Prague Stairs: Fabian Giger verpasst zweiten Sieg nur knapp

Jolanda Neff mental erschöpft, aber siegreich

Beim Einladungsrennen Prague Stairs, das am Dienstag zum 25. Mal ausgetragen wurde, hat Weltmeisterin Jolanda Neff das Damen-Rennen gewonnen, während bei den Herren David Valero aus Spanien als Erster die Ziellinie unterhalb des Präsidentensitzes in der Prager Burg überquerte.

 

Die beiden Kross-Pilotinnen Maja Wloszczowska und Jolanda Neff waren im Damen-Rennen über die Ziellinie nicht ganz im Bilde. Denn die war oben und nicht unten, wo gestartet wurde.

„Ich habe keine Linie gesehen, da war ein Kabel, dann dachte ich, das wär’s“, erzählte Jolanda Neff mit einem Lachen im Ziel. Nein, das war es nicht. Sie musste noch klettern. „Die letzten 100 Meter waren richtig hart“, gestand die Weltmeisterin.

Zuvor hatte sie zwei Runden vor Schluss attackiert. Während Maja Wloszczowska, die auch einen Angriff geplant hatte, noch mal aufschließen konnte, fiel Jitka Skarnitlova als letzte Begleiterin zurück.

„Ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt, zumindest so lange das Tempo nicht so hoch war. Jolanda ist einfach unglaublich, am letzten Anstieg war sie dann zu stark für mich“, erklärte Maja Wloszczowska, die in dem 25:22 Minuten langen Rennen sieben Sekunden Rückstand auf ihre Teamkollegin aufwies.

„Wir haben uns heute mit dem Bike Prag angeschaut und meine Beine waren ziemlich frisch, aber mental war ich nach vier Weltcup-Wettbewerben binnen zehn Tagen ziemlich erschöpft“, kommentierte Neff. Aber natürlich habe sie bei ihrem Auftritt bei den Prague Stairs gewinnen wollen. „Ich habe so viel schönes über diesen Event gehört.“

 

Herren: Valero vor Giger und Wawak

Bei den Herren stand der Spanier David Valero (MMR Factory Racing) ganz oben auf dem Podest. Die Spitzengruppe verkleinerte sich auf den letzten Runden zunehmend und am Ende konnte auch Fabian Giger (Kross Racing) nicht mehr mit Valero mithalten.

„Es ist schön hier zu gewinnen, wo von den Top 20 aus dem Weltcup so viele am Start gewesen sind“, sagte Valero, der mit fünf Sekunden Vorsprung die Ziellinie überquerte.

Fabian Giger lag in den ersten zwei Runden noch weiter hinten, konnte dann aber nach vorne aufschließen. „Endlich mal wieder ein gutes Rennen“, freute sich Giger. „Ich bin mein Tempo gefahren und die Gruppe wurde immer kleiner. Einer war halt noch stärker, aber Zweiter ist auch okay“, meinte Giger, der 2014 die Prague Stairs schon einmal gewonnen hat.

Das Kross Racing Team brachte alle vier Fahrer aufs Podest, denn Bartlomej Wawak wurde mit zwölf Sekunden Rückstand Dritter. „Ich habe mich von Nove Mesto nicht so gut erholt, weil ich da mit einer Allergie Probleme hatte. Aber ich habe versucht Fabian zu folgen“, so Wawak.

Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) schied aus und auch Nino Schurter (Scott-Sram) war früh aus dem Rennen um die Spitzen-Plätze. Dem Weltmeister fiel die Kette aus der Führung. „Danach habe ich es nur noch mitgenommen“, erklärte Schurter. „Ich denke, mir ist schon seit fünf Jahren die Kette nicht mehr runter gefallen. Die Treppen sind schon hart fürs Bike, man wird hier richtig durchgeschüttelt. Aber es ist ein cooler Event mit super Kulisse. Wenn es nach dem Weltcup ist, wäre ich gerne wieder dabei.“ Vor einem Weltcup-Rennen würde er es aber „sicher nicht“ machen, so der Schweizer.

Interviews: Armin M. Küstenbrück

 

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