UCI übt Gleichberechtigung

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Der Radsport-Weltverband UCI lässt wissen, dass bei allen Weltmeisterschaften Damen und Herren jetzt die gleichen Preisgelder bekommen sollen. Die UCI übt ab dem Jahr 2013 also die Gleichberechtigung. Bei genauerem Hinsehen kommt man aber zum Schluss: Sie übt noch.

Vor fünf Jahren hat Georgia Gould eine Petition an die UCI initiiert, eine Petition, die unter dem Titel Gould-Formula bekannt wurde. Die US-Amerikanerin vom Luna Pro Team forderte vom Radsport-Weltverband UCI, dass der die eigenen Statuten (Artikel 3) ernst nimmt und die „Gleichberechtigung aller Mitglieder und Athleten….“ in die Tat umsetzt. Sie regte an, dass bei internationalen Cross-Rennen die ersten fünf Damen das gleiche Preisgeld bekommen wie die Herren.

Jetzt hat der Radsport-Weltverband stolz verkündet, dass das Management-Komitee der UCI beschlossen habe, künftig bei allen Weltmeisterschaften die Damen und die Herren gleich zu behandeln. Immerhin, in Louisville, USA, werden die Damen nun doppelt so viel erhalten wie bisher. Allerdings werden bei Weltmeisterschaften überhaupt nur die ersten Drei mit einem Pflicht-Preisgeld bedacht.  Was also gleichsam revolutionär klingt, ist eher der kleine Finger, wo man doch die ganze Hand der Damen schütteln sollte. Oder müsste. Denn: Cross-Weltcup-Rennen sind davon nicht betroffen und das Gefälle dort ist schon beträchtlich. Anstatt 5000 für den männlichen Sieger dürfen die Damen gerade mal 1000 Euro abholen.

Es soll kein Unterschied gemacht werden zwischen den Leistungen der Damen und der Herren, wird UCI-Boss Pat McQuaid in einer Pressemitteilung zitiert. Eine sparsame Auslegung der Regularien. Ob das Georgia Gould auch so sieht? Zufrieden dürfte die engagierte Olympia- und WM-Dritte auf dem Mountainbike damit nicht sein.

Im Mountainbike-Bereich existiert ein bisschen mehr Gleichberechtigung und zwar schon sehr viel länger. Allerdings hört die Gleichbehandlung unterhalb des Weltcups auf. Dann findet sich auch eine Herabstufung beim Damen-Preisgeld, jedoch bei weitem nicht so drastisch wie im Cross-Weltcup. Bei einem HC-Rennen geht der Sprung von 1200 auf 930 Euro.

Übrigens: Wissen Sie wie viele Frauen im UCI-Management-Komitee sitzen? Nein, knapp daneben: Eine! Die Australierin Tracey Gaudry.

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