Trans-Maurienne: Lukas Flückiger gewinnt turbulentes Stage-Race

Zweiter Platz für Sven Sven Strähle, Teamkollege Jakob Hartmann wird Siebter

Beim S2 dotierten Etappenrennen Trans-Maurienne Vanoise hat der Böbinger Sven Strähle hinter dem Schweizer Lukas Flückiger Rang zwei belegt. Nach turbulenten fünf Tagen kam es in Val Cenis, Lanslevillard auf die Schlussetappe an, in der Flückiger 30 Sekunden vor dem Schwaben ins Ziel kam und auch die verlief nicht ohne Zwischenfall. Teamkollege Jakob Hartmann belegte in den französischen See-Alpen Rang sieben (+23:53).

 

Die wichtigste Etappe zum Schluss: Nicht weit vom Streckenverlauf der 19. Tour de France-Etappe am Freitag entfernt, gingen Lukas Flückiger (BMC Racing) und Sven Strähle (German Technology Racing) zeitgleich auf die letzten 37 Kilometer mit 1400 Höhenmeter. Wie es dazu kam, weiter unten.

Nachdem ein für die Gesamtwertung ungefährlicher Fahrer früh ausgerissen war, nutzte Lukas Flückiger den letzten Teil des langen Anstiegs, der auf 2200 Metern Höhe führte, zu einer Tempo-Verschärfung. Der Schweizer konnte gegenüber Strähle Boden gut machen. Bei Kilometer 20 nahm er allerdings einen Anstieg, den er sich hätte sparen können. „Die Streckenführung war da etwas schlecht gekennzeichnet“, meinte Flückiger später

Nach rund einer Minute hätte er es gemerkt und sei dann etwa 30 Sekunden hinter der Verfolgergruppe mit Sven Strähle wieder auf die Strecke zurückgekehrt.

Er schluckte den Rückstand und es ging 15 Kilometer vor dem Ziel wieder von vorne los.

Flückiger wartete bis zum letzten kleinen Anstieg, ehe er noch mal attackierte. Das war’s dann. „Ich habe mich gut gefühlt und konnte 30 Sekunden auf Sven heraus fahren. Den Umständen entsprechend war das okay, ich bin froh, dass ich 80 Weltranglistenpunkte mitnehmen konnte“, meinte der BMC-Profi nach 220 Kilometern in seiner persönlichen Bilanz.

Arnold Jeannesson gewann die finale Etappe, 3:45 Minuten vor Loan Cheneval, der Gesamtdritter wurde und 3:55 Minuten vor Flückiger. Jakob Hartmann und Sven Strähle kamen als Fünfter (+4:24) und Sechster (+4:25) ins Ziel.

 

Was in den Tagen davor geschah:

Zum Auftakt schlüpfte Sven Strähle in das Führungstrikot. Gemeinsam mit dem Schweizer Nicola Rohrbach (goldwurstpower/Silverback) lag er an der Spitze, konnte sich aber nach etwa zwei Stunden absetzen und den Etappensieg feiern.

Teamkollege Jakob Hartmann startete als Etappendritter ebenfalls stark in die Rundfahrt (+2:41).

Lukas Flückiger (BMC Racing) holte sich bereits nach 15 Kilometern einen Plattfuß, hatte dann nicht das geeignete Werkzeug dabei, so dass es dauerte, bis er reparieren konnte. „Ich habe einen Schlauch rein gemacht, aber bald wieder einen Platten gehabt, weil ich einen riesigen Schnitt im Pneu hatte. Ich musste noch mal flicken und war fast elf Minuten hinter der Spitze“, berichtet Flückiger.

Er machte zwar noch Zeit gut, es blieben aber 7:07 Minuten Rückstand auf Strähle (2:28:50), der mit 2:28 Minuten Vorsprung auf Rohrbach gewonnen hatte.

Das nahm Flückiger zum Anlass für eine Offensive am zweiten Tag. Er setzte sich ab und fuhr einen großen Vorsprung von 7:22 Minuten auf den Zweiten Sebastian Carabin (Merida Wallonie) heraus. „Das war eine harte Etappe, auch mit einer Laufpassage von fast 20 Minuten“, berichtete Flückiger. „Dass ich gleich so viel Zeit herausfahre, hätte ich aber nicht gedacht.“

Carabin hatte bei der zweiten Zwischenzeit noch über zwei Minuten hinter Sven Strähle gelegen, passierte den Deutschen dann aber noch und nahm ihm 30 Sekunden ab.

Im Cross-Country-Rennen am dritten Tag lag Lukas Flückiger dann mit dem Franzosen Arnaud Jeannesson (Vendee Vtt) vorne weg, ließ den Konkurrenten am Ende gewähren und überquerte mit 22 Sekunden Rückstand als Zweiter die Ziellinie.

Das brachte ihm vor der vierten Etappe 1:18 Minuten Vorsprung auf Sven Strähle ein, der hinter Loan Chevenal aus Frankreich als Vierter das Ziel erreichte.

Flückiger fährt dem Führungsmotorrad hinterher – und falsch

Am Donnerstag dominierte Lukas Flückiger erneut. Doch etwa 15 Kilometer vor dem Ziel folgte er dem Führungsmotorrad und übersah dabei offenbar die Wegmarkierungen. Dem Motorradfahrer war das offensichtlich auch passiert, so dass Flückiger den letzten Berg praktisch komplett ausließ und 15 Minuten vor dem Zweiten Loan Chevenal das Ziel erreichte.

„Mir ist das dann schon komisch vorgekommen und ich habe damit gerechnet, dass ich disqualifiziert werde“, erklärte Flückiger. Veranstalter und UCI-Kommissäre sahen die Verantwortung aber auch auf Seite der Organisatoren und setzten Flückiger schließlich auf die gleiche Zeit wie Sieger Chevenal, der 1:54 Minuten vor seinem Teamkollegen Thomas Gachiniard und 2:02 Minuten vor Sebastian Carabin das Ziel erreicht hatte.

Sven Strähle landete direkt hinter dem Belgier auf Rang vier (+2:03).

Lukas Flückiger nahm die für ihn günstige Entscheidung aber nicht einfach so hin, sondern intervenierte „aus Respekt vor Sven Strähle“ dahingehend, dass sie beide auf die gleiche Gesamtzeit gesetzt werden. „Das habe ich für fairer gehalten“, so Flückiger.

„Für mich kam das im Ziel überraschend, weil Lukas heute echt stark gefahren ist“, erklärte Strähle am Donnerstagabend.

Ergebnisse (Parcours 9000)

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