitteln in nicht geringer Menge und die mehrfache Anwendung von verbotenen Verfahren wie Infusionen und Ozon-Therapien seit 2016 vor.

Vertagung auf Dezember
Doch der erste Verhandlungstag endete damals ohne eine Einlassung der Angeklagten. Weil ein wichtiger Zeuge, der Schweizer Arzt, der die Therapien durchgeführt haben soll, nicht geladen war, vertagte sich das Gericht unter Vorsitz von Rafael Kania auf Antrag der Verteidigung auf den kommenden Mittwoch, den 02. Dezember 2020.

Erneute Vertagung auf Juni 2021
Doch weil Angeklagte und Verteidiger zur Corona-Risikogruppe gehören sollen, ist nun auch dieser Termin schon wieder geplatzt. Die Verhandlung wird vermutlich erst im Juni 2021 fortgeführt werden. Dann geht das Drama (vielleicht) weiter.

Historie: