Swiss Bike Cup Rivera: Laura Stiggers famose Schlussrunde

Nachwuchs: Emma Eydt belegt Platz vier – David List in der U23 auf neun

Zum Auftakt der Proffix Swiss Bike in Rivera hat in den Nachwuchs-Rennen Emma Eydt aus Queidersbach als Vierte bei den Juniorinnen das beste deutsche Ergebnis erzielt. In der U23 wurde David List Neunter, bei den Junioren gab es vor allem Material-Pech.

 

Im U23-Rennen der Herren nahm der Franzose Daniel Thibault den Schweizer Hausherren den Triumph des Sieges. Der Tessiner Filippo Colombo (BMC Racing) lag bis zur dritten Runde in Führung, doch dann hatte Probleme mit einem Schuh.

„Ich wollte etwas forcieren, um Zeit zu haben, das zu reparieren. Dabei habe ich einen blöden Fehler gemacht und mir hinten einen Plattfuß gefahren“, erklärte Colombo, wie es zum Führungswechsel kam.

Thibault sei zu stark gewesen, um ihn noch mal einzuholen. „Klar, es wäre schön gewesen mein Heimrennen zu gewinnen, aber mit meiner Leistung bin ich zufrieden“, so Colombo, der im Ziel 30 Sekunden Rückstand hatte.

Junioren-Vizeweltmeister Joel Roth (Head Pro Team) wurde mit 54 Sekunden Differenz Dritter.

David List (Lexware Mountainbike Team) belegte mit 3:41 Minuten Rückstand Rang neun. Der Friedrichshafener lag nach zwei Runden noch an 17. Stelle, kletterte dann aber Position um Position nach vorne und lieferte in der letzten, auch seine schnellste Runde ab. Der Abstand auf Platz acht, war allerdings bereits zu groß.

„Es lief sehr gut, wenn auch vom Gefühl her richtig schwierig“, kommentierte List. „Ich bin konstant gefahren und habe mich von den anderen nicht beeindrucken lassen. Mein Ziel war sauber durchzufahren und das hat auch geklappt“, so der Deutsche Junioren-Meister. Immer mal wieder hatte jemand vor ihm Defekt. „Super, dass es mit Rang neun geklappt hat, jetzt kann die Saison richtig losgehen.“

 

Juniorinnen: Das Phänomen Laura Stigger

Man sollte sich in der Beschreibung von U19-Sportlern immer etwas Zurückhaltung auferlegen, zu spekulativ sind die Prognosen, was letztlich dabei herauskommt. Doch wenn eine Juniorin eine solche Performance hinlegt, wie Laura Stigger (URC Ötztal) am Monte Ceneri, dann sticht das zwangsläufig ins Auge. Und die nackten Zahlen sprechen für sich.

Laura Stigger kam mit einer halben Minute Vorsprung auf Isaure Medde (Scott Creuse Oxygen) und Tereza Saskova (Ceska Sporitelna) aus der ersten Runde, doch in der zweiten Runde holte sich die Weltmeisterin aus Haiming einen Defekt.  Das kostete sie – inklusive längere Laufeinheit – etwa drei Minuten, die Österreicherin fiel auf Position drei zurück. „Es war ein Fahrfehler“, gestand sie, ich habe einen spitzen Stein erwischt.“

Die zwei Minuten Rückstand auf Medde konnte Stigger in den beiden Schlussrunden tatsächlich noch tilgen und schließlich mit 21 Sekunden Vorsprung auf die Französin gewinnen.

„Ich wollte einfach noch mal alles geben und sehen, was dabei raus kommt. Als ich sie dann vor mir gesehen habe, dachte ich, jetzt drücke ich noch mal was geht“, so das Phänomen Stigger, übersetzt aus dem Ötztaler Dialekt.

Es ging noch so viel, dass ihre Schlussrunde sogar schneller war als die aller Damen (Jolanda Neff hatte Defekt).

Emma Eydt (Stevens MTB) belegte als beste Vertreterin des jüngeren Jahrgangs Platz vier (+5:09). Sie duellierte sich mit der Schweizerin Jaqueline Schneebeli (RV Cham-Hagedorn) und hatte das bessere Ende für sich.

„Es lief gut“, konstatierte Eydt. „Mit der Strecke bin ich gut zurecht gekommen. Ich bin sicher noch nicht in Topform, das war ja erst der Anfang der Saison.“

Junioren: Balmer siegt, Deutsche im Pech

Bei den Junioren gewann Favorit Alexandre Balmer (Scott-Development) das Rennen. Der Schweizer griff Ende der ersten Runde an, bekam dann noch Gesellschaft von Landsmann Luca Schätti (Wheeler Pro Team). Das Duo fuhr gemeinsam bis zur vorletzten Runde vorne, ehe Balmer dann eine Attacke setzte und schließlich 42 Sekunden vor Schätti und 2:21 Minuten vor dem Italiener Simone Avondetto (Silmax Racing) die Ziellinie überquerte.

„Das Rennen war perfekt. Ich habe am Asphalt-Anstieg angegriffen und bin dann Vollgas gefahren“, so Balmer.

Die deutschen Junioren, die mit Bundestrainer Marc Schäfer direkt vom Trainingslager in Freiburg angereist waren, notierten einen Tag mit Pech und Pannen.

Jakob Niemeyer (Freiburger Pilsner-Merida) war gut gestartet, hatte dann aber einen Reifendefekt, der ihn auf Position 27 zurückwarf. In der vorletzten Runde versagte die absenkbare Sattelstütze auch noch ihren Dienst, so dass die Sitzposition dauerhaft zehn Zentimeter zu tief war. „Ich musste eineinhalb Runden im Stehen fahren, da sind die Beine ganz schön dick geworden“, erklärte Niemeyer, der seine Verfassung aber als „nicht so schlecht“ einschätzte. Er belegte Rang 30 (+9:24). Drei Ränge vor ihm erreichte Tim Wollenberg (Stevens MTB Racing) das Ziel (+8:29). Er klagte über Atemprobleme. „Ich habe recht schnell keine Luft mehr bekommen. Das hat sich dann auf die Beine ausgewirkt, die sind am Berg immer zugegangen“, so Wollenberg. Er habe das vor zwei Jahren schon mal gehabt.

Noah Neff (German Technology Racing) wurde 32. (+10:04), nachdem er schon zu Beginn heftig gestürzt war. Neff verbesserte sich aber noch von Position 51 um fast 20 Plätze, wobei er am Schluss seine schnellste Runde fuhr.

Bei Markus Eydt (Stevens) brach bereits in Runde eins das linke Pedal, so dass er das Rennen aufgeben musste.

Am kommenden Wochenende in Nals hoffe man sich dann besser präsentieren zu können“, meinte Bundestrainer Marc Schäfer. Die Vorbereitung auf das Rennen sei natürlich nicht optimal gewesen.

Interviews: Armin M. Küstenbrück

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