Trofeo Delcar Montichari: Kreidler-Duo drückt den Start-Knopf
Die Cross-Country-Saison nimmt mehr und mehr Fahrt auf. Bei der Trofeo Delcar im italienischen Montichiari greifen jetzt auch Moritz Milatz und Markus Bauer (beide Kreidler Werksteam) ins Renngeschehen ein. Mit dem üblichen Respekt vor dem ersten Rennen, aber auch mit einem gewissen Optimismus, was die Saison angeht, drücken die Beiden am Sonntag den Start-Knopf für das Wettkampf-Jahr 2017.
„Es ist das erste Rennen, das ist immer schwer einzuschätzen.“ Diesen Satz könnte man wohl jedem Fahrer in den Mund legen. In diesem Fall ist er von Moritz Milatz. Relevanter ist, vielleicht nicht für die Trofeo Delcar, aber für die Saison, was Milatz dann noch aus der Schule plaudert. Und wenn der Eindruck am Telefon nicht täuscht, dann wirkt er dabei lockerer als er das voriges Jahr um die gleiche Zeit war.
„Ich bin froh“, sagt er denn auch, „dass es nicht mehr um Quali und Punkte geht. Das kann ich nicht mehr hören.“ Die Olympischen Spiele, respektive die Qualifikationsphase im vergangenen Frühjahr, das war Milatz zu viel um das Eigentliche herum.
Die vergangenen beiden Jahre wieder gerade biegen
„Jetzt kann ich mich unbeschwert auf das konzentrieren, auf was es ankommt: Rennen fahren und Spaß dabei haben“, sagt Milatz. Und nach zwei schwierigen Jahren 2015 und 2016 (Verlust des Teams und Studium) wirkt 2017 wie ein Neu-Anfang.
„Ich will auf jeden Fall ein paar gute Rennen fahren. Aus meiner Sicht bin ich letztes Jahr kein einziges gutes Rennen gefahren. Das will ich wieder gerade biegen“, kündigt er an. Im Klartext heißt es, auch im Weltcup mal wieder in Richtung Top Fünf zu fahren.
Die Basis dafür scheint gelegt. „Ich habe im Training neue Impulse gesetzt und spüre auch, dass es was gebracht hat. Ich denke, die Trainingslager habe ich ganz gut genutzt“, erklärt Milatz.
Der Test spuckt sehr gute Werte aus, aber…
Und, das betrachtet er mit einem Kindergarten-Kind als Kunststück, er hat den Winter ohne Krankheit überstanden. Seit Oktober arbeitet er für seine Bachelor-Arbeit in Mikrosystemtechnik halbtags bei FSM in Kirchzarten, kann sein Engagement aber flexibel variieren.
Der Leistungstest, den er gefahren hat, spuckte Werte aus „so gut wie nie“. Aber, das schiebt Milatz gleich hinterher: „Zählen tun die Rennen.“
Auch das in Montichiari. Das ist zwar „zum Reinkommen“ gedacht, wichtiger würde es dann in Bad Säckingen eine Woche später. Weil das ein Quasi-Heimrennen ist. „Ich freue mich aber auch schon auf Montichiari und bin gespannt ob sich die Arbeit gelohnt hat.“
Milatz über Bauer: Noch nicht über dem Zenit
Sein Team- und Trainingsgenosse Markus Bauer bestätigt die Messwerte aus einem Erleben im Training. Auf der anderen Seite sieht Milatz seinen sieben Jahre jüngeren Kumpel eine „Lockerheit“,
die er vorher so nicht bei ihm kannte. „Normalerweise“, sagt er im Scherz, „ist Markus im März schon über dem Zenit.“
Der hat das nicht gehört, aber wird schon wissen was gemeint ist. Sie kennen sich ja gut genug. Vermutlich geht es da darum, dass Markus Bauer auch schon super in die Saison startete, dann aber sein Niveau nicht halten konnte.
„Ich glaube an meine Vorbereitung“, sagt der Angesprochene. Auch wenn die Erwartungen an das Rennen am Sonntag „nicht so brutal“ seien. Viele der Konkurrenten dort seien schon das eine oder andere Rennen gefahren und damit im Vorteil.
Sieg beim Straßenrennen
Aber was zählt ist eben der Weltcup. Bis Lenzerheide, Weltcup Nummer vier, will Bauer Top 25 gefahren sein. Was zu Beginn sehr schwer sein dürfte, denn durch seinen Beckenbruch vor einem Jahr in Cairns ist er in der Weltrangliste auf Position 320 zurückgefallen. „Es wird nicht so leicht in die Erfolgsspur zurückzukommen“, weiß er. „Aber es bleibt mir ja nichts anderes übrig als mich der Aufgabe zu stellen.“
Seine Leistungsdaten seien die Gleichen wie voriges Jahr und da habe er sich ziemlich gut gefühlt.
Bei den Straßenrennen um den Schmolke Carbon-Cup wurde er vergangenes Wochenende in Zoznegg Zweiter und in Pfullendorf gewann er das Rennen. Schlecht kann er also nicht drauf sein.
Info zur Trofeo Delcar in Montichiari, Italien
Kategorie: HC
Strecke: 4,3 km, 190 Höhenmeter. Technisch anspruchsvoll, hoher Singletrail-Anteil.
Wichtigste Starter: Julien Absalon (BMC Racing), Maxime Marotte (Cannondale Factory Racing) Jordan Sarrou (BH-Sr Suntour-KMC), David Valero (MMR), Fabian Giger (Kross Racing), Florian Vogel (Focus XC) und einige andere.
Wichtigste Starterinnen: Jolanda Neff (Kross Racing), Annika Langvad (Specialized Racing), Maja Wloszczowska (Kross Racing), Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Team Merida), Linda Indergand (Focus XC), Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle), Barbara Benko (Focus XC), Helen Grobert (Cannondale Factory Racing), Irina Kalentieva (Möbel Märki) und einige mehr.