Weltcup Albstadt: Eine Legende wird zum tragischen Helden

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Julien Absalon beim Weltcup in Albstadt: Der Show folgte der große Frust ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Eine fast fünf Runden andauernde Absalon-Show endete beim Weltcup in Albstadt in einem Fiasko. Livebilder im RedBull.tv-Stream offenbarten einen höchst verärgerten Rekord-Weltcupsieger, der sein Pech gar nicht fassen konnte. Die Geschichte eines tragischen Helden.

Dass der erfolgreichste Cross-Country-Biker aller Zeiten auf dem Weg zu seinem 26. Weltcup-Sieg war, das würde angesichts von 1:45 Minuten Vorsprung zwei Runden vor Schluss wohl niemand bestreiten. Als Julien Absalon das Material im Stich ließ, da platzten gleich mehrere Träume. Eben der vom 26. Weltcupsieg, der vom ersten BMC-Weltcup-ieg, der vom weißen Weltcup-Leaderjersey und auch der von Weltranglistenpunkten, die ihn wieder von aktuell Rang sechs nach vorne gebracht hätten.

Die Enttäuschung beim 32-jährigen Franzosen war immens. So immens, dass er sein Bike auf den Boden schmetterte, nachdem er die Strecke verlassen hatte. Selten, eigentlich noch nie, hat man den zweifachen Olympiasieger so emotional gesehen.

Er lacht viel sagend. „Oh doch, das gibt es.“ Zumindest in solchen Situationen, wenn ohne eigenes Verschulden eine Welt zusammenbricht.
Schon zuvor, so berichtet der tragische Held, habe er Probleme gehabt mit der Schaltung vorne. Eine knappe Stunde lang hatte es leicht geregnet und den Kurs erst sehr glitschig und dann klebrig gemacht. So konnte er etwa nach der Hälfte des Rennens nur noch mit dem großen Kettenblatt fahren. Ein „Merde“, das er nach dem Passieren der Verpflegungs-Zone ausgestoßen hatte, bezog sich allerdings auf eine verpasste Flasche.

Möglicherweise war das große Kettenblatt auch mit ein Auslöser für das Desaster in gegen Ende der fünften Runde. „Ohne, dass ich geschaltet habe, hat sich im letzten Anstieg (Gonso Uphill) das Schaltwerk ins Hinterrad reingezogen und ein Teil vom Rahmen ist gebrochen“, schildert Absalon was passiert ist.
Er wusste sofort, dass das Rennen für ihn beendet war. „Extrem enttäuschend“, sei das für ihn gewesen. „Ich war in einer Position, die ich seit vier Jahren nicht mehr hatte.“ Also souverän in Führung liegend. „Bis dahin lief es perfekt. Ich hatte immer noch gute Beine und bin die Downhills problemlos durchgekommen.“

Dieser „sudden death“ war zu viel für den Champion und seine impulsive Reaktion zeigt, dass die Leidenschaft für seinen Sport noch längst nicht verloren gegangen ist.

Julien Absalon: Event war ein großer Erfolg
Trotz dieser Enttäuschung: nach Albstadt würde er gerne wieder zurückkommen. „Der Kurs mit seinen steilen Anstiegen kommt mir vielleicht am meisten entgegen von allen Weltcup-Strecken und die Downhills machen sehr viel Spaß. Die Organisatoren haben toll gearbeitet, trotz des Regens waren viele Zuschauer da. Ich denke, der Event war ein großer Erfolg“, meinte Absalon.

Im Bullentäle sank die Stimmung in der großen Zuschauerkulisse erst einmal auf einen Tiefpunkt, als Moderator Sven Simon das Ausscheiden des Leaders verkündete. Das Albstädter Publikum hat den Mann aus den Vogesen, der 2008 in Albstadt das Bundesliga-Rennen gewonnen hat, schon ein wenig ins Herz geschlossen.

Kurioserweise kündigte ein anderer Albstädter Publikumsliebling das Pech der lebenden Mountainbike-Legende ungewollt quasi an. Just in den Minuten, in denen Absalons Antrieb versagte, sprach der verletzte Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) im Live-Interview bei Redbull.tv davon, dass sich wegen den äußeren Bedingungen, „die Dinge noch ändern können.“

Für Julien Absalon geht es jetzt erst einmal zum Weltcup nach Nove Mesto. „Ich bin hoch motiviert und werde um meinen 26. Weltcupsieg kämpfen“, kündigt Absalon an.

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